1232 - Ihr Albtraum war der Teufel
schwappende Suppe.
Da Suko zurückgeblieben war, konzentrierte sich das Gebilde einzig und allein auf mich. Es nahm den direkten Weg. Es ging auf winzigen Gegenständen, die man durchaus als Füße bezeichnen konnte, und in seinem Innern entdeckte ich die Beute. So viel ich erkannte, waren es keine menschlichen Überreste, aber dieses Ding schluckte auch andere Sachen, und da erinnerte ich mich wieder an die Tür.
Ich wusste, wie Bill Conolly sich den Eintritt in das Haus verschafft hatte. Er war auf Nummer Sicher gegangen und hatte seine Goldene Pistole mitgenommen.
Es reichte ein Schuss aus.
Die schleimige Masse schaffte es, sich auszubreiten und dieses Oval zu bilden, in dessen Innern sich alles auflöste, was sie mit dieser Schicht umklammerte.
Jetzt war ich der Gegner. Bei jeder Bewegung schwappte die Suppe am Grund. Dieses Ei war menschengroß, und eigentlich auf eine gewisse Art und Weise lächerlich. Wer das jedoch dachte, der war schon von vornherein verloren.
Ich ließ das Ding kommen. Ich musste es nahe an mich herankommen lassen, um dann mit dem Kreuz zuzuschlagen.
Dabei brauchte ich es nicht mal zu aktivieren. Allein die Berührung reichte aus, um die Blase zerplatzen zu lassen.
Sie ging weiter.
Suko wusste, dass dies allein mein Ding war und hielt sich im Hintergrund.
Ich wartete eiskalt ab. Näher und näher schaukelte das Oval heran. Bei jedem »Schritt« schwappte auch die Flüssigkeit auf dem Boden des Ovals hin und her.
Die Tötungsmaschine hatte noch ein kleines Hindernis zu überwinden, dann war sie nahe genug heran. Ich setzte mich in Bewegung, ging einen langen Schritt nach vorn, streckte die rechte Hand mit dem Kreuz aus, dann drückte ich das obere Ende gegen die Haut der Blase.
Eine Berührung reichte aus. Es war nicht mal ein Zittern zu sehen. Die Blase zuckte zusammen, aber sie wollte weiter auf mich zugehen, doch ich hatte bereits das Kreuz zurückgezogen und sprang auch zurück. Noch mitten in der Bewegung sah ich, was da passiert war.
Die Haut wurde aufgerissen, nachdem kurz zuvor ein gelblicher Lichtschein aufgezuckt war. Die Blase zerriss es auf der Stelle. Sie löste sich auf, und sie war plötzlich nicht mehr zu sehen. Als wäre sie atomisiert worden.
Ich merkte, wie mein Herz für einen Augenblick schneller schlug und mir das Blut in den Kopf strömte. Es war ein Risiko gewesen, sich diesem verdammten Ding zu stellen, doch im Endeffekt hatte ich es geschafft und konnte nun auf einen Rest schauen, der sich auf dem Boden ausbreitete und wie eine rostfarbene Pfütze aussah, die sehr bald im Erdreich versickert sein würde.
Ich atmete tief durch. Meine Hand mit dem Kreuz sank nach unten. Ein Lächeln umhuschte meine Lippen. Ich brauchte einfach die kurze Pause, um wieder zu mir selbst zu finden.
Von der rechten Seite trat Suko an mich heran. Er deutete durch das Bewegen seiner Hände einen Beifall an.
Ich winkte ab. »Hör auf, Mensch. Das war kein Problem. Es ist nur immer so, dass mich das Wissen um die Gefährlichkeit dieser mörderischen Waffe sprachlos macht.«
»Aber nicht Bill und Jane.«
»Genau.«
Beide mussten sich im Haus befinden. Gehört hatten wir nichts von ihnen, und so etwas ist eigentlich immer ein schlechtes Zeichen. Ich für meinen Teil wollte nicht so pessimistisch denken und dachte daran, dass wir ein Hindernis bereits überwunden hatten. So würden wir auch die nächsten Hürden schaffen…
***
Zeitgleich mit dem Einschlafen kamen die Träume!
Wäre Jane Collins voll bei der Sache gewesen, dann hätte sie gesagt, so etwas habe ich noch nie erlebt, aber sie war nicht mehr in der Lage, ihre normale Umwelt wahrzunehmen, der tiefe Schlaf hatte sie in Sekundenschnelle übermannt.
Die Träume waren da. Sie waren aus irgendwelchen Tiefen in die Höhe gestiegen und setzten sich im Kopf der Detektivin fest. Harmlose Träume, nichts Besonderes und auch nichts, was ihr irgendeine Angst eingejagt hätte.
Sie hielt die Augen geschlossen, lag auf dem Rücken und wurde von Barnabas Barker beobachtet. Er lächelte kalt. Er wusste, was mit ihr passieren würde. Es würden die Tiefen der menschlichen Seele aufgerissen werden und all das Grauen entlassen, das darin gewohnt hatte. Das war dann der Alb, und dieser Alb sollte so stark werden, dass ihn niemand kontrollieren konnte, abgesehen von Barker, aber nicht der Träumer selbst.
Jane atmete ruhig. Es gab auch keinen Grund, aufgeregt zu sein, denn ihr Traum war harmlos und nett. Man konnte sich direkt an
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