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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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wurden.«
    »Wie konnte das geschehen?«, fragte Shaw. »Aus heiterem Himmel, mit einem neuen Panzer und besten Wetterbedingungen?«
    »Das waren sie«, sagte Aruula, den Blick ins Leere gerichtet. »Ich spüre… sehr viele, Zehntausende. Sie sind überall, und sie handeln gemeinsam.«
    »Wie ein Kollektiv«, schloss Matt. »Das bedeutet, die Insekten werden wieder von jemandem geführt – und wir stehen vor derselben Situation wie damals.«
    »Aber sie haben doch sicher nicht den Absturz herbeigeführt!«, protestierte Farmer. »Ich meine, das sind doch bloß lästige Krabbelviecher!«
    »Diese hier nicht«, erwiderte Aruula düster.
    Und Matt fügte hinzu: »Wie ich schon auf der Lagebesprechung sagte: Das sind keine normalen Käfer mehr! Wahrscheinlich haben sie Rulfans EWAT genauso zum Absturz gebracht wie uns. Ich kann nur hoffen, dass ihm und seinen Leuten gleichfalls eine glimpfliche Landung gelungen ist und sie noch irgendwo da draußen sind.«
    »Apropos ›draußen‹«, warf Selina McDuncan ein. »Kann mir mal jemand sagen, warum es draußen immer noch dunkel ist? Es müsste doch längst heller Tag sein!«
    Bevor sich jemand in Vermutungen ergehen konnte, entstand plötzlich ein heller Fleck auf der Frontkuppel – ein Fleck, der rasch größer und gleißender wurde.
    Und dann floss die Nacht zur Seite; anders ließ es sich kaum beschreiben. Die helle Morgensonne flutete ins Cockpit, während die Schicht aus Insekten, die von außen über dem Titanglas gelegen hatte, zurück wich.
    Im gleichen Moment deutete Selina McDuncan mit angeekeltem Gesicht auf eine der Wandverkleidungen. »O Shit…!«
    ***
    Eine Handberührte Belle an der Schulter. Sofort hellwach, fuhr sie auf, tastete automatisch neben sich und atmete auf, als sie Lisis warmen kleinen Körper spürte. »Was ist?«, flüsterte sie in die Dunkelheit.
    »Du sollst kommen. Mostroo hat zur Versammlung gerufen«, antwortete eine männliche Stimme.
    »Zu dieser Zeit? Kann das nicht –«
    »Er hat sofort gesagt, Belle. Halte dich nicht auf. Es ist sehr ernst.«
    »Ich muss nur Lisi wecken, dann komme ich.«
    »Lass Lisi schlafen.«
    »Ich kann mein Kind nicht allein –«
    Erneut wurde sie unterbrochen. »Es ist besser so, Belle, glaub mir. Und jetzt komm.«
    Belle beugte sich über das tief schlummernde Kind, das nichts bemerkt hatte, und deckte es sorgfältig zu. Sie hoffte, dass Lisi nicht aufwachte und feststellte, dass sie allein war.
    Belle hatte ihre Tochter noch nie allein gelassen; wahrscheinlich würde Lisi furchtbar erschrecken und womöglich weglaufen.
    Ein einziges Mal war das vorgekommen, als Lisi sich unvermutet entschlossen hatte, die Welt hinter den Trümmern zu erkunden. Glücklicherweise hatte Belle sie schnell gefunden und zurückgebracht – und ihr eindringlich zugeredet, dass sie das nie wieder tun dürfe. Die Welt dort draußen war nichts für kleine Mädchen.
    Belle kroch ins Freie hinaus. Ihre Unterkunft war nicht größer als eine Hundehütte, doch sie bot Schutz und Wärme, zumindest meistens. Sie hatte sie selbst aus Trümmern und Lehm gebaut, ohne die Webspinnen in Anspruch zu nehmen, obwohl sie nach jedem Regen nachbessern musste. Aber Belle ging auch nach Jahren nicht jeden Kompromiss ein. Sie hatte den Gedanken noch nicht aufgegeben, eines Tages in eine bessere Welt zurückzukehren.
    Der Versammlungsplatz in der Mitte der Siedlung war von flackernden, stark rußenden Fackeln beleuchtet. Brennbares Material war noch leichter zu finden als Nahrung, auch wenn es die Luft verpestete. Aber niemand machte sich darüber Gedanken, denn auch das Wasser aus den unterirdischen Kanälen war selbst nach mehrmaligem Abkochen im Grunde genommen nicht trinkbar.
    Die meisten Erwachsenen der Siedlung waren bereits eingetroffen, größtenteils verschlafen und mit fragenden Gesichtern.
    Belles Magen zog sich zusammen, als sie in der Mitte des Platzes, flankiert von Mostroo und seinen Schlägern, Einauge und drei seiner Freunde erkannte, gefesselt und auf Knien.
    Nachdem sie drei Tage lang nichts gehört hatte, war tatsächlich die Hoffnung in Belle erwacht, dass ihre Freunde es geschafft hatten, aus Aarachne herauszukommen, das Brachland zu durchqueren und menschenfreundlichere Gebiete zu erreichen. Natürlich nahm sie nicht an, dass jemals einer von ihnen mit Verstärkung zurückkehren würde, um die anderen zu befreien. Niemand war so verrückt, freiwillig hierher zurück zu kommen. Aber so hätte Belle wenigstens davon träumen

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