1232 - Ihr Albtraum war der Teufel
wieder die verfluchte Vergangenheit vor ihren Augen auf. Sie dachte an die Hölle, die sie durchlitten hatte, aber es war kein Widerstand vorhanden, der zu einer Flamme hätte werden können.
Sie hockte auf der Liege. Sie spürte den Druck der Monsterhand auf ihrer Schulter, und sie wusste, dass sie dem Grauen nicht mehr entkommen konnte.
»Ich schenke dich dem Teufel!«, erklärte Barnabas Barker.
»Es ist mein Präsent an die Hölle.«
»Ich… ich…«
»Du wirst nichts sagen«, erklärte er, »einfach gar nichts. Du wirst deinen Mund halten und nur mit ihm gehen. Mir wird dadurch der Weg in die Hölle eröffnet und…«
»Nein, nein, das wird nicht geschehen, Barker! Ab jetzt spielt hier die Musik!«
***
Die Stimme war wie ein Donnerhall aufgeklungen, und Jane Collins konnte nicht anders. Sie musste sich ducken. Sie spürte die kalte Hand, die auf ihrer Schulter gelegen hatte, hatte den Sprecher noch nicht zu Gesicht bekommen.
Aber etwas in ihr hatte sich geregt. Es war der Klang der Männerstimme gewesen, der auch bei ihr etwas zum Klingen gebracht hatte, über das sie sich momentan noch nicht im Klaren geworden war.
Sie kannte den Mann!
Sie kannte die Stimme, und sie hörte jetzt die Schritte, die von der Tür her kamen.
Eine Gestalt wanderte durch die Dunkelheit, ohne dass Jane Collins sie richtig sah. Noch war nur der Schatten zu erkennen, aber sie schaffte es, ihren Kopf zu drehen und in die entsprechende Richtung zu schauen.
Dort erschien ein Mann!
Bill! Ja, es war Bill Conolly, der da in ihre Nähe schlich. Er war allein gekommen, aber hatte sich bewaffnet, denn Jane sah einen klobigen Gegenstand in seiner rechten Hand, der Ähnlichkeit mit einer Pistole besaß, aber wesentlich unförmiger wirkte.
Auf dem Gesicht des Reporters lag das wilde Gefühl der Entschlossenheit. So wie er wirkte, würde er sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und auch in extremen Situationen den Überblick behalten.
Obwohl noch immer die Hand der Albtraum-Gestalt auf ihrer Schulter lag, schoss Freude in ihr hoch. Jane merkte, dass die Kraft des Psychologen allmählich nachließ, aber sie war noch nicht ganz fort.
Bill blieb stehen. Er zielte mit der Goldenen Pistole auf die Horror-Gestalt.
»Lass sie los!«
Ein meckerndes Lachen folgte. Barnabas Barker hatte es ausgestoßen. Er amüsierte sich köstlich und schüttelte den Kopf. »Was soll er? Sie loslassen?«
»Ja.«
»Verdammt, weißt du eigentlich, wer das hier ist?«
»Es ist der lebendig gewordene Horror, der vernichtet werden muss.«
»Vernichtet?«, schrie Barker. »Glaubst du denn, dass du den Teufel vernichten kannst? Du - ein jämmerlicher Mensch, willst dich gegen die Hölle stellen?«
»Das wäre nicht das erste Mal, Doktor.«
»Ignorant!«, fuhr er Bill an. »Du bist ein Eindringling und ein Ignorant. Mehr sage ich nicht dazu.«
»Lass sie los!«
Diesmal mischte sich niemand ein, und Bill wunderte sich darüber, dass die Gestalt, die der Teufel sein sollte und Jane in den Albträumen gequält hatte, seine Hand tatsächlich in die Höhe hob, so dass der Kontakt aufgehoben wurde.
Das war es, was er wollte. »Wenn du der Teufel bist, dann komm her!«, flüsterte er ihm scharf zu. Und zu Jane gewandt:
»Bitte, du kannst jetzt aufstehen und das Haus verlassen. Die Tür ist offen. John und Suko werden auch bald hier sein.«
Jane runzelte die Stirn. »John und Suko?«, flüsterte sie wie eine Person, die diese Namen zum ersten Mal gehört hatte.
»Ja, sie, Jane.«
»Die Frau bleibt sitzen!«, befahl Barker. »Sie wird nicht aufstehen und weggehen. Sie gehört mir. Sie ist mein Eigentum, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Sie ist nichts!«
»Eigentum!«, schrie er.
»Nein, ein Mensch gehört sich selbst. Steh auf, Jane. Flieh vor deinem Albtraum. Dieser Mann wird es nicht schaffen. So stark ist er nicht. Tu, was ich dir sage.«
Jane hatte die Worte verstanden. Sie hätte auch gehorcht, aber sie fand nicht die Kraft und den Willen, dies umzusetzen. Der Einfluss des Psychologen war noch zu stark.
Das musste Bill leider einsehen, denn Jane Collins traf keinerlei Anstalten, sich von der Liege zu erheben.
Barker bekam wieder Oberwasser. Er fühlte sich als King.
Der Albtraum hatte Gestalt angenommen, und er wandte sich an ihn und flüsterte ihm ins Ohr.
»Los! Geh los! Hole dir den Mann. Schaff ihn hinein in die Hölle, wo er bei lebendigem Leib geröstet wird.«
Es war wohl die Sprache, die die Albtraum- Gestalt verstand, denn
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