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1222 - Die Jenseits-Sekte

1222 - Die Jenseits-Sekte

Titel: 1222 - Die Jenseits-Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Druck des Gurts viel intensiver als sonst. Der Van hatte eine Klimaanlage. Johnny hoffte, dass seine Freundin sie einschalten würde.
    Zunächst startete sie. Dann schaltete sie die Scheinwerfer ein.
    Ihr helles Licht floss über den Weg und erwischte auch die Dunstschleier, die jetzt, wo sie nicht mehr im Dunkeln verborgen lagen, so etwas wie ein Eigenleben bekamen.
    So starr klebten sie nicht zwischen den Bäumen fest. Sie waren schon in Bewegung, und mit nicht mal viel Fantasie konnte man sich ausmalen, dass aus ihnen unheimliche, geisterhafte Gestalten wurden, die sich so leicht nicht vertreiben ließen.
    »Du bist so ruhig«, sagte Suzy. Johnny hob nur die Schultern.
    »Denkst du an deine Geister?«
    »Kann sein.«
    »Jetzt sehe ich sie auch.« Er schaute sie spöttisch an. »Ach ja? Wo denn?«
    »Sieh in den Nebel. Manchmal sehen die Schwaden doch aus, als wären es Geister. Bestimmt hast du das Gleiche auch auf dem See gesehen. Einfach nur Dunstschwaden, die aus dem Wasser gestiegen sind und zu diesen Gebilden wurden.«
    »Wenn du das meinst…«
    »Du nicht?«
    »Ich bleibe dabei, was ich gesehen habe. Da kannst du reden, was du willst.«
    Suzy musste lachen. »Ich wusste gar nicht, dass du so stur sein kannst, Johnny.«
    »Das muss man manchmal sein.«
    »Wer hat dir denn das beigebracht?«
    »Ach, egal.«
    Sie schwiegen und fuhren langsam über den schmalen Waldweg hinweg, auf dessen Boden zahlreiche kleine Steine lagen, die unter den Reifen knirschten.
    Wie ein Fremdkörper schob sich der Van durch den Wald. Er wirkte wie eine Maschine, die sich durch nichts stoppen ließ.
    Der Dunst verdichtete sich, je weiter sie fuhren und wurde zu einer regelrechten Suppe, der sie nicht entkommen konnten.
    Aber sie mussten den Weg nehmen, es gab keinen anderen.
    Irgendwann würden sie den Wald verlassen haben und dann wieder auf eine normale asphaltierte Straße treffen.
    »Ich finde es spannend, durch den Wald zu fahren«, sagte Suzy. »Auf der Autobahn wäre es schlimmer. Hier kommt dir niemand entgegen, nicht mal ein Geisterfahrer, aber das sind wir ja selbst. Zwei unheimliche Geisterfahrer.«
    »Wenn du das so siehst, meinetwegen.«
    »Du fühlst dich nicht wohl. Aber was willst du machen? Es gibt diese Sommernebel nun mal in dieser Gegend. Das ist sogar typisch für dieses Waldstück.«
    »Ich sage ja nichts.«
    »Soll ich Musik machen?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Sauer?« Sie konnte es einfach nicht lassen und musste immer wieder fragen.
    »Nein, nur konzentriert. Ist normal bei dieser Strecke, denke ich mir.«
    »Sehr gut.«
    Suzy hatte die Klimaanlage nicht eingeschaltet. Es wurde nicht kühler, der Schweiß auf ihren Gesichtern trocknete nicht, und Johnny hatte den Eindruck, noch die Feuchtigkeit des Seewassers auf der Haut seiner Freundin riechen zu können.
    Der Dunst blieb!
    Er war nicht allzu dicht, aber er dampfte, er quirlte, er zog seine Bahnen. Er war wie ein lautloses, nie abreißendes Gespenst oder eine unheimliche Decke, die sich über die Landschaft ausgebreitet hatte und so schnell nicht wieder verschwinden würde.
    Es war auch kein fremder Laut zu hören. Nur die Geräusche des Autos zerstörten die unnatürliche Ruhe dieser schon unheimlichen Geisterwelt.
    Rechts und links stand noch immer der Wald. Dunkler als der Nebel. Als wollten sich in ihm all die Höllengestalten verbergen, die in grauer Vorzeit ein Fluch dorthin getrieben hatte, damit sie eine neue Heimat bekamen.
    Plötzlich waren sie da!
    Johnnys Hände krampften sich zu Fäusten zusammen. Im breiter gewordenen Licht der Scheinwerfer sah er die langsam tanzenden Gestalten, die sich mitten auf dem Weg manifestiert hatten. Das waren keine Nebelfetzen, sondern Gebilde, die aussahen, als steckte Leben in ihnen, und die den Nebel nur als Schutz ausgesucht hatten.
    Körper, Gesichter - nein, Fratzen…
    »Halt an, Suzy!«
    »Warum?«
    »Halt an, verdammt!«
    »Wie du willst.« Sie trat auf das Bremspedal. »Und was ist jetzt?«
    Johnny wollte es genau wissen. Er hatte den Gurt bereits gelöst und öffnete die linke Vordertür. »Ich will mal raus und nachschauen. Nicht mehr.«
    »Musst du aus der Hose?«
    »Hör auf mit dem Scheiß.« Johnny war nicht nach Späßen zu Mute. Was er gesehen hatte, das hatte er gesehen. Da konnte Suzy reden, was sie wollte.
    Sie rief ihm noch etwas mit leiser Stimme nach, was er allerdings überhörte. Er lief mit zielsicheren Schritten genau dem Punkt entgegen, an dem er die beiden Gestalten gesehen hatte.

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