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1227 - Lord Mhutans Stunde

Titel: 1227 - Lord Mhutans Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein. Wir hatten unsere Spur hoffentlich ausreichend verwischt und mußten nur zusehen, daß wir keiner weiteren Patrouille begegneten.
    Es kann nicht mehr lange dauern, dann habt ihr das Zentrum erreicht. Mhuthan wird alle Kavernen bewachen lassen.
    Der Extrasinn nervte mich, aber ich hatte keine Zeit, mich mit seinen Worten zu befassen. Ein Schwall lähmender Energie breitete sich in meinem Kopf aus. Ich blieb stehen und preßte die Handflächen gegen die Schläfen. Etwas war da, und es ließ meinen Kopf beinahe platzen.
    Keine Gefahr! sagte der Extrasinn. Du gewöhnst dich daran, konzentriere dich auf dein Ziel!
    Automatisch setzte ich einen Fuß vor den anderen und schloß wieder zu Sokrates auf.
    Salik hielt sich neben mir, und seine Finger krallten sich in meinen Unterarm.
    „Ich halte es nicht aus", stöhnte er. „Ich muß umkehren. Geht ohne mich weiter. Ich werde versuchen, auf dem Umweg über die Oberfläche zu euch oder zu Lethos zu stoßen."
    Er blieb stehen und drehte sich um.
    „Nichts wirst du", zischte ich und zerrte ihn mit mir fort. „Wenn wir weitergehen, dann gemeinsam. Vergiß die Paladine nicht. Und denke daran, daß an der Oberfläche Ratane lauern. Sie werden kurzen Prozeß mit dir machen, solange sie noch dem Graueinfluß unterliegen!"
    Der Terraner knirschte mit den Zähnen, aber er schritt weiter.
    „Die nächste Patrouille kommt", sagte Domo Sokrat in diesem Moment. „Es ist besser, wenn ich diesmal hinter euch gehe und euren Rücken decke!"
    Er ließ uns vorbei. Es beruhigte mich, meinen Orbiter in der Nähe zu haben.
    Dreißig Meter vor uns flammte Licht auf. Starke Scheinwerfer blendeten uns, und wir suchten den Schutz der Wölbung und von ein paar vorstehenden Steinen auf. Ich hörte Kommandos und sah, daß sich im Gegenlicht dunkle, schwere Gestalten auf uns zubewegten. Es war wieder einmal soweit.
    Der Druck in meinem Kopf lahmte meinen Instinkt. Zuvor, um zu verhindern, daß einer von uns beiden" sich selbständig machte, hatten wir unsere Schutzschirme ausgeschaltet und uns gegenseitig geführt. Jetzt wurde es uns zum Verhängnis. Ich sah aus den Augenwinkeln heraus, daß Salik stürzte. Ich wollte noch einen Gedankenbefehl geben, aber ich erhielt einen Schlag in den Nacken, der mich sofort niederwarf. Ich verlor augenblicklich das Bewußtsein, und als ich wieder zu mir kam, da schien eine Ewigkeit vergangen zu sein. Ich schlug regelmäßig mit dem Kopf gegen etwas Hartes und öffnete vorsichtig die Augen. Ich sah helles Licht um mich und vor mir eine rote Fläche. In unmittelbarer Nähe baumelten Saliks Kopf und pendelte im Rhythmus von Schritten hin und her.
    Ich schluckte krampfhaft. Zwei Arme hielten mich umklammert, sie waren stark und kräftig. Sie gehörten einem Wesen, das als Kämpfer geboren war. Auch ich hing mit dem Kopf leicht nach unten.
    Mehrmals blinzelte ich. Der Druck in meinem Schädel schien nachgelassen zu haben.
    Es konnte aber auch damit zusammenhängen, daß mir der Kopf von dem Schlag dröhnte.
    Domo Sokrat hielt mich umklammert, und er trug auch Jen Salik. Der Haluter entdeckte, daß wir zu uns kamen, und ließ ein höhnisches Lachen hören. Wie Donner rollte es durch die erleuchteten Kavernen. Um ihn herum bewegte sich ein dichter Pulk Paladine.
    „Gebt euch keine Mühe, ihr Kleinen", sagte er laut. Fast verlor ich dadurch wieder das Bewußtsein. „Euer Spiel ist aus. Ihr werdet das Ziel erreichen, aber auf eine andere Art, als ihr gedacht habt!"
    „Du hast uns verraten!" stieß ich hervor. Ohnmächtiger Zorn stieg in mir auf. „Damit hast du deiner Tiefenphilosophie keinen Gefallen erwiesen!"
    „Für das Grauleben tue ich alles", erwiderte er.
    Der Tiefeneinfluß hat ihn umgedreht, warf der Extrasinn ein. Er muß euch bereits längere Zeit etwas vorgemacht haben!
    Das war die Erklärung. Er war dem in Mhuthans Kavernen überstark vorhandenen Graueinfluß erlegen, ohne daß wir es gemerkt hatten. Er hatte sich in unseren Rücken begeben, um uns zwischen die Fronten zu bekommen. Bevor wir handeln konnten, hatte er uns außer Gefecht gesetzt. Er konnte nicht einmal etwas dafür. Und Jen und ich hatten selbst stark unter dem Einfluß gelitten und nichts bemerkt.
    Und jetzt war es zu spät. Wenn ich jetzt den Schutzschirm einschaltete, dann würde Sokrates schwere Verletzungen davontragen, falls er nicht gerade seine Körpermaterie verfestigt hatte. Ich ließ es bleiben und warf Salik einen warnenden Blick zu.
    „Passiv bleiben", flüsterte ich.

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