Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
tun sie, wenn sie einander besuchen wollen?"
    „Sie besuchen einander nicht", antwortete Domo Sokrat. „Die Archivare sind Einzelgänger, ich sagte es dir schon."
    „Du sagtest auch, sie tauschen untereinander Museumsgegenstände aus. Wie verständigen sie sich?"
    „Es gibt ein Kommunikationssystem. Nicht in den Privatunterkünften, sondern in den Museen. Außerdem habe ich gehört, daß ein zentraler Fahrzeugpark existiert. Wenn sich die Archivare tatsächlich weit von ihrem Museum entfernen müssen, fordern sie von dort ein Fahrzeug an."
    Mißmutig wandte der Arkonide sich ab.
    „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten", sagte er zu Jen Salik. „Irgendwann wird Gluschuw-Nasvedbin zurückkehren."
    Aber er tat ihnen nicht den Gefallen. Sie warteten fünf Stunden, und von dem Archivar zeigte sich keine Spur. Twirl hatte inzwischen ausgiebig geschlafen und war, wie er versicherte, wieder ganz und gar bei Kräften.
    „Nach allem, was wir von den Archivaren wissen", sagte Atlan, „halten sie sich entweder in ihrem Museum oder zu Hause auf. Es gibt keine anderen Orte, an denen sie einkehren.
    Wenn Gluschuw-Nasvedbin nicht hier ist, dann muß er also in seinem Museum sein. Ich bin dafür, daß wir jeden weiteren Zeitverlust vermeiden und ihn dort aufsuchen."
    Niemand erhob Widerspruch. Twirl bot an: „Ich kann euch mit einem einzigen Sprung dorthin bringen. Wirklich, ich bin wieder so gut wie neu."
    Seine Ausdrucksweise löste Heiterkeit aus. Aber ein Teleportationssprung erforderte genaue Entfernungs- und Richtungsangaben. Auf die entsprechende Frage antwortete Domo Sokrat niedergeschlagen: „Nein, ich habe nur eine ungefähre Ahnung, wo wir das Museum zu suchen haben."
    „Also gehen wir zu Fuß", entschied der Arkonide. „Ein Gebäudekomplex dieser Größenordnung wird nicht allzu leicht zu übersehen sein."
    Sie machten sich auf den Weg.
     
    *
     
    Das Museum entpuppte sich als eine Gruppe imposanter Bauwerke, die zu drei konzentrischen Ringen angeordnet waren. Die Ringe waren wiederum in Segmente unterteilt, und zwischen je zwei Segmenten führte ein gemauerter Weg, der den Zugang zum Inneren des Komplexes ermöglichte. Die Gebäude des äußeren Rings besaßen eine Höhe von achtzig Metern. Ein Blick durch die mächtigen Fenster eines der Bauwerke belehrte den Arkoniden, daß hier Objekte der Großtechnik ausgestellt waren. Der Haluter, als hätte er seine Gedanken erraten, bemerkte: „In einem dieser Bauten stand der Gleiter, den ich mir damals... nahm."
    Atlan nickte.
    „Wo sollen wir nach Gluschuw-Nasvedbin suchen?" fragte er.
    „Soweit ich ihn damals verstand, werden die kostbarsten Stücke im inneren Ring aufbewahrt", antwortete Domo Sokrat. „Ich nehme an, daß er dort mehr Zeit verbringt als in irgendeinem anderen Trakt des Museums."
    Sie brauchten nur wenige Minuten, um den inneren Ring zu erreichen. Seine Gebäude waren niedrig, fast zierlich im Vergleich mit den Kolossen an der Peripherie des Museumskomplexes. Auch hier gab es große Fenster. Sie waren indes verdunkelt. Atlan nahm an, daß sie über Polarisationsfilter verfügten, mit denen der Lichteinfall geregelt werden konnte.
    Der innere Ring hatte einen Durchmesser von einhundert Metern. Er bestand aus zwölf Gebäuden. Atlan trat auf eine Tür zu. Er hatte sich ihr kaum bis auf drei Schritte genähert, da öffnete sie sich von selbst. Eine tiefe Stimme sagte in akzentbehaftetem Tiefenslang: „Bedürft ihr eines Führers?"
    Aus dem dunklen Innenraum näherte sich ein seltsames Geschöpf. Es war offensichtlich robotischer Natur. Die Konturen des Körpers waren eckig, und die Oberfläche schimmerte metallen. Der Robot war einen Meter groß und bewegte sich auf kurzen, stämmigen Säulenbeinen. Der mächtige Schädel war einem annähernd humanoiden Vorbild nachempfunden. Weniger humanoid waren dagegen die Scharen von Tentakeln, die aus den beiden Seiten des Leibes wuchsen.
    „Natürlich brauchen sie einen Führer", keifte es von irgendwoher. „Sollen sie sich vielleicht von selbst in diesem Jahrmarkt zurechtfinden?"
    Atlan war inzwischen näher getreten und stellte überrascht fest, daß die schrille Stimme aus einem rucksackähnlichen Gebilde kam, das der Roboter auf dem Rucken trug. Der Arkonide hatte von Domo Sokrat inzwischen genug über das Erscheinungsbild der Archivare erfahren, um zu erkennen, daß der Roboter nach dem Muster seiner Herren und Meister gebildet war. Die Archivare, hatte der Haluter erklärt, waren

Weitere Kostenlose Bücher