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1220 - Im mentalen Netz

Titel: 1220 - Im mentalen Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann schaltete er das Flugaggregat hoch und steuerte in die betreffende Richtung. Den Psi-Felddetektor trug er dabei so, daß er die Leuchtanzeige ständig lesen konnte.
    Er war noch keine hundert Meter vorangekommen, als die Ortungssysteme seines SERUNS verrückt spielten. Sie zeigten plötzlich fast alles an, was ein Ortungsgerät anzumessen vermochte. Stalions Mißtrauen wurde aber erst dadurch geweckt, daß alles aus einer Richtung kam - aus der, die der eingeschlagenen Richtung entgegengesetzt war. Als Sekunden später auch der Psi-Felddetektor erneut ansprach und eine starke punktförmige Quelle psionischer Energie hinter dem Hanse-Spezialisten auffaßte, wußte Stalion, was er davon zu halten hatte.
    Jemand versuchte, ihn mit einer ganzen Palette von Mitteln auf eine falsche Spur zu bringen: ein elektronisches Verwirrspiel, auf das allerdings wegen seines massierten Einsatzes nur ein Kind hereingefallen wäre.
    Oder ein ausgesprochener Kretin.
    Diese Beurteilung ließ Stalions Zorn kochen. Er empfand es als persönlichen Affront, daß jemand mit ihm umsprang, als hielte er ihn für ausgesprochen schwachsinnig.
    Der Oxtorner sah rot.
    Deshalb reagierte er, als seine Ortung in geringer Entfernung vor ihm Ballungen negativer Energien anmaß, in blinder Revanchelust. Er beschleunigte sein Flugaggregat und raste direkt auf die negativen Energien zu.
    Und stürzte ab, als den Aggregaten seines SERUNS alle Energien entzogen wurden und alles aussetzte: Ortung und Gravo-Pak, Helmkamera und Mikrogravitator, Andruckabsorber und IV-Schirme, akustischer Servo und Cybermed und alles andere ebenfalls, bis auf die Notlandeautomatik.
    Nur sie verhinderte, daß er sich irgendwo den Schädel einrannte. (Auch der Schädel eines oxtornischen Extremweltlers war nicht unzerstörbar, schon gar nicht, wenn er mit mehr als hundert Stundenkilometern gegen eine Stahlplastikwand knallte.) Allerdings kam er sich reichlich hilflos vor, wie er fast blind und taub in einem Schutzanzug über den Boden schlitterte, der sich in ein ebenso schweres wie nutzloses Behältnis verwandelt hatte.
    Als er endlich zum Stehen kam, spürte er einen mentalen Eishauch, der ihn bis ins Mark traf, ihn mit Furcht erfüllte und seinen Widerstandswillen auf ein nicht erwähnenswertes Minimum reduzierte. Er brachte es gerade noch fertig, den Druckhelm zurückzuklappen und den Kopf zu heben.
    Aus flackernden Augen blickte er auf die hominide Gestalt, die wenige Schritte vor ihm stand, mit einem schwarzen, rüstungsähnlichen Schutzanzug bekleidet, ähnlich den Traumrealen, aber nicht mit verschwommenem Gesicht, sondern einem mit deutlichen Konturen. Es hätte fast menschlich erscheinen können, wenn da nicht das große blutrote Facettenauge mitten auf der Stirn gewesen wäre.
    „Wer bist du?" hauchte der Oxtorner in banger Ahnung.
    „Ich bin der Herr der Elemente, der über das Chaos herrscht!" verkündete das schreckliche Wesen mit metallisch klingender Stimme. „Es war nicht schwer, dich zu Fall zu bringen, denn deine Überheblichkeit wurde nur noch von deiner Dummheit übertreffen."
    Zerknirscht erkannte Stalion, daß der Herr der Elemente die Wahrheit sprach. Er hatte ihm eine elektronische Falle gestellt - und zwar so, daß er vor Zorn darüber, daß jemand ihn vermeintlich für einen Schwachsinnigen hielt, seinen Verstand nicht mehr gebraucht hatte. Nur dadurch war er blindlings in die echte Falle gerast.
    „Was willst du von mir?" fragte er und gewann allmählich ein wenig Selbstbewußtsein zurück, denn er dachte daran, daß niemand ihm wirklich etwas anhaben konnte, da sein Originalkörper im Bewußtsein des Raumriesen von BRÜTER behütet wurde und sein Bewußtsein automatisch in ihn hineingeschleudert wurde, wenn sein traumrealer Projektionskörper zerstört wurde.
    „Ich will, daß du die drei Raumriesen in einen Traum schickst, der sie niemals aufwachen läßt", erklärte der Herr der Elemente mit triefendem Hohn. „Und du wirst für ewig ein Bestandteil dieses Traumes sein. Mach dir keine Hoffnung, daß ich den Projektionskörper zerstöre, bevor ich mir dein Bewußtsein unterworfen habe. Du bist das Werkzeug, mit dem die Mächte des Chaos die Mächte der sogenannten Ordnung ein für allemal besiegen werden."
     
    *
     
    Ich fühlte, wie sich alles in mir zusammenkrampfte, als ich auf dem Grunde der düsteren Schlucht, zu der Peruz mich geführt hatte, den hellrot leuchtenden Gegenstand erblickte, dessen Form an die Boje eines Fischernetzes

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