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1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lag, was wie ein von der Erosion gezeichneter Fels aussah, sich jedoch langsam und stetig an Clio heranpirschte, und er schob sich rasch an ihr vorbei.
    Die Spielzeugmacherin drehte sich um und eilte weiter. Dao folgte ihr. Erleichtert beobachtete er, daß sich das Felsenwesen ins Gras sinken ließ. Es hatte die Hoffnung offenbar aufgegeben, auf leichte Art und Weise Beute machen zu können.
    Mittlerweile hatte sich die Mulde weitgehend geleert. Die meisten Wesen waren aus ihr geflüchtet. Einige reptilienähnliche Geschöpfe hatten sich bei dem Fahrzeug gegenüber anderen durchgesetzt, die sich ebenfalls für diese Beute interessierten. Sie fuhren es aus dem See heraus und beschleunigten mit aufheulendem Motor. Sie jagten aus der Mulde heraus und rasten eine Anhöhe hinauf.
    „Nicht doch dort entlang", schrie Clio entsetzt. „Dahinter liegt ein Abhang. Es geht senkrecht hinunter."
    Dao stand hinter ihr und wippte gleichgültig auf seinen Pseudopodien. Er blieb auch stehen, als sie ein kleines Stück hinter dem Fahrzeug her rannte, ohne es aufhalten zu können. Es verschwand hinter der Anhöhe und kehrte nicht wieder zurück.
    Aufgewühlt drehte sie sich um.
    „Sie sind abgestürzt", sagte sie. „Ich konnte sie nicht retten."
    „Was regst du dich auf? Sie haben nicht auf dich gehört. Und außerdem ist es nicht deine Aufgabe, mitten in einer dir feindlichen Umwelt allen möglichen Leuten das Leben zu retten. Ich will dich nicht kritisieren, liebliche Clio, aber ich an deiner Stelle hätte die unverschämte Raupe nicht mit einem Farbbeutel beworfen. Ich hätte ihr eine Kugel in den Kopf geschossen."
    „Das hättest du getan?"
    „Natürlich. Es wäre das einzig Richtige gewesen."
    Sie blickte ihn unsicher an. Sie war es nicht mehr gewohnt, sich mit einem anderen auseinander zu setzen, und in ihrer Arglosigkeit ihm gegenüber kam sie gar nicht auf den Gedanken, daß er sie hintergehen könnte.
    „Gehen wir weiter", schlug er vor. „Es ist ja nicht mehr zu ändern. Die Raupe und die beiden Tiziden sind weg. Wozu also noch über sie reden? Wir wollen vergessen, daß du einen Fehler gemacht hast. Schönheit paart sich eben selten mit Geist."
    Sie überhörte diese Beleidigung und nahm lediglich sein Kompliment über ihr Aussehen zur Kenntnis.
    Sie ging weiter, blieb dann jedoch abrupt stehen, als ein eigenartiges Pfeifen ertönte, dem ein dumpfes Donnergrollen folgte. Verstört sah sie sich um. Über den Wipfeln der Bäume tauchte eine Gestalt auf. Sie bewegte sich so schnell, daß Einzelheiten kaum zu erkennen waren. Clio vom Purpurnen Wasser sah lediglich einen Helm, der das Licht reflektierte. Dann war die Gestalt auch schon wieder verschwunden.
    „Was war das?" rief sie überrascht.
    „Ich weiß nicht", antwortete Dao. „So etwas habe ich noch nie gesehen. Es war irgend jemand mit einem tragbaren Fluggerät."
    „Mit einem tragbaren Fluggerät?" Sie blickte Dao verdutzt an. „Warum stellen wir uns eigentlich nichts her, womit wir fliegen können? Irgendein Spielzeug?"
    „Du hast recht", entgegnete er. „So was ist ja nun wirklich einfach, und wir brauchten nicht mehr gehen. Wir hätten die unzähligen Gefahren nicht mehr zu fürchten, die uns von..."
    Er verstummte erschrocken, als er ihre verwunderten Blicke bemerkte. Beinahe hätte er ihr gestanden, daß er eine unüberwindliche Abscheu vor allem Getier hatte, das auf dem Boden herumkroch. Er räusperte sich verlegen.
    „Ich meine, es ist bequemer, wenn wir fliegen, nicht wahr?"
    „Das ist es doch, was ich sage", erwiderte sie freundlich. „Soll ich es tun, oder willst du es übernehmen?"
    „Ich bin ein wenig erschöpft von den vielen Anstrengungen, die hinter mir liegen.
    Übernimm du es."
    Er atmete erleichtert auf, als sie in einen tranceähnlichen Zustand verfiel und ihren Oberkörper einschnürte. Er war keineswegs so entkräftet, wie er behauptet hatte. Er schreckte jedoch davor zurück, sich in dieser völlig fremden Gegend mit der Herstellung eines Fluggeräts zu befassen. Dazu hätte er sich konzentrieren müssen. Für viele Minuten hätte er den Kontakt mit seiner Umwelt verloren, so wie es bei Clio jetzt war.
    Und was dann? fragte er sich. Was wäre, wenn uns in dieser Situation irgend jemand oder irgend etwas angreifen würde? Wer sollte mich dann wohl beschützen? Ein Weib?
    Nicht doch! Umgekehrt würde ich natürlich Clio jederzeit verteidigen. Sie kann sich absolut sicher bei mir fühlen."
    Selbstgefällig drehte er sich um sich

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