Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1220 - Im mentalen Netz

Titel: 1220 - Im mentalen Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lichtbogen ihn nur gestreift hatte.
    Stalion erschauderte, als er sich überlegte, daß er zum drittenmal gestorben wäre, hätte er nicht infolge der Eigenzeitbeschleunigung schneller als normal reagiert. Zweifellos hätte ihn das Netz dann lange genug abgebremst, um den dadurch ausgelösten Energiestoß voll in seinen IV-Schirm zu jagen.
    „Und ich bin immer noch wach!" stieß er triumphierend hervor.
    Im nächsten Moment weitete sich der Korridor zu einer Halle. Sie war leer. Doch diese Leere war nur dazu gedacht, Unbefugte in trügerische Sicherheit zu wiegen. Der Oxtorner merkte es, als sich die buntschillernde Kugel eines Pedotransmitters in der Halle aufbaute.
    Abermals reagierte er mit ungewohnter Schnelligkeit. Seine linke Hand lag innerhalb einer Tausendstelsekunde auf der Sensortastatur des Flugaggregats auf dem Vorderteil des Außengürtels. Damit wurde automatisch von CS auf Manuellsteuerung umgeschaltet.
    In der zweiten Tausendstelsekunde nahm Stalion die erforderlichen Schaltungen vor und in der dritten Tausendstelsekunde reagierten die Steuerschaltungen.
    Der Mann wurde hart aus seinem bisherigen Kurs gerissen und schwenkte nach links ab. Er spürte ganz kurz den Sog des Pedotransmitters, dann war er aus der Gefahrenzone. Unterdessen hatte er sich umgesehen, die Ortungsanlage spielen lassen und Informationen vom Computersystem abgerufen. Alles zusammen sagte ihm, daß er sich in einer großen Protomaterieblase befand, die ebenfalls grau war. Aber dieses Grau wirkte im Unterschied zu der Blase, in der er von BRÜTER aus angekommen war, fest und metallisch.
    Stalion stoppte den Flug ab und überlegte.
    Entweder hatte er die Zone mit dem lebenszehrenden Einfluß verlassen oder die injizierten Mittel vermochten diesen Einfluß vollständig zu kompensieren. Jedenfalls merkte er nichts mehr davon. Er fühlte sich nicht nur hellwach, sondern sogar euphorisch und „überdreht". Das aber lag sicher an der Drogenwirkung.
    Doch wie auch immer, es würde nicht lange anhalten. Das hieß, daß er sofort handeln mußte.
    Der Oxtorner lachte grimmig.
    Aber wie sollte er die Mentalzapfanlage ausschalten, wenn er keine Ahnung hatte, wo sich die betreffenden Einrichtungen befanden? Er kannte ja nicht einmal die ungefähre Richtung, von der Entfernung ganz zu schweigen. Er durfte gar nicht daran denken, wie riesig groß jede Basis des Dekalogs war und daß er unter Umständen tagelang umherirren konnte, ohne sein Ziel zu finden.
    Doch er hatte keine Wahl. Einmal mußte er mit der Suche anfangen. Also fing er sofort an.
     
    5.
     
    Stalion Dove hatte einen Korridor gefunden und steuerte sich in seinem SERUN in ihm entlang, als er spürte, wie sich Kraftlosigkeit in ihm ausbreitete.
    „Cybermed!" rief er erschrocken. „Ich brauche deine Hilfe noch einmal. Etwas entzieht mir erneut meine Lebenskraft."
    „Die Wirkung der Drogen läßt nach", erwiderte der Cybermed. „Eine andere Einwirkung ist nicht feststellbar."
    „Dann mußt du mir mehr Mittel injizieren!" forderte der Oxtorner.
    „Das wäre eine fragwürdige Hilfe", wandte der Cybermed ein. „Durch eine Gabe zusätzlicher Drogen ließe sich dein Metabolismus noch einmal aufputschen, aber sobald ihre Wirkung nachließe, würdest du völlig handlungsunfähig sein. Es bestünde sogar die Gefahr irreversibler Schädigungen oder des Todes."
    „Meine Mission ist so wichtig, daß ich das in Kauf nehmen muß", gab Stalion zurück.
    Im nächsten Moment ärgerte er sich über diese Worte. Was konnte so wichtig sein, daß er dafür sein Leben opferte? Niemand konnte das verlangen. Schließlich konnte auch niemand ihm sein Leben zurückgeben, wenn er es aufs Spiel setzte und es dabei verlor.
    Dennoch widerrief er seine Argumentation nicht.
    „Akzeptiert", sagte der Cybermed. „Ich weise nur programmgemäß noch einmal auf die Gefahren hin, denen du dich aussetzt, wenn du auf einer zusätzlichen Dosis von Mitteln bestehst, von denen dir bereits die Maximaldosis verabreicht wurde."
    „Zum Teufel damit!" schrie der Oxtorner wütend. „Ich will dieses verdammte Gift ja gar nicht haben! Aber was bleibt mir weiter übrig, wenn ich Shivaucs Leben nicht riskieren will!
    Führe endlich meine Anordnung aus, Cybermed!"
    „Ausführung", bestätigte der „Wunderdoktor" lakonisch.
    Schon nach wenigen Sekunden spürte der Oxtorner die Wirkung. Seine Atmung wurde tiefer, er sah schärfer und hatte das Gefühl, als wollten seine Muskeln vor Kraft bersten.
    Gleichzeitig verspürte er

Weitere Kostenlose Bücher