1222 - Die Jenseits-Sekte
finsterer Mächte hineingerieten.
Das hatte uns ein sogenannter Erzengel namens Metatron bewiesen, der sich als Psychologe aufgespielt hatte und die Menschen, die unter Ängsten litten, in deren eigene Angstwelt geführt hatte, um diese für sie konkret zu machen.
Fast hätte er auch unseren Freund Bill Conolly geschafft, durch den der Fall überhaupt in Bewegung geraten war.
Zugleich war er an Suko und mir so gut wie vorbeigelaufen. Im allerletzten Augenblick waren wir praktisch auf der Bühne erschienen und hatten unseren Freund Bill vor dem Tod retten können.
Metatron aber war leider entkommen. Ich glaubte auch nicht, dass er durch die Kraft meines Kreuzes getötet worden war.
Zwar hatte er sich aufgelöst, aber das war auch alles gewesen.
Vergessen jedenfalls hatten wir diesen ungewöhnlichen Erzengel nicht, und ich konnte mir vorstellen, dass er einen Weg gefunden hatte, um in dieser Welt Zeichen zu setzen, wobei er sich hoffentlich nicht mit Belial, dem Engel der Lügen, verbündete, um mit ihm eine unheilige Allianz zu bilden.
Derartige Gedanken kamen mir automatisch, weil es mir gelungen war, mich im Laufe der Zeit auch in die Welten meiner Gegner hineinversetzen zu können, was nicht immer von Vorteil war. An einem Tag, an dem ich nicht so gut drauf war, hatte ich dann das Gefühl, die Probleme wären zu groß und dass die Welt über mir zusammenbrechen würde.
Es ging eben immer weiter. Jetzt hatten wir den neuen Fall am Hals und warteten auf einen Jaguar älterer Bauweise, der angeblich von einem Geist gelenkt wurde.
So gut unsere Augen auch waren, durch ein Fernglas mit Restlichtverstärker wurden sie besser. Suko, der auf dem Beifahrersitz hockte, nahm es hin und wieder hoch und hielt es gegen seine Augen. Er tat es immer dann, wenn wir das Geräusch eines heranfahrenden Wagens hörten, der unsere Bucht passieren wollte.
Bisher hatten wir Pech gehabt. Es zeigte sich kein Jaguar, hinter dessen Steuer eine geisterhafte Gestalt gesessen hätte.
Was vorbeikam, war alles mit normalen Fahrern besetzt und nicht mit irgendwelchen Geistern.
»Andere liegen jetzt im Bett«, sagte ich, »oder genießen die laue Sommernacht.«
»Machen wir doch auch.«
»Genießt du das hier?« Suko ließ für einen Moment das Glas sinken. »Das ist noch immer besser, als im Winter in einem zugigen Hauseingang zu stehen und darauf zu warten, dass etwas passiert.«
»So gesehen hast du Recht.«
»Außerdem bin ich davon überzeugt, dass die Kollegen sich nicht geirrt haben.«
»Wie du meinst.«
In der nächsten Sekunde wurden wir abgelenkt, weil hinter uns ein Fahrzeug auf den Raststreifen fuhr und das Licht seiner Scheinwerfer nicht abgestellt hatte, sodass es unseren Wagen traf und durch die Heckscheibe in das Innere flutete.
Suko ließ das Glas sinken.
»Das ist er bestimmt nicht«, sagte ich.
Hinter uns wurde der Wagen gestoppt. Ich öffnete die Tür und verließ den Rover.
Meine Anspannung wich, als ich sah, dass ein Streifenwagen der Kollegen gehalten hatte und zwei Uniformierte ausstiegen, die sich unserem Wagen näherten.
Die Kollegen grüßten und wussten nicht so recht, wie sie das Gespräch beginnen sollten. Ich kam ihnen entgegen und sagte:
»Wir haben den Jaguar noch nicht gesehen - sorry.«
»Wir auch nicht, obwohl wir die Strecke abgefahren sind«, sagte der Größere der beiden, ein junger Mann mit breiten Schultern und sehr langen Beinen.
»Meinen Sie denn, dass er sich überhaupt noch zeigt?«
Die Kollegen schauten sich an. Eine Antwort konnten sie nicht konkret geben. Sie wichen aus und sprachen davon, dass noch nicht Mitternacht wäre und wir diesen Zeitpunkt zunächst mal abwarten sollten.
Ich war damit einverstanden und fragte: »Was tun Sie dabei?«
»Nicht viel, Sir. Wir patrouillieren wie immer und stehen auch in Verbindung mit der Zentrale. Wenn wir den Wagen zuerst sehen, melden wir uns. Das wollten wir Ihnen nur noch mal sagen.«
»Danke.« Ich schlug leicht auf das Dach des Rovers. »Dann können wir nur hoffen, dass wir nicht im Stich gelassen werden und den Geisterfahrer sehen.«
»Was meinen Sie denn, wer es ist, Mr. Sinclair?«
Ich musste lachen. »Warum fragen Sie mich das? Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich muss ihn zunächst mal sehen.«
»Sie sind der Fachmann.«
»Danke für das Kompliment, meine Herren. Aber glauben Sie mir, auch Fachleute müssen erst konkrete Hinweise haben, bevor sie etwas bewegen können.«
»Na ja, das ist einzusehen.« Die beiden
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