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1231 - Unternehmen Thermoschild

Titel: 1231 - Unternehmen Thermoschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gebraucht hatte oder auf welchem Weg er in die Plattformsektion gelangt war, aber irgendwann trat er durch eine eisverkrustete Tür in einen eisverkrusteten Raum, und er war am Ziel.
    Während er immer und immer wieder dachte: Hoffentlich schaffe ich es! Hoffentlich schaffe ich es! Hoffentlich schaffe ich es...
    Psychofrost.
    Die erste, die psychomotorische Komponente hatte den Nachrichtenmann bereits in ihrem Griff, und nur der Umstand, daß all seine Gedanken seit seiner Ankunft auf der KISCH um diesen einen Plan kreisten, ließ ihn sein Ziel erreichen. Bis ins Mark durchfroren, mit blutunterlaufenen Augen und leerem Gesicht, trat er auf die Wand mit den vielen Türen zu. Kleine Türen wie die von altmodischen Schließfächern.
    Er sah die Kennzahlen nicht, die an jeder Tür angebracht waren.
    Mit roboterhaft starren Bewegungen trat er vor die eine Tür, von der er instinktiv wußte, daß sie die richtige war, preßte seinen Daumen auf das elektronische Schloß und wartete bewegungslos, bis sich die Tür geöffnet hatte und die Schublade summend herausfuhr.
    Dort, gut gepolstert, vor Erschütterungen geschützt, lag er.
    Der Multimedia-Helm.
    Sein kostbarster Besitz und das technisch komplizierteste Gerät an Bord der KISCH.
    Meysenhart klappte den Morphoglassithelm seines Spezial-SERUNS zurück. Jetzt brauchte er die integrierten Kameras nicht mehr. Im Vergleich zu dem Multimedia-Gerät waren sie primitiv. Vorsichtig hob er den federleichten Multi-Helm aus der Schublade und setzte ihn auf. Mit klammen Fingern berührte er die Sensortasten.
    Kontakte schmiegten sich kalt an seine Kopfhaut.
    Mikrominiaturisierte Sonden bohrten sich schmerzlos durch seine Schädeldecke, bahnten sich ihren Weg durch das Gehirngewebe, ohne auch nur eine der empfindlichen Zellen zu zerstören, und verbanden sich mit dem Sehzentrum und jener Region, die Limbisches System genannt wird und für die Gefühle eines Menschen zuständig ist.
    Der Multimedia-Helm sah jetzt mit Meysenharts Augen. Was Meysenhart sah, was er hörte und fühlte, wurde registriert und auf winzige Disc-Scheiben - wie sie auch der Discobot der SERUNS verwendete - gespeichert.
    Als Krohn Meysenhart den kühlen, sanften Druck der Kontaktsensoren spürte, verließen ihn die Kräfte. Er hatte getan, was getan werden mußte, und nun überließ er sich der Kälte.
    Er nahm es nicht bewußt wahr, aber die psychomotorische Komponente entfaltete ihre volle Wirkung und unterwarf seine Gedanken dem Bann des Wiederholungszwangs. Ich werde mich in einen Eisigen verwandeln, dachte er. Ich werde wie ein Eisiger sehen, hören, fühlen und denken, und der Multimedia-Helm wird alles aufzeichnen. Und wenn ich Glück habe... dann wird man mich retten, bevor die vierundzwanzig Stunden um sind, die die metamorphische Komponente braucht, um einen Menschen für immer in einen Eisigen zu verwandeln. Ich werde zurückkehren in die Welt der Wärme. In der Tasche eine Reportage, die mir unsterblichen Ruhm verschaffen wird: Der Mann, der aus der Kälte kam...
    Seine Gedanken drehten sich mahlend im Kreis.
    Und es wurde immer kälter.
     
    7.
     
    „Wir Nachrichtenmänner sind das Gewissen der Milchstraße. Aber nicht, weil wir Verbrechen, Ausbeutung oder Unterdrückung aus moralischen Gründen ablehnen, sondern weil jedes Verbrechen, jeder Fall von Ausbeutung oder Unterdrückung eine wunderbare Story ergibt."
    Krohn Meysenhart,
    Interstar-Kommunikationsspezialist
     
    Hier draußen in der Leere zwischen den Milchstraßensystemen war es so dunkel und so kalt wie auf Chort, der dunklen Welt im Sternentunnel.
    Und hier draußen im unermeßlichen Nichts war es still. Still genug, um selbst im Vakuum die Schreie zu hören, die aus dem Bauch der SYZZEL drangen.
    Es war unmöglich, und trotzdem hörten die beiden Kosmokraten Tormsen Varys Schreie.
    Der Psychofrost, dachten sie. Er ist mehr als nur ein Mittel, um der psychischen Überhitzung gegenzusteuern. In Wirklichkeit simuliert er die Bedingungen, die in der Minuswelt herrschen. Die Simulation ist unvollkommen, aber sie genügt, damit sich die Eisigen untereinander verständigen können.
    Im Bug der SYZZEL - achtzig Meter von Vishna und Taurec entfernt, die sich ans äußerste Ende des Heckteils zurückgezogen hatten, um der Wirkung des Psychofrosts zu entgehen - in einem speziell präparierten Raum saß Tormsen Vary und erholte sich von den Folgen des Amoktaus.
    In der Nullkammer herrschten Vakuum und eine Temperatur, die nur wenige Hundertstel

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