1223 - Voodoo-Falle Ostsee
denn sie wurde verfolgt und hatte sich für einen Bodyguard entschieden. Einen Kerl wollte sie nicht, da war ihr Jane Collins gerade richtig gekommen. Den Namen hatte sie von einer Bekannten erfahren und sich an Jane gewandt, die sehr schnell zugesagt hatte.
Es hatte ihr auch gefallen, dass Bella Luna ausspannen wollte.
Nur nicht auf der Insel, sondern auf dem Festland, und dieses Ausspannen sollte ein Urlaub sein.
Zehn Tage. Da genau wollte sie Ruhe haben, und Jane sollte darauf achten, ob sich irgendwelche Typen in ihrer Nähe herumtrieben, die sie nicht aus den Augen ließen.
Bisher war nichts Auffälliges passiert. Abgesehen von einigen geheimnisvollen Anrufen, bei denen sich der Anrufer selbst aber nicht gemeldet hatte.
Beide Frauen hatten in den Tag hineingelebt. Hatten lange geschlafen, sich danach an den Strand gelegt, waren ins Wasser gegangen, hatten die Gegend auch per Rad erkundet und am Abend nach dem Essen noch lange zusammengesessen, um bei einer Flasche Wein über alles Mögliche zu reden.
Jane hatte nie ihren Job vergessen und hielt die Augen immer offen. Es war nichts passiert, nur das Gefühl, dass die oder der Unbekannte nicht länger warten wollte, verdichtete sich.
Bella Luna hatte sich eine perfekte Wohnung ausgesucht.
Zumindest von der Lage her. Nicht in einem Hochhaus, sondern direkt an der Strandstraße. Da die Wohnung mit dem Balkon zur hinteren Seite hinausging, konnte man das Meer sehen. Es war wirklich der perfekte Blick auf das Wasser, auch wenn er nicht ganz frei war, weil doch einige Büsche den schmalen Spazier- und Radweg zwischen Meer und Haus säumten. Hinter den Bepflanzungen aber begann schon der Sand. Es gab verschiedene Wege, die zum Strand führten.
Natürlich hatte Jane Collins mit ihrer Klientin über John Sinclair gesprochen. Bella war einverstanden gewesen, dass noch ein männlicher Schutz hinzukam. Welchen Job John Sinclair allerdings ausübte, hatte Jane für sich behalten. Die Rede war mehr von einem Freund und einem Kollegen gewesen.
Die Detektivin hoffte, dass John es schaffte, noch am Abend in Timmendorfer Strand einzutreffen. Die E-Mail mit den Details hatte er erhalten, und jetzt konnte Jane nur noch warten und darauf hoffen, dass der Autoverkehr zwischen Hamburg und Lübeck nicht zu stark war.
Ihre Ferienwohnung war zwar klein, aber gemütlich. Zum Wohnzimmer gehörte der Balkon. Es gab noch einen kleinen Schlafraum, eine Küche und ein Bad. Insgesamt gesehen konnten es auch zwei Personen hier gut aushalten, ohne sich auf die Nerven zu fallen.
Es war mit Bella abgesprochen worden, nach dem Mittag zu schlafen. Daran hatte sich Jane sogar gehalten. Zwar wäre sie lieber ins Wasser gegangen, aber sie war nicht nur zu ihrem Vergnügen hier, und sie wollte immer in der Nähe ihrer Klientin bleiben, denn das war wichtig. Wie ernst Jane die Drohungen nehmen sollte, konnte sie nicht sagen. Sie hielt einfach zu wenig Konkretes in den Händen: Die Drohungen hatten ihr zu vage geklungen, und sie wusste auch nicht, welchen Hintergrund es gab. Zwar hatte sie Bella Luna darauf angesprochen, doch die Künstlerin ha tte nur mit den Schultern gezuckt und davon gesprochen, dass jeder erfolgreiche Mensch nun mal Feinde hat.
Das war Jane zu wenig gewesen. Sie ahnte, dass die Frau ihr nicht die ganze Wahrheit sagte. Die Angst kam auch bei ihr in Schüben. Immer wenn sie an etwas Bestimmtes dachte, entdeckte Jane das Flackern in ihren Augen, das allerdings schnell wieder verschwand, wenn die Gedanken vorbei waren.
Dann gab sie sich immer besonders lustig.
Bella Luna wohnte in der Wohnung nebenan. Vom Schnitt her war es die Gleiche, nur seitenverkehrt. Jedenfalls grenzten die beiden Balkone auch aneinander, nur durch einen Sichtschutz getrennt.
Da Jane auf die Forderung ihrer Klientin eingegangen war, hatte auch sie sich hingelegt und war tatsächlich eingeschlafen.
Die Tür zum Balkon hatte sie nicht geschlossen, und der Stimmen-Wirrwarr der Spaziergänger oder der Menschen am Strand war irgendwie sehr monoton gewesen und hatte Jane in den Schlaf gewiegt.
Nach knapp zwei Stunden war sie erwacht, aber noch schla ftrunken und mit einem schlechten Gewissen, weil sie eben so lange geschlafen hatte.
Sie sprang aus dem Bett, schüttelte über sich selbst den Kopf, merkte aber dann, als sie unter der Dusche stand, dass ihr der Schlaf gut getan hatte, denn sie fühlte sich erholt oder wie neu geboren. So ließ sich ein Urlaub ertragen.
Was Bella Luna am Nachmittag und am
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