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1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dichtem Pflanzenwuchs war er nicht vertraut.
    „Ich habe noch nie so viele Pflanzen auf einmal gesehen!" stieß er hervor. „Dort muß es sich herrlich spielen lassen."
    Die Gondel glitt in einhundert Metern Höhe über die grauen Wipfel dahin. Lethos-Terakdschan wandte sich um, als er die Stimme des jungen Abakers hörte.
    „Denk nicht ans Spielen, Junge", ermahnte er Twirl. „Alles dort unten ist Grauleben.
    Sobald wir die Gondel verlassen, sind Pflanzen und Tiere hinter uns her, um uns den Hals umzudrehen."
    „So schlimm stelle ich mir das gar nicht vor", meinte Twirl großsprecherisch.
    Aber Lethos hörte ihn nicht mehr. Er hatte seine Aufmerksamkeit der Steuerung der Gondel zuwenden müssen. Der Antrieb hatte vollends ausgesetzt. Es bedurfte der Geschicklichkeit eines erfahrenen Piloten, das Fahrzeug vor dem Absturz zu bewahren.
    Die Gondel hatte einen Durchmesser von 100 Metern und die äußere Form eines tiefen Tellers mit steilen, schrägen Seitenwänden. Der Antrieb saß wie ein plattgedrückter Zylinder obenauf. Die schrägen Wände versahen eine gewisse aerodynamische Funktion.
    Sie wirkten als tragende Flächen, mit deren Hilfe der Pilot die Geschwindigkeit des Sturzes bremsen konnte.
    Während Lethos-Terakdschan an den wenigen noch aktiven Kontrollen hantierte, musterte Atlan den Heckbildschirm mit besorgtem Blick. Die grauen Punkte waren größer geworden. Er. zählte insgesamt zwanzig. Domo Sokrat hatte inzwischen erklärt, was die Punkte darstellten. Die Soldaten des Lords Mhuthan, Paladine genannt, waren gentechnisch gezüchtete, organische Kampfmaschinen. Als Fahrzeuge benützten sie Flugechsen, die sogenannten Ratane, ebenfalls Produkte der tizidischen Gen-Tech-Industrie.
    Die Echsen entwickelten im Flug bemerkenswerte Geschwindigkeiten. Da zudem der Antrieb der Gondel ausgesetzt hatte, war verständlich, daß die Verfolger näher kamen.
    Atlan warf einen Blick auf das graue Dach des Dschungels, dem sich die Gondel mit bedenklichem Tempo näherte.
    „Wichtig ist, daß wir uns so rasch und so weit wie möglich von dem Fahrzeug entfernen", sagte er. „Der Dschungel bietet uns Deckung. Die Ratane können nur oberhalb der Baumkronen manövrieren. Wenn es uns gelingt, zweihundert oder mehr Meter zwischen uns und die Gondel zu legen, werden die Paladine vergebens nach uns suchen."
    „Mehr noch", fügte Jen Salik hinzu. „Wir müssen uns trennen. Jeder schlägt eine andere Richtung ein. Sobald die Paladine abgezogen sind, treffen wir uns bei der Gondel wieder."
    „Und wenn die Paladine nicht abziehen?" grollte Domo Sokrat.
    „Dann sind wir ohnehin verloren, Sokrates", lächelte der Arkonide. „Dann macht es keinen Unterschied mehr, wo wir uns treffen wollen."
    „Ich bin einverstanden", erklärte Lethos-Terakdschan.
    „Und ich? Was wird aus mir?" erkundigte sich Twirl mit hoher Stimme.
    „In deinem Fall", sagte der Hüter des Lichts, „machen wir eine Ausnahme, mein Junge.
    Du kommst mit mir."
     
    *
     
    Noch benommen vom Schock des Aufpralls, kletterte der Arkonide aus der Schleuse. Er war der letzte der Gruppe. Zur rechten Hand sah er Domo Sokrat im Gestrüpp des Dschungels verschwinden. Die Gondel hatte beim Absturz eine weite Bresche in das eintönige Grau des Dschungels gerissen - eine Spur, die die Paladine auf ihren Ratanen nicht verfehlen würden. Atlan überprüfte die Kontrollen seines TIRUNS. Die Kombination, die er trug, war von Tengri Lethos-Terakdschan anhand, der memorierten Daten, die er im Dom Kesdschan aufgenommen hatte, rekonstruiert worden. Sie war leistungsfähiger als der SERUN, der zur Standardausrüstung der terranischen Flotte gehörte. Der TIRUN stand mit seinem Träger in psionischem Kontakt. Die wichtigste Aufgabe, die er bisher zu erfüllen gehabt hatte, bestand darin, daß er eine emotionale Aura erzeugte, die den Beobachter davon überzeugte, der Träger der Montur sei von Grauleben erfüllt.
    Der TIRUN war mit sechs Passen ausgestattet, die in Form flacher Wülste die ansonsten ebene Oberfläche des Schutzanzugs besetzten. Die Halspasse, dicht unter dem Verschluß des Helms liegend, diente der Steuerung des TIRUNS. Die Gürtelpasse war zuständig für die Erzeugung eines Feldschirms, der den Träger vor energetischer Einwirkung jeder Art schützte. Die Passen an den Handgelenken waren Waffenarsenale, deren destruktive Kapazität den Arkoniden bereits mehr als einmal auf unbehagliche Weise beeindruckt hatte. Die Knöchelpassen schließlich erzeugten das

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