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1231 - Unternehmen Thermoschild

Titel: 1231 - Unternehmen Thermoschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem zeitlosen Sprung zur Wand aus purem Feuer.
    Fast glaubte Meysenhart, die Hitze der 100.000 Fusionsbomben spüren zu können, aber der Schutzschirm der SYZZEL hielt natürlich das künstlich erzeugte Inferno von ihnen fern.
    Und dann, gleichermaßen lautlos, schob sich die KISCH aus der Finsternis des Raums diesseits der Feuerwand.
    Der Nachrichtenmann stieß einen leisen Triumphschrei aus.
    Sein Schiff!
    Der funkelnagelneue Tender, der mit allen Raffinessen der modernen terranischen Kommunikationstechnik ausgerüstet war, schlingerte wie betrunken. Die Geschwindigkeit, mit der er sich dem Thermoschild näherte, war für Meysenhart nicht abschätzbar, aber instinktiv spürte er, daß es nur noch Minuten dauern konnte, bis die KISCH in das Feuer stürzen würde.
    Sein Triumphschrei erstarb in einem Gurgeln.
    „Nicht!" schrie er verzweifelt. „Bei allen Sternen, dreht ab! Dreht sofort ab, ihr verdammten Idioten!"
    Das sengende Licht der schier unendlich großen Feuerwand brach sich myriadenfach in der dünnen Eisschicht, die Tenderplattform und Steuerzentrale verkrustete.
    „Dabei ist sie noch nicht einmal abbezahlt", ächzte Krohn Meysenhart.
    Taurec, der noch immer auf dem Sattel vor der Kontrollpyramide saß, warf ihm einen mißbilligenden Blick zu. Vishna dagegen schien sich über Meysenharts Verzweiflung zu amüsieren.
    „Unternehmt etwas!" brüllte Meysenhart. „Diese Bastarde steuern mein Schiff ins Verderben. Die KISCH zu stehlen, hat ihnen nicht genügt; jetzt wollen sie sie auch noch in Asche verwandeln!"
    Die Kosmokraten reagierten nicht.
    Meysenhart fluchte. Zum erstenmal in seinem Leben wünschte er, die Erde nicht verlassen zu haben, um in den Weiten der Milchstraße das gefährliche, nervenaufreibende Leben eines Nachrichtenmannes zu führen.
    „Achtung!" sagte Taurec halblaut.
    Die KISCH schien auf die SYZZEL zuzuspringen, aber Meysenhart wußte, daß dies eine Täuschung war. Nicht der Tender näherte sich der SYZZEL, sondern umgekehrt.
    Er kniff die Augen zusammen. Selbst die automatische Helmverdunklung konnte die blendende Helligkeit der Feuerwand nicht völlig absorbieren. Seine Augen tränten. Sein Blickfeld verschwamm.
    Ein Ruck.
    Dann Taurec: „Wir haben den Schutzschirm der KISCH durchstoßen."
    Das Feuer war jetzt überall, doch Meysenhart gewann den Eindruck, daß die mörderische Helligkeit nachgelassen hatte. Tatsächlich! Die Glutbälle der zahllosen Fusionsbomben, die zu einer massiven Hitzewand verschmolzen waren, verloren an Leuchtkraft. Die Weißglut wich einem intensiven Orangerot, dunkelte weiter, bis hier und dort schwarze Flecke erschienen.
    Und das Eis an der Hülle der KISCH schmolz.
    Verdampfte im Vakuum des Alls.
    Dann schwebte die SYZZEL nur wenige Meter über der Plattform. Ein Dutzend Schritte weiter wölbte sich die Kugelschale der Kommandoeinheit empor; sie überragte die Plattform um knapp acht Meter und versperrte den Blick auf die ausglühende Feuerwand.
    Flammen leckten gierig über den weitgespannten Schutzschirm der KISCH. Hier und dort zeigten sich rißähnliche Leuchterscheinungen - ein Hinweis darauf, daß das Kraftfeld bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit belastet wurde.
    „Los!" stieß Taurec hervor.
    Mit einem Satz war er von seinem sattelähnlichen Sitz und am Rand der Plattform.
    Meysenhart machte eine letzte Großaufnahme des Kosmokraten - die Lichtreflexe auf seinem silbernen Schutzanzug machten aus ihm eine geradezu überirdische Erscheinung, stellte Meysenhart entzückt fest -, und dann war er neben ihm.
    Vishna hob die armlange Spirale, die sie aus dem Arsenal der SYZZEL geholt hatte, legte bedächtig auf die Rundung der Kommandoeinheit an und betätigte den Auslöser.
    Meysenhart schwenkte eine der integrierten Helmkameras auf Vishna, hielt eine zweite auf Taurec gerichtet und justierte die restlichen auf die raureifbedeckte Kommandoeinheit.
    Von Vishnas Spiralwaffe spannte sich ein violetter Lichtbogen zur Polsektion der Kommandoeinheit. Alles spielte sich in völliger Stille ab. Der Lichtbogen begann eine Sekunde später zu pulsieren, wurde dicker und zu einem Schlauch, bis sich der Schlauch in eine etwa zwei Meter durchmessende Röhre verwandelt hatte.
    Eine Röhre aus Formenergie.
    „Der Tunnel steht", sagte die Kosmokratin überflüssigerweise. Sie senkte die Spirale und sah Taurec an.
    Der Mann mit den Raubtieraugen bedeutete ihr, noch zu warten. Er zog aus seinem Gürtel einen Zylinder aus schwarzem Material, kniff das linke

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