1220 - Im mentalen Netz
aus regenbogenfarbener Energie und spürte bereits die an ihm ziehenden, dimensional übergeordneten Kräfte des Pedotransmitters.
Schon Wollte er ihnen nachgeben, da fiel ihm ein, daß er das Computersystem dieses SERUNS noch nicht programmiert hatte. Er holte es nach Und überprüfte auch die Ladung seiner Kombiwaffe, dann tat er den letzten Schritt, der ihn in die volle Sogwirkung des Transmitters brachte.
*
Als er am charakteristischen Ziehen im Nacken merkte, daß er wiederverstofflicht war, flog er bereits durch das Grau der Protomaterieblase von LAGER. Er zog seinen Kombistrahler, stellte ihn auf Desintegrieren und spähte angestrengt durch die Helmscheibe nach oben. Er versuchte, irgend etwas zu erkennen, das sich von dem trüben Grau abhob. Er wollte darauf schießen und hoffen, daß es ein Teil der Vorrichtung war, die allen Lebewesen ihre Kraft entzog.
Als er glaubte, den Ausschnitt eines silbrig funkelnden Netzes entdeckt zu haben, hob er den Strahler.
Doch da schoß er bereits durch die Öffnung in der Wand. Die Gelegenheit war verpaßt.
Sie würde in diesem Leben nicht wiederkehren! dachte er mit einem Anflug von schwarzem Humor, der ihm beinahe ganz vergangen war.
Im nächsten Moment zuckten die drei Kampfstrahlen der ersten Abfangvorrichtung gegen seinen HÜ-Schirm und wurden abgewehrt. Diesmal konnte Stalion seine Instinkte im Zaum halten. Man gewöhnt sich an alles! dachte er. Nur nicht an die nachlassenden Kräfte! fügte er hinzu, als er die bleierne Müdigkeit spürte.
Im gleichen Augenblick fiel ihm ein, was er die ganze Zeit über versäumt hatte und er fragte sich, wie er vergessen konnte, daß jeder SERUN mit dem Cybermed über einen robotischen „Leibarzt" verfügte, der ihm unter anderem wirksame Mittel gegen den Verlust der Lebenskraft verabreichen konnte.
„Cybermed!" flüsterte er und erschrak darüber, wie stark seine Kräfte bereits wieder ausgezehrt waren. „Hilf mir gegen die zunehmende Kraftlosigkeit! Setze alle Mittel ein, die dir zur Verfügung stehen, auch starke Drogen! Es ist lebenswichtig!"
„Ausführung!" meldete der Cybermed sich gleich darauf über den akustischen Servo.
„Der Kräfteverfall wird von äußeren Einflüssen bewirkt, die durch keinen IV-Schirm abgewehrt werden können."
„Das ist mir bekannt", erwiderte Stalion und merkte erfreut, daß seine Kräfte schon zugenommen hatten.
„Ich habe neben anderen Mitteln eine starke Dosis Vaumotorin injiziert, das eine psychische und physische Stimulation bis zu einem Grade bewirkt, da faktisch eine Eigenzeitbeschleunigung erfolgt", meldete der Cybermed weiter. „Bitte, bei Reaktionen bedenken!"
Stalion pfiff durch die Zähne.
„Vaumotorin", wiederholte er. „Den Namen muß ich mir merken. Eine Eigenzeitbeschleunigung kann auch in anderen Situationen nützlich sein."
Er verkrampfte sich, als der HÜ-Schirm und der zugeschaltete Paratronschirm flackerten, ein Zeichen dafür, daß die Energiezapfanlage der zweiten Abfangvorrichtung in Tätigkeit getreten war. Der doppelte IV-Schirm hielt jedoch stand.
Während er auf die Weggabelung zuflog, überlegte der Oxtorner, warum er zuvor nie daran gedacht hatte, sich vom Cybermed helfen zu lassen. Er fand die Antwort ziemlich schnell. Sie lag in seinen Erinnerungen begründet. Er hatte sich noch nie des Cybermeds bedient. Als umweltangepaßter Extremweltler war er nie so stark körperlich gefordert worden, daß er chemische Kraftprothesen zu Hilfe hätte nehmen müssen. Deshalb war er erst so spät auf den Gedanken gekommen, sich künstlich wach halten zu lassen.
„Vielleicht hätte ich nie sterben müssen, wäre es mir früher eingefallen", sagte er zu sich selbst.
Er bemerkte, daß er langsamer flog als vorher, und wollte schon eine entsprechende Anfrage an das Computersystem richten, als ihm einfiel, daß er auf einen rein subjektiven Effekt hereingefallen war. Da seine Eigenzeit beschleunigt wurde, mußten ihm alle äußerlich bedingten Ereignisse verlangsamt vorkommen.
Die Weggabelung kam in Sicht. Wie vorprogrammiert, steuerte das CS auf die linke Abzweigung zu. Als Stalion sich auf ihr befand, entdeckte er wenige Meter voraus das kaum sichtbare Netz, das sich durch den Korridor spannte.
Er hatte die Waffe gehoben und geschossen, bevor er das Netz erreichte. Es riß auseinander. Ein armstarker Lichtbogen zuckte krachend von einem Rand des Riesenlochs zum gegenüberliegenden. Stalions doppelter IV-Schirm flackerte heftig, obwohl der
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