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1222 - Die Jenseits-Sekte

1222 - Die Jenseits-Sekte

Titel: 1222 - Die Jenseits-Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grüßten, stiegen wieder in ihr Fahrzeug und rollten an uns vorbei dem Motorway entgegen.
    »Was wollten sie denn?«, fragte Suko.
    Ich zog die Tür zu. »Sie machen sich natürlich Gedanken. Sie hätten gern gehabt, dass der Geisterfahrer erschienen wäre. Dass es nicht so gewesen ist, hat sie schon enttäuscht.«
    »Man muss eben Geduld haben, John.«
    »Du sagst es.«
    Ich war gespannt, wie lange unsere Geduld noch auf eine harte Probe gestellt wurde. Hoffentlich nicht zu lange. Suko hielt wieder das Glas vor seine Augen und beobachtete die Fahrzeuge, die an uns vorbei in eine bestimmte Richtung fuhren. Natürlich gab es noch die Gegenfahrbahn, doch auf ihr war der Geisterfahrer nie gesehen worden. Immer nur auf dieser Seite.
    Ich verspürte Durst. Aus einer zwischen den Sitzen abgestellten Flasche trank ich einen Schluck Wasser. Es war lauwarm.
    Bei diesen Temperaturen kein Wunder, denn der Sommer war wieder mal heftig über uns hereingebrochen und hatte den Regen der letzten Woche abgelöst. Aber es war auch schwül und roch schon jetzt nach Gewitter, Feuchtigkeit und verdammt viel Regen.
    Ein zweiter Schluck gluckerte in meine Kehle hinein. Suko trank nichts. Er war voll und ganz in seine Aufgabe vertieft, die Autobahn zu beobachten. Das Glas gehörte zu den Besseren.
    So konnte er die Umgebung handnah heranholen.
    Warten bedeutete Langeweile, auch wenn man innerlich von einer gewissen Spannung erfasst ist.
    Zwar hatten wir die Seitenfenster nach unten fahren lassen, aber der Durchzug brachte nicht viel Kühle, dafür stand die Luft. Es war einfach zu schwül.
    Plötzlich zuckte mein Freund Suko zusammen.
    »Er ist da!«
    Ich schaute zur Einmündung hin. Ich sah das lang gestreckte Heck eines dunklen Jaguars soeben verschwinden. Ob darin ein Geisterfahrer gesessen hatte, war mir beim besten Willen nicht aufgefallen. Das Fahrzeug war auch zu schnell vorbei gewesen.
    Aber ich traute Suko.
    Der Rest war ein Kinderspiel.
    Starten, Gas geben, dann weg. Beide waren wir mehr als gespannt auf den geheimnisvollen Geisterfahrer…
    ***
    Suzy und Johnny gingen zurück zum Auto. Da Suzys Eltern nicht im Haus waren, hatte man ihr die Autoschlüssel für den Chrysler Van überlassen, mit dem sie gekommen waren und der gut versteckt einen Platz im Wald hinter ihnen gefunden hatte. Der kleine See lag um einiges tiefer als das Niveau des Waldbodens. Die Strecke, die sie zuvor hinabgerutscht waren, mussten sie jetzt hochgehen.
    Suzy Abbot ging vor Johnny. Sie hatte sich wieder angezogen und war in die hellen Jeans und den dünnen blauen Pullover mit kurzen Ärmeln geschlüpft. Sie trug die Decke, während Johnny die Tasche an sich genommen hatte, in der sich zwei Handtücher, die leere Weinflasche, die beiden Becher und auch der Korkenzieher befanden.
    Er wusste noch immer nicht, ob es richtig war, wie er sich verhielt. Auf der einen Seite drängte ihn die Neugierde, auf der anderen dachte er immer wieder an die beiden geisterhaften Gestalten, die sich auf dem Wasser gezeigt hatten. Je länger er über sie nachdachte, desto mehr gelangte er zu der Überze ugung, dass er sich nicht geirrt hatte. Es gab die beiden. Sie waren lautlos gekommen und ebenso lautlos wieder verschwunden.
    Er dachte natürlich auch an die Warnungen seiner Eltern, die ihn immer wieder darauf hingewiesen hatten, dass sein Leben oft nicht in normalen Bahnen verlief, und deshalb sah er die Welt auch mit ganz anderen Augen an.
    Und er dachte über Suzy Abbot nach.
    Hatte sie wirklich nichts gesehen oder hatte sie nur so getan, als hätte sie nichts gesehen? Er war sich nicht sicher. Außerdem kannte er Suzy nicht gut genug. Okay, sie waren befreundet und sogar mehr als das, denn beide wollten miteinander schlafen, was hier am See herrlich gewesen wäre, wozu es aber nicht gekommen war. Da waren die beiden Gestalten ausgerechnet in diesem Moment erschienen, als hätten sie ihn sich ausgesucht, um die beiden jungen Leute von ihrem Vorhaben abzuhalten.
    Geister also…
    Johnny lachte nicht darüber. Dafür waren seine Erfahrungen und die seiner Eltern zu intensiv gewesen. Noch vor wenigen Tagen hätte es seinen Vater Bill fast erwischt. Nur mit viel Glück war er mit dem Leben davongekommen, und das hatte er John Sinclair und Suko zu verdanken.
    Keiner von ihnen hätte über Johnnys Entdeckung gelächelt.
    Aber Suzy hatte es getan. Johnny nahm ihr diese Reaktion nicht einmal übel. Er an ihrer Stelle hätte kaum anders reagiert.
    Jetzt ging sie vor ihm her, und

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