1234 - Piratensender Acheron
vage, die Ungewißheit bleibt. Es gibt da noch einen Aspekt, den ich noch nicht erwähnt habe: NATHAN."
„Was stimmt mit der lunaren Großpositronik nicht?" erkundigte sich Ernst Ellert.
„Es ist kein Geheimnis, daß NATHAN von Anfang an ein gestörtes Verhältnis zum Virenimperium hatte", erklärte Tifflor. „Daran hat sich nichts geändert, es hat sogar den Anschein, daß der Zustand der lunaren Biopositronik schlimmer geworden ist. Man müßte NATHAN endlich sagen, wer die Nummer eins im Solsystem ist."
„Das werden wir so rasch wie möglich regeln", versprach Vishna. „Aber das hängt nicht allein von mir ab."
„Wenn du irgendwelche Unterstützung brauchst, dann wende dich an mich", bot der Erste Terraner der Kosmokratin an. „Ich tue alles, um die Entwicklung voranzutreiben."
Julian Tifflor wurde durch ein Alarmsignal in seinen Ausführungen unterbrochen. Er blickte, ungehalten über die Störung, vorwurfsvoll zum Visiphon. Die Besprechung fand in einem abgeschirmten Raum des HQ-Hanse statt, und er hatte sich jede Störung verbeten.
Es mußte sich demnach schon um etwas von einiger Wichtigkeit handeln, wenn man den Anruf dennoch durchstellte. Darum nahm er das Gespräch an.
Auf dem Bildschirm erschien Reginald Bull, und er platzte sofort heraus: „Bin gerade mit der RAKAL WOOLVER angekommen. Kaum von Bord, habe ich auch sogleich meinen Passagier verloren. Ich habe Gesil nur einmal den Rücken zugedreht, und schon verschwand sie spurlos. Niemand weiß wohin."
„Bei uns ist sie nicht eingetroffen", sagte Tifflor. Er blickte fragend zu Vishna, aber die schüttelte den Kopf. Sie lächelte nur geheimnisvoll, als amüsiere sie Gesils Verschwinden. Aber das Lächeln löste sich auf, und dann wurde sie nachdenklich.
Nachdem Tifflor die Verbindung mit Reginald Bull unterbrochen hatte, sagte Vishna.
„Ich nehme dein Angebot an, du kannst mir helfen, Julian Tifflor. Gib mir eine Sondervollmacht, einen VIP-Paß oder so, womit ich mich überall auf der Erde frei bewegen kann. Und noch etwas mußt du mir versprechen. Ich muß unerkannt bleiben, darf weder beschattet, noch anderweitig überwacht werden.
Bist du in der Lage, mir diese Unterstützung vorbehaltlos zu geben? Wenn du es nicht kannst, muß ich andere Möglichkeiten in Betracht ziehen."
„Du bekommst, was du brauchst", stimmte Tifflor zu, ohne lange zu überlegen. „Aber als Gegenleistung erwarte ich von dir, daß du mir keine Informationen vorenthältst, die für uns wichtig sind. Hat dein Anliegen etwas mit Gesils Verschwinden zu tun?"
Zu seiner größten Überraschung nickte Vishna und sagte: „Es könnte sein, daß meine Schwester den Anforderungen allein nicht gewachsen ist."
*
Taurec kehrte zu seiner SYZZEL zurück, Ellert und Vishna verließen HQ-Hanse auf getrennten Wegen. Nach dem Erhalt dieser Meldung befahl Tifflor, die Beobachtung der Kosmokratin einzustellen. Kurz darauf traf Reginald Bull ein.
„Wo sind denn deine Besucher?" erkundigte er sich gehetzt.
Tifflor hob die Hände in einer Geste der Unschuld.
„Ich habe versprochen, ihnen nicht nachzuspionieren."
Bull ging darüber hinweg und forderte.
„Dann schalte einmal Terravision ein und sieh dir an, was auf dem globalen Nachrichtenkanal läuft."
„Etwa schon wieder eine Sendung des WARNERS?"
„Nicht so schlimm, aber arg genug", sagte Bull und kam auf das angeschnittene Thema zurück. „Ich habe mir die Aufzeichnung angesehen, als wir im Orbit waren. Eine üble Sache. Habt ihr den Piratensender angepeilt?" Und als Tifflor den Kopf schüttelte, fragte er: „Auch nicht herausgefunden, wer dahintersteckt?"
„Wir haben natürlich sofort auf Krohn Meysenhart getippt", erklärte Tifflor. „Die Sendung war auch ganz im Stil dieses rasenden Reporters.
Aber es gibt keine Verbindung zu ihm, und Meysenhart hätte nicht die technischen Möglichkeiten für einen absolut ortungssicheren Piratensender. Da wären unsere Kosmokraten schon aussichtsreichere Kandidaten. Taurec hätte mit der SYZZEL alle technischen Voraussetzungen."
„Aber warum sollte Taurec eine solche Verunsicherungs-Show inszenieren?" wunderte sich Bull.
„Eben", stimmte Tifflor zu. „Man weiß zwar nie, was in ihm vorgeht, aber es bietet sich einfach kein Motiv für eine solche Handlungsweise an. Andererseits sind die Absichten des WARNERS auch noch nicht klar. Dennoch... für mich gibt es, beim augenblicklichen Stand, einen anderen Hauptverdächtigen. NATHAN!"
„Du bist verrückt,
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