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1227 - Lord Mhutans Stunde

Titel: 1227 - Lord Mhutans Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stimme klang schärfer als beabsichtigt. „Los, vorwärts!"
    Es ist der Tiefeneinfluß, Atlan. Er macht dich nervös. Kämpfe dagegen an!
    Ich konzentrierte mich stark, aber der Druck in meinem Kopf blieb. Gegen die Macht des Graulebens gab es keinen absoluten Schutz. Ich tastete nach der Wölbung auf meiner Brust. Da hing der Zellaktivator, und ich glaubte sein Pulsieren durch den Anzug hindurch zu spüren. Ohne ihn wären Jen und ich nicht über Starsen hinausgekommen. Wir hätten dem Tiefeneinfluß nicht widerstehen können. Lethos-Terakdschan hätte erkennen müssen, daß wir selbst mit TIRUNS keine brauchbaren Helfer für ihn waren.
    Es ist einer der Gründe dafür, daß nicht jeder Ritter der Tiefe problemlos in die Tiefe hinabsteigen kann. Er benötigt dazu schon einen kleinen Vitalenergiespeicher.
    Wie schlau du bist, spottete ich in Gedanken. Aber das hilft uns jetzt auch nicht weiter.
    Er schützt uns nicht!
    Mir graute davor, wenn ich mir auszumalen versuchte, wie es sein würde, wenn Jen und ich völlig dem Grauleben erliegen würden.
    Ich schrak aus meinen düsteren Gedanken auf und stellte fest, daß der Haluter vom Weg abkam und zuerst links, dann rechts gegen die Wölbung der Kaverne stieß.
    „Domo, was spürst du?" forschte ich. Der Haluter gab keine Antwort. Stumm rannte er weiter, bis er plötzlich mit einem Ruck stehen blieb.
    „Sie sind da", brummte er leise. „Sie erwarten uns schon!"
    Er konnte nur eine weitere Patrouille Paladine meinen.
     
    *
     
    Diesmal gab es keine ausgebauten Kavernen. Nirgendwo brannte eine Lampe, und es fiel mir schwer, meinem TIRUN die Anweisung zu geben, sein Leuchten einzustellen.
    Jetzt brannte nur noch die Brustlampe des Haluters, und Domo Sokrat stieß ein gefährliches Schnaufen aus.
    „Bei der Tiefe", sagte er. „Sie stecken in zwei Seitenkavernen. Seht ihr die Öffnungen?"
    Wir sahen sie nicht und verließen uns auf das, was er uns sagte.
    „Lampe aus, Sokrates", hauchte ich. „Wir schleichen uns an ihnen vorbei!"
    Längst standen wir auf unseren eigenen Füßen und gingen dicht hinter dem Haluter her.
    Er löschte das Licht, und immer wieder streckte ich einen Arm aus und tastete nach ihm.
    Er befand sich dicht vor mir, und neben mir ging Salik und hielt Kontakt zu meiner Schulter.
    Sokrates blieb stehen. Er tastete, und ich schob mich schweigend neben ihn. Da war eine Lücke im Gestein. Ihre Höhe war unbestimmbar, aber sie war ungefähr fünf Meter breit. Geräuschlos schlichen wir an ihr vorbei. Wir ertasteten die weiterführende Wölbung der Wand und folgten ihr. Nichts war zu hören. Kein Stein knirschte unter unseren Füßen, kein Atemzug war zu hören. Wir schlichen vorwärts, bis der Haluter anhielt. Nach meiner Schätzung hatten wir uns von den Abzweigungen rund hundert Meter entfernt.
    „Vorsichtig Licht machen!" hauchte ich.
    Domo ließ die Brustlampe aufleuchten. Im ersten Augenblick blendete der Scheinwerfer.
    Wir starrten geradewegs auf die unförmigen Köpfe einer Gruppe von Paladinen.
    Jen Salik neben mir erstarrte vor Schreck. Ich hörte seinen unterdrückten Aufschrei. Ich riß mich zusammen und stellte Mentalkontakt zum TIRUN her. Ein Paralysator materialisierte und deckte die Gruppe mit einem breiten Fächerstrahl ein. Die Paladine erstarrten in ihren Bewegungen und blieben reglos stehen. Wir wichen ein wenig zurück.
    Einer von ihnen stürzte und riß alle anderen mit. Wir stiegen über sie hinweg und machten, daß wir weiterkamen.
    „Das hätte ins Auge gehen können", knirschte Salik. „Sokrat, du hättest uns beinahe ins Unglück gestürzt."
    „Schweig!" herrschte ich den Gefährten an. „Du bist ein elender Miesmacher!"
    Ich erschrak selbst über die Wahl meiner Worte und hielt Jen meine Hand hin.
    „Entschuldige", sagte ich. „Ich weiß nicht, was ich rede!"
    „Mir geht es ebenso. Ich glaube, mein Kopf platzt bald!"
    „Wir müssen uns beeilen und schneller vorankommen", erklärte der Haluter. „Auch ich spüre den Einfluß, aber ich kann mich dagegen Schützen!"
    Hätte er überhaupt nichts gespürt, wäre ich mißtrauisch geworden. So aber war es erklärlich. Als echter Tiefenbewohner, der die Tiefe eingeatmet hatte, war er gegen ihren negativen Einfluß resistent. Die Macht, die Mhuthan durchströmte, setzte jedoch auch ihm zu.
    Wir machten, daß wir weiterkamen. Wir bogen in eine Seitenkaverne ab und legten einen Zickzackkurs zurück. Zum Schluß hielten wir unsere alte Richtung zum Zentrum des Landes wieder

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