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1220 - Im mentalen Netz

Titel: 1220 - Im mentalen Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Karriere machen wollte, mußte in diesem Glanz erstrahlen. Ganz abgesehen davon, daß der Harem des Kaisers von Quaddronien einen legendären Ruf genoß und eine Einladung zu einem längeren Besuch eine Auszeichnung vom Rang eines Ritterschlags darstellte.
    Kafiram Glat war diese Auszeichnung niemals zuteil geworden. Was lag näher, als daß er alle hochgestellten Gazbirder beneidete, die der Kaiser ihm vorgezogen hatte. Er mußte in seinem, Shiks, Falle schon lange auf Rache gesonnen haben. Falls er gewußt hatte, daß im Sternenreich Littron Außergewöhnliches geschehen war und daß jeder, der die Geschehnisse aufzuklären versuchte, in Schwierigkeiten geraten mußte, was lag dann näher, als daß Glat ihn dazu verleitete, sich freiwillig für eine solche Mission zu melden?
    Die Frage war nur, was geschehen war. Das hatte Kafiram Glat anscheinend selbst nicht gewußt. Das war seine Chance, erkannte Normorken Shik. Wenn er mit klaren Aufklärungsergebnissen zurückkehrte, würde er Ruhm statt Tadel einheimsen.
    Er signalisierte der Gunnerin sein Bedauern, dann befahl er volle Gefechtsbereitschaft.
    Die MOSHIMO kam jedoch völlig unbehelligt nach Littron und schwenkte in den vorgesehenen Orbit ein. Normalerweise hätten die Littroner lauthals gegen eine solche Verletzung ihrer Souveränität protestiert und ihre Entrüstung per Hyperfunk bis zu allen bekannten Zivilisationen hinaus geschrieen, doch sie gaben nicht einmal einen Piepser im Hyperwellenbereich von sich.
    Im Normalfunkbereich rührte sich jedoch etwas. Leider waren die Signale so schwach, daß sie unverständlich blieben. Die optische Instrumentenbeobachtung brachte allerdings einige Resultate herein, die zwar unerklärlich waren, an Deutlichkeit jedoch nichts zu wünschen übrig ließen.
    Danach waren sämtliche Städte und Industrieanlagen des Planeten zerstört. Der Angriff - wenn es ein Angriff gewesen war - hatte jedoch nicht mit Strahlwaffen und Nukleonbomben stattgefunden. Es gab keinerlei Spuren thermonuklearer Explosionen oder von Verwüstungen durch Strahlbahnen. Die Städte und Industrieanlagen waren auch nicht in molekulares Gas verwandelt worden, was bei dem Einsatz von Desintegratorwaffen der Fall gewesen wäre. Sie waren zu feinkörnigem Sand zerbröckelt.
    Von der Bevölkerung des Planeten, die einmal gut drei Milliarden Individuen betragen hatte, schienen nur ein paar verstreute Gruppen überlebt zu haben. Das schloß Shik jedenfalls aus den wenigen unverständlichen Funksignalen, die von der MOSHIMO aufgefangen wurden.
    „Wir müssen feststellen, was geschehen ist", erklärte der Admiral. „Was immer es war, es hat anscheinend das Gros der littronischen Raumflotte verschont. Ihr Kommandeur hat seine Schiffe an die Grenze zu unserem Randsektor Trukh geführt. Allerdings wohl kaum zu einem Manöver und schon gar nicht zu provokativen Scheinvorstößen auf unsere Flottenbasen Gurble, Slank und Reech. Im ersten Moment haben sie dort wahrscheinlich nur Schutz gesucht oder darauf gehofft, den Angreifer von ihren Planeten wegzulocken und zu unseren zu führen. Das ist anscheinend ausgeblieben. Inzwischen dürften sie ratlos sein. Falls sie immer noch nicht wissen, wer ihre Planeten verwüstet hat, flüchten sie sich vielleicht in die Wahnvorstellung, wir wären es gewesen. Dann geriete ein Vergeltungsschlag in den Bereich des Möglichen. Wenn sie dabei die Vernichtung ihrer eigenen Schiffe in Kauf nehmen, können sie uns schwere Verluste und schweren Schaden zufügen. Darum müssen wir die Wahrheit herausfinden."
    Er entschloß sich dazu, mit einem Beiboot und einer Gruppe Raumsoldaten auf Littron zu landen. Dem Kommandanten seines Flaggschiffs schärfte er höchste Wachsamkeit ein, auch wenn er nicht damit rechnete, daß der unbekannte Angreifer zurückkehren würde. Seiner Ansicht nach hatte er alles zerstört, was von Wert gewesen war. Littron war nichts weiter als ein nutzloser Schutthaufen.
    Das Beiboot setzte in der Nähe einer eingeebneten ehemaligen Stadt auf. Da die Detektoren und Sensoren weder gefährliche Strahlungen noch chemische oder bakterielle Gifte anzeigten, ging Normorken Shik an der Spitze von dreißig schwerbewaffneten Raumsoldaten von Bord. Sie wollten den schwachen Signalen eines Funkgeräts nachspüren, das sich irgendwo in der Stadtwüste befinden mußte.
    Doch ehe sie in die Wüste eindrangen, wurde ihnen etwas klar, worauf sie zuvor nicht geachtet hatten: Die Natur war nicht von der Katastrophe betroffen worden.

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