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1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie vor ihrem Körper ineinander legen konnte, und schlug die Augen verschämt nieder.
    „Nein", rief sie gurrend. „Was für eine Überraschung. Ich habe nie und nimmer damit gerechnet, hier jemanden zu treffen, dem meine Schönheit auffallen könnte."
    „Das ist sie auch noch nicht", entgegnete der Chyline.
    „Noch nicht?" entfuhr es ihr. Vor Ärger und Enttäuschung weitete sie die Augen. „Wie ist das möglich?"
    „Verzeih mir", suchte er sie zu besänftigen. „Ich habe dich ja noch gar nicht richtig gesehen."
    „Das ist wahr", seufzte sie erleichtert. „Aber nun kannst du mich betrachten, und ich bin sicher, daß dein Herz höher schlägt."
    „Das kann ich nicht leugnen. Es ist lange her, daß ich einer Frau begegnet bin, aber ich entsinne mich nicht, jemals in meinem Leben auf eine gestoßen zu sein, deren Schönheit so vollkommen ist. Ich bin überwältigt."
    Sie blickte ihn durchdringend an.
    „Lügst du auch nicht?"
    „Aber ich bitte dich. Das würde ich niemals tun. Jedenfalls einer Frau gegenüber nicht.
    Außerdem glaube ich, daß du es sofort merken würdest, wenn ich von der Wahrheit abweiche."
    „Das ist sicher", behauptete sie. „Ich bin nicht nur äußerlich vollkommen, sondern ich verfüge auch über einen außergewöhnlichen Verstand. Nicht, daß du glaubst, ich sei eitel.
    Eine solche Untugend ist mir völlig fremd. Aber warum sollte ich dich nicht wissen lassen, daß ich so vollkommen bin."
    „Würde es dich beleidigen, wenn ich dir meinen Namen nenne?" fragte der andere behutsam. „Bitte, glaube nicht, daß ich dir zu nahe treten möchte. Ich dachte nur, es könne nicht schaden, wenn du meinen Namen weißt, da wir doch beide in diese einsame Gegend verschlagen worden sind."
    „Du darfst mir deinen Namen nennen", erwiderte sie gnädig. „Wenngleich ich sagen muß, daß ich deine Art ein wenig aufdringlich finde. Ich habe noch nie einem anderen Chylinen vor Ablauf von Wochen meinen Namen genannt, und dich kenne ich erst seit ein paar Minuten."
    „Es ist eine ungewöhnliche Situation. Sie sollte uns erlauben, gute, alte chylinische Sitten ein wenig abzuwandeln."
    „Du hast recht. Unsere Lage ist ungewöhnlich."
    „Ich bin Dao vom Glitzernden Berg."
    „Dao", wiederholte sie. „Kann es sein, daß ich deinen Namen schon mal gehört habe?
    Er kommt mir bekannt vor."
    Das war nichts als eine höfliche Schwindelei. Clio vom Purpurnen Wasser hatte sich noch nie für den Namen eines anderen Chylinen interessiert. Dazu war sie viel zu egozentrisch.
    „Zuviel der Ehre", stammelte Dao.
    „Ich sehne mich entsetzlich danach, einmal nicht nur Spielzeug herzustellen, sondern etwas wirklich Großes zu tun, aber bisher habe ich noch nicht den Partner gefunden, der es von mir gefordert hat."
    „Wenn ich nicht so bescheiden wäre, würde ich dir auf die Nase binden, daß ich gerade etwas Einzigartiges vollbracht habe", erwiderte sie. „Aber sicherlich willst du gar nicht wissen, daß ich einen Vitalenergiespeicher hergestellt habe. Er ist alles andere als Spielzeug."
    Dao blickte sie mit zwei Augen voller Bewunderung an. In seinem dritten Auge aber spiegelte sich Skepsis wider. Er wußte nicht so recht, was er von ihr halten sollte. Log sie? Versuchte sie nur, ihm zu imponieren?
    Da er froh war, überhaupt jemanden gefunden zu haben, mit dem er sich unterhalten konnte, beschloß er, über diese Bemerkungen hinwegzugehen, ohne sich Gedanken zu machen.
    „Irgend jemand muß etwas Ungeheuerliches getan haben", wiederholte er. „Die Folge ist, daß wir versetzt wurden. Ich war eben noch auf dem Glitzernden Berg."
    „Und ich am Purpurnen See", bemerkte sie und nannte verschämt ihren Namen. „Was meinst du damit?"
    „Vielleicht liegt gar ein Verstoß gegen das TIEFENGESETZ vor."
    Sie fuhr erschrocken zusammen.
    „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Wer könnte so vermessen sein, gegen das TIEFENGESETZ zu verstoßen?"
    „Irgend jemand könnte es getan haben."
    „Dann wird allerdings etwas geschehen. Aber was?"
    „Das weiß ich auch nicht. Ich bin jedoch davon überzeugt, daß es eine Macht gibt, die über das TIEFENGESETZ wacht. Und ich glaube weiterhin, daß diese Macht nun eingreifen wird. Wehe dem, der gegen das TIEFENGESETZ verstoßen hat. Er wird in der grausamsten Weise bestraft werden, die man sich überhaupt nur vorstellen kann."
    „Das hat etwas für sich", stimmte sie nachdenklich zu. „Ein Glück nur, daß ich es nicht bin, der das Unvorstellbare getan hat."
    Ein tief

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