Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und im selben Tempo schrumpften die Paladine. Zur gleichen Zeit erschien innerhalb des Nebels ein sanftes, goldenes Leuchten. Golden war hier, im Land der Tiefe, das Symbol der Vitalkraft. Fassungslos beobachtete der Arkonide, wie der Ratan und die fünf Paladine in kleine Bruchstücke zerfielen und wie die Bruchstücke abermals auseinanderbrachen, bis schließlich nur noch ein Regen grauen Staubs übrig blieb, der sich langsam auf die niedrige Vegetation der Lichtung hernieder senkte. Der Nebel löste sich auf; das goldene Leuchten erlosch. Ein Ratan und fünf Paladine waren spurlos verschwunden.
    Er wandte sich um. Seitwärts, am Rand der Lichtung, stand Tengri Lethos-Terakdschan, der Hathor. Ein eigentümliches Leuchten strahlte aus den bernsteingelben Augen. Die Iris mit den eingesprenkelten, smaragdgrünen Punkten und Streifen schimmerten in magischem Licht. Er schien in einem Zustand magischer Verzückung gefangen.
    Sekunden später löste er sich aus der Starre, Er bemerkte Atlans staunenden Blick und lächelte.
    „Lebenskraft", sagte er. „Sie sind Grauleben und können Vitalenergie nicht vertragen."
    Zu einem weiteren Austausch blieb keine Zeit. Die nächste Welle der Ratane griff an.
     
    *
     
    Lord Mhuthans Soldaten hatten keine Chance. Ihre Streitmacht war nicht umfangreich genug. Jen Salik und Atlan schalteten mit Hilfe der Paralysatoren einen Ratan nach dem anderen aus. Dort, wo die entsetzten Paladine zu Boden sprangen, wütete Domo Sokrat und stampfte alles in den Grund, was nicht rechtzeitig Reißaus nahm. Lethos-Terakdschan griff in den Kampf nicht mehr ein. Es war anstrengend, auf mentalem Weg Vitalenergie in einer Dosis zu verstrahlen, die ausreichte, einen Ratan mitsamt seinen Reitern zu vernichten. Der Hathor bedurfte der Ruhe.
    Die Angreifer fielen einer nach dem ändern. Als nur noch zwei Flugechsen mit ihren Besatzungen übrig waren, trat das Ereignis ein, das den Kampf auf völlig unerwartete Art und Weise beendete. Es wäre zum Lachen gewesen, wenn nicht alles, was mit Kämpfen und Töten zu tun hat, die Lustigkeit von selbst verböte.
    Atlan lag flach am Boden und hatte einen der beiden Ratane im Visier. Das Visier war ein mattschimmernder Lichtkreis, der dicht über der Handgelenkspasse erschien, sobald er den Mentalbefehl zur Aktivierung einer Waffe gab. Durch den Kreis hindurch sah der Arkonide vier Paladine, die mit schweren Desintegratoren wild in die Gegend feuerten. Er war im Begriff, den Auslöseimpuls zu geben, als plötzlich ein fünfter Reiter auf dem Rücken des Ratans erschien. Er materialisierte aus dem Nichts, am Halsansatz des Tieres, unmittelbar vor dem ersten Paladin-Reiter. Atlan ließ den zum Schuß erhobenen Arm sinken, als er Twirl erkannte. Der Junge ritt rückwärts. Er hatte das Gesicht den Paladinen zugewandt. Er hatte seine Überlegung zurückgewonnen: Er war teleportiert!
    Die Paladine waren aufgrund der Programmierung ihres synthetischen Gehirns nicht in der Lage, Emotionen zu empfinden. Aber sie erkannten eine unwirkliche Situation, wenn sie mit einer solchen konfrontiert wurden. Das Konzept der Teleportation war ihnen nicht bekannt. Der vorderste Paladin fuhr entsetzt zurück, als Twirl plötzlich vor ihm auftauchte.
    So tief war ihm das Entsetzen in die gentechnisch konstruierten Knochen gedrungen, daß er seine Waffe fallen ließ. Im Zurückweichen prallte er gegen seinen Hintermann. Da die Soldaten dicht beieinander saßen, entstand ein Dominoeffekt. Die ganze Gruppe geriet ins Wanken. Der Ratan, seinerseits an derart außerplanmäßige Verhaltensweise seiner Besatzung nicht gewöhnt, wurde störrisch und begann zu bocken. Zwei Paladine wurden von dem zuckenden Rücken der Echse in die Höhe geschnellt und stürzten zu Boden.
    Ihre schrillen Schreie brachten den Ratan noch mehr in Verwirrung. Er klatschte wild mit den Schwingen und nahm Fahrt auf...
    Atlan sah das Unglück kommen. Der zweite Ratan war auf die irrationalen Manöver seines Artgenossen nicht vorbereitet. Er versuchte, ihm auszuweichen, aber inzwischen war die verstörte Echse so wild geworden, daß sie eine unerhörte Geschwindigkeit entwickelte. Der Zusammenstoß geschah mit voller Wucht. Das Horn des ersten Ratans bohrte sich in die Weichseite des zweiten. Gespeichertes Gas entwich in zwischen den Strömen. Der unerträgliche Geruch von Schwefelwasserstoff verbreitete sich über die Lichtung. Ineinander verkeilt stürzten die beiden Echsen aus zwanzig Metern Höhe zu Boden. Die Paladine

Weitere Kostenlose Bücher