Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schwarzer Vogel raste mit schnellem Flügelschlag auf sie zu und versuchte, sie mit dem Schnabel zu durchbohren. Doch Clio wich rasch aus, und das Tier schoß pfeifend an ihr vorbei.
    Aus einer Mulde erhob sich ein Wesen, aus dessen Körper ein gebogener, mit Giftstacheln versehener Schwanz emporragte. Es streckte Dao und Clio seine Fühler entgegen und schien zu überlegen, ob es angreifen sollte.
    „Laß uns verschwinden", schlug der Chyline vor. „Mir scheint, hier ist es nicht ganz sicher."
    Clio vom Purpurnen Wasser eilte an ihm vorbei. Er drohte dem Insektenwesen mit der Faust und folgte ihr, wobei er sich genau an ihre Spur hielt.
    Wer weiß, dachte er. Ich bin nie zuvor in dieser Gegend gewesen, aber es würde mich nicht überraschen, wenn der Boden voller Tücke wäre. Es ist auf jeden Fall besser für mich, wenn sie vor mir geht.
    Clio hatte eine kleine Anhöhe erreicht, von der aus sie über eine weite Mulde blicken konnte. In dieser wimmelte es von Wesen unterschiedlichster Art. Und jeder schien gegen jeden zu kämpfen. Viele flüchteten zu den Wäldern hinüber, die sich links und rechts von ihnen erstreckten, einige schlugen sich um ein gepanzertes Fahrzeug, das halb in einem See versunken war, und andere hatten sich furchtsam zu Boden geworfen, wo sie sich zusammenkrümmten und regungslos verharrten. Die Spielzeugmacherin konnte nicht erkennen, wovor sie sich fürchteten, aber sie schienen zu hoffen, daß das Schreckliche an ihnen vorbeigehen und sie verschonen möge.
    Eine in vielen Farben leuchtende Raupe, auf deren Rücken zwei Tiziden ritten, kroch schnell auf Clio zu. Sie wedelte mit mächtigen Hautlappen vor ihren Beißwerkzeugen herum, die dadurch in ständig wechselndem Licht erschienen und einen furchterregenden Eindruck machten.
    Die Raupe war etwa zwei Meter hoch und fünfzehn Meter lang. Wenn sie ihren Leib vorwärtsstürmend zusammenkrümmte, wölbte sie sich bis zu einer Höhe von etwa sechs Metern auf, bevor sie sich wieder streckte. Die beiden Tiziden kauerten dicht hinter ihrem Kopf. Sie hielten sich an den meterlangen Haarbüscheln fest, die aus ihrem Nacken emporragten.
    „Verschwinde endlich", schrie einer von ihnen Clio zu. „Geh aus dem Weg, du häßliche Ziege, oder wir rennen dich über den Haufen."
    Die Spielzeugmacherin wich keinen Zentimeter zur Seite. Empört stemmte sie ihre Fäuste in die Seiten.
    „Den Teufel werde ich tun", antwortete sie nicht minder laut. Dabei schnürte sie einen kleinen Teil ihres Oberkörpers ab, bildete eine faustgroße Kugel; nahm diese mit der linken Hand ab und schleuderte sie der Raupe wuchtig entgegen. Sie traf das Wesen dicht über den Hautlappen am Kopf. Die Kugel zerplatzte, und eine gelbe, übelriechende Flüssigkeit ergoß sich über das riesige Geschöpf und die beiden Tiziden auf ihrem Rücken. Die Reiter ließen die Haarbüschel los und fielen vom Rücken der Raupe, da diese sich entsetzt aufbäumte und zugleich zur Seite schnellte. Dabei brüllte sie laut und versuchte, sich die gelbe Flüssigkeit mit den Haarbüscheln abzuwischen.
    Clio vom Purpurnen Wasser lachte schrill.
    „Das wird dir nicht gelingen", schrie sie triumphierend. „Das Zeug wird noch tagelang an dir haften und dir den Appetit verderben. Verzeih mir. Es mußte so schnell gehen. In dieser kurzen Zeit konnte ich nichts entwickeln, was noch mehr stinkt, aber ich hoffe, dies ist dir unangenehm genug!"
    Die beiden Tiziden rannten mit grotesk wirkenden Bewegungen hinter der flüchtenden Raupe her, und sie beschimpften sich gegenseitig, weil einer dem anderen die Schuld an ihrer Niederlage gab, und weil zudem einer vom anderen meinte, daß er einen unerträglichen Duft verbreite.
    „Wie findest du das?" lachte Clio. Sie drehte sich um und bemerkte verwundert, daß Dao ängstlich hinter einem Felsen hervorkam, hinter dem er Schutz gesucht hatte.
    Sie eilte ihm einige Schritte entgegen.
    „Ist dir nicht gut?" fragte sie besorgt.
    „Doch, doch", stammelte er. „Mir geht es glänzend. Ich sah jedoch etwas Kupfererz herumliegen, und ich habe es zu mir genommen."
    „Ach so", seufzte sie. „Und ich dachte schon, du hättest Angst."
    „Angst?" Er lachte laut auf. „Welch ein absurder Gedanke. Habe ich dir nicht erzählt, welch gefährliche Kämpfe ich erst kürzlich an meinem Glitzernden Berg zu bestehen hatte?"
    „Hattest du? Tatsächlich?"
    „Ja, doch", antwortete er und trat noch etwas näher an sie heran. Er sah, daß nur wenige Schritte von ihr entfernt etwas

Weitere Kostenlose Bücher