1232 - Ihr Albtraum war der Teufel
Mannschaft. Das nehmen Suko und ich allein in die Hände.«
Der gute Tanner senkte den Kopf und lachte leise gegen seine Schuhspitzen. »Ich will mich ja nicht in eure Angelegenheiten mischen, aber glaubt ihr nicht, dass ihr euch da etwas zuviel vorgenommen habt? Wer weiß, wie dieser Hundesohn sein Haus abgesichert hat.«
»Wir werden es schon knacken!«
»Und wir lassen uns vor allen Dingen nicht von ihm hypnotisieren«, fügte Suko hinzu.
Jetzt mischte sich Sir James ein. Er gab Tanner recht und war der Meinung, dass im Hintergrund jemand lauern sollte. So etwas wie eine Eingreifreserve. »Ich bin nicht der Fachmann wie Sie und Suko, aber einer wie Barker wird immer seine Sicherungen eingebaut haben. Er hat den Kontakt zum Spuk. Er versteht sich mit ihm. Das ist alles richtig, aber ich weiß auch, dass der Spuk Macht besitzt, die leider sehr groß ist. Kommen Sie gegen ihn an, John?«
»Nicht wirklich. Man kann nicht gegen einen Schatten kämpfen. Aber ich habe mit dem Spuk einen Burgfrieden geschlossen. Er weiß genau, was Suko und ich durchziehen. Dass wir auch gegen Asmodis kämpfen, und die Hölle ist nicht eben sein Freund. Wenn er könnte, würde er sie sofort an sich reißen. Gelungen ist ihm das bisher nicht, und so wartet er darauf, dass wir der Hölle Schaden zufügen und die Politik der kleinen Nadelstiche durchziehen.«
Sir James lächelte. »Ich traue ihm trotzdem nicht. Er wird anders reagieren, wenn er seine ureigensten Interressen gefährdet sieht.«
»Das müssen wir in Kauf nehmen, Sir.«
Sir James winkte ab. »Klar, ich wollte Sie auch nicht an Ihrem Einsatz hindern und nur meine Bedenken bekannt geben. Aber wo können Sie ihn finden?«
»In Richmond.«
»Das ist nicht eben um die Ecke«, sagte Tanner.
»Wissen wir. Laut Jennifer Flannigan soll er sich dort ein recht auffälliges Haus gebaut haben, bei dem viel Glas verbaut wurde. Er muss immer das Gefühl haben, gegen den Himmel schauen zu können und besonders in der Nacht soll er davon angetan sein. Er hat eben einen anderen Rhythmus als wir.«
»Wo genau ist das?«
Ich gab Sir James die Anschrift bekannt. Auch Tanner hatte zugehört und nickte.
»Wann wollt ihr hin?«, fragte er.
»Am liebsten sofort«, sagte Suko, »aber das wäre unklug. Ich bin dafür, dass wir warten, bis es dämmert. Auch wenn wir Jane damit vielleicht keinen Gefallen tun, aber wir werden wohl in der Nähe seines Hauses bleiben und es beobachten. Möglicherweise finden wir auch Zeugen, die uns mehr darüber sagen können.«
»Was ist mit Jane?«
Sir James hatte besorgt die Frage gestellt, und diesmal gab ich ihm die Anwort. »Ich glaube nicht, dass er sie töten will. Barker ist ja nicht dumm. Er weiß genau, welch ein Pfand er in den Händen hält. Er weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind. Er kann Jane als Trumpf gegen uns einsetzen und wird das auch durchziehen, wenn es soweit ist. Aber ich denke nicht, dass er sie aus dem Weg schafft.«
Unser Chef hatte heute seinen pessimistischen Tag. »Manchmal können gewisse Formen von Leben schlimmer sein als der Tod. Ich will nichts an die Wand malen, aber stellen Sie sich vor, er schafft es, sie zu manipulieren, dann kann ihr Leben nicht mehr lebenswert sein. Dann ist sie nicht mehr als eine Marionette, die keinen freien Willen mehr hat und genau das tun muss, was er sagt.«
Mein Widerspruch klang lahm. »Auf der anderen Seite weiß Jane Collins sich zu wehren.«
»Sind Sie da sicher?«
Nein, das war ich nicht. Ich zeigte es auch, als ich den Kopf zur Seite drehte. Ich war mir nicht sicher, überhaupt nicht, aber was sollte ich machen? Barker hatte es geschafft, Jane wegzubringen, obwohl sie ihn mit der Waffe bedroht hatte, wie wir von Jennifer Flannigan wussten. Das alles adierte sich auf der negativen Seite, aber wir konnten es nicht ändern. Es ging darum, das Beste aus der Sache zu machen und Schadensbegrenzung zu betreiben.
»Wann wollen Sie fahren?«
»So schnell wie möglich«, sagte ich.
»Okay, ich bleibe im Hintergrund.«
»Danke.«
Als Suko und ich an Tanner vorbeigingen, klopfte er uns beiden auf die Schultern. »Viel Glück«, sagte er mit leiser Stimme, »Manchmal sind Menschen schlimmer als Dämonen, und daran solltet ihr denken.«
»Ja, das werden wir.«
Es hatte nicht optimistisch geklungen und das waren wir auch nicht. Trotzdem geben wir die Hoffnung nie auf, und wenn wir mit beiden Beinen in die Hölle springen mussten…
***
Dr. Barnabas Barker hatte eine der vier
Weitere Kostenlose Bücher