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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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nicht angebrochen, deshalb orientierten sie sich an dem Infrarot-Bild, das ein Projektor auf die Innenseite der Sichtkuppel legte.
    Matt hatte für diesen Flug den verwaisten Platz von Steve Bolton eingenommen und kümmerte sich um die Navigation.
    Auf seiner schmalen Instrumentenkonsole befanden sich die Anzeigen für Radar, Infrarot-Taster und Laserortung, zusammen mit einem kleinen Monitor und einer Tastatur. Die über die Außenkameras eingespeisten Informationen wurden in topographische Bilder und Landkarten umgewandelt.
    Neben der Kommandantin saß Lieutenant Peter Shaw, der die Flugsteuerung übernommen hatte. Er wirkte ruhig und konzentriert, ebenso wie Corporal Andrew Farmer, der sich um die Aufklärung kümmerte.
    Der EWAT flog ruhig dahin, die Wetterlage war ausgeglichen. Wenn weiterhin alles so glatt ging, hatten sie Aarachne, das ehemalige Aachen, in etwa zwanzig Minuten erreicht. Die Hokai näherte sich bereits dem Talkessel; bald würden die Ruinen der einstmals geschichtsträchtigen Stadt in der aufgehenden Sonne sichtbar werden.
    Matthew Drax hätte sich nicht um diesen Einsatz gerissen, wenn es nicht Rulfans Team gewesen wäre, das offensichtlich in Schwierigkeiten steckte – und wenn er nicht Dinge über Aachen gewusst hätte, die weder der Albino, noch der Planungsstab wussten. Sonst hätte man kaum ausgerechnet diese Stadt zum Ziel einer Mission gemacht, bei der es galt, weitere Bunkergemeinschaften aufzuspüren.
    Ein weiteres Klappern ließ Matt erneut aufblicken. Er konnte nicht feststellen, woher es kam.
    Selina McDuncan drehte den Kopf, sodass Matt ihr fein geschnittenes, von der leicht vorspringenden Nase beherrschtes Profil sah. »Was ist los, Commander?«
    Matt lauschte. Das leise Summen des Reaktors und das gelegentliche Knirschen und Ächzen von Wandverkleidungen und Einrichtungen waren ihm vertraut. Er nahm diese Geräusche kaum noch wahr. Deshalb alarmierte ihn jedes ungewöhnliche Geräusch – oder auch eine Unterbrechung des Gewohnten.
    »Ich habe etwas gehört, das nicht hierher passt.«
    »Im Triebwerk?«
    »Das habe ich noch nicht herausgefunden.«
    »Die Hokai ist bisher einwandfrei geflogen und befindet sich in bestem technischen Zustand«, meinte McDuncan.
    »Vielleicht sind Sie noch nicht ganz mit ihr vertraut, weil sie neu ist.«
    »Beim Check war jedenfalls alles in Ordnung«, sagte Farmer, und Shaw stimmte murmelnd zu.
    Die Kommandantin verharrte einige Sekunden. Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass sie nichts Ungewöhnliches wahrnahm. »Hören Sie es immer noch?«
    »Nein, leider nicht«, musste Matt einräumen.
    In diesem Moment kam Aruula herein. »Was sind das für Geräusche?«, fragte sie.
    Nun horchten alle auf.
    »Ein seltsames Klappern und Knacksen«, fuhr Aruula fort.
    »Ich habe mich umgesehen, konnte aber nicht herausfinden, woran es liegt. An manchen Stellen ist es lauter. Hier höre ich es allerdings gerade nicht.«
    Selina McDuncan drehte sich zu ihren Kontrollen und startete die Selbstdiagnose. »Wir haben Aachen ohnehin bald erreicht und können noch eine Überprüfung vom Boden aus vornehmen.«
    »Habt ihr inzwischen Kontakt zu Rulfan bekommen?«, wollte Aruula wissen.
    Matt schüttelte den Kopf. »Er antwortet nicht. Bisher haben wir seinen EWAT noch nicht gesichtet. Vielleicht ist er direkt in der Stadt gelandet.«
    Die wie eine archaische Kriegerin anmutende, mit rätselhaften Linien bemalte junge Frau nickte und betrachtete das Panoramabild. »Was wohl in den letzten Jahren hier geschehen ist? Ob hier noch Menschen leben? Oder haben die Insekten endgültig die ganze Stadt übernommen?«
    Matt und Aruula waren vor Jahren schon einmal im ehemaligen Aachen gewesen, das mutierte Spinnen und Insekten in das heute bekannte Aarachne umgewandelt hatten.
    Der einstige Dom, der den Einschlag des Kometen wundersamerweise fast unbeschadet überstanden hatte, war zur Königskammer der Insekten geworden und zu einem monströsen, aus Spinnenfäden und Schrottteilen zusammengesetzten riesigen Turm, dem Aarachnodom umgebaut worden.
    Damals hatte Matt einen Händler dort gesehen, der Chitinpanzer sammelte, um sie als Rüstungen zu verkaufen – und der die Fliegerjacke seines verschollenen Kameraden Hank Williams trug. Zusammen mit Aruula und der Hilfe eines unglaublich anmutenden Hybridwesens, halb Mensch, halb Käfer, brach Matt die Herrschaft der mutierten Insekten und befreite die zur Nahrung und als Brutstätten missbrauchten Menschen, Schatzsucher und Nachfahren

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