1234 - Piratensender Acheron
war es nicht schwierig, die rasche Schnittfolge zu verarbeiten, Der Virenmann sprach zum erstenmal seit langer Zeit wieder.
„Bully hat nicht übertrieben", stellte er fest, während er die Bilder über die Massenversammlungen vor den Virensäulen der größten Städte in sich aufnahm. „Es herrscht auf der Erde tatsächlich eine regelrechte EA-Hysterie."
„Das überrascht dich?" sagte Vishna und zeigte ein amüsiertes Lächeln.
Ellert blickte sie kurz an, sah aber sofort wieder weg, weil er sich von dem Anblick, der sich ihm bot, nicht irritieren lassen wollte. Er sah in Vishna immer noch Belice, die Idealisierung des Weibes schlechthin.
„Nach den ablehnenden Reaktionen der Blues auf die Ankündigung, daß die Endlose Armada durch ihren Lebensbereich fliegen müsse", sagte Ellert, „wäre eine ähnliche Reaktion der Menschheit nur verständlich gewesen. Natürlich habe ich nicht mit Ablehnung gerechnet. Immerhin haben die Terraner erfahren, daß der Flug der Endlosen Armada kaum nachteilige Wirkungen auf die Milchstraßenvölker mit sich bringt Aber diese Euphorie überrascht mich."
„Dann bist du ein schlechter Psychologe", sagte Vishna, ohne eine weitere Erklärung zu diesem Thema abzugeben.
Ellert sah sie wieder an, und diesmal hielt er ihrem Erscheinungsbild stand. Vishna kokettierte ganz ungeniert mit ihm. Es entstand ein langes Schweigen, das schließlich durch das Wispern von Taurecs Flüsterhemd unterbrochen wurde.
„Vielleicht bin ich ein schlechter Psychologe", sagte Eilert.
„Aber ich kann zu meiner Rechtfertigung vorbringen, daß ich mich mit diesem Thema noch nicht ernsthaft auseinandergesetzt habe... Diese seltsame Sehnsucht der Terraner nach der Endlosen Armada Ist mir jedenfalls nicht recht begreiflich ,sie macht mir auch etwas Angst" .
„Dann wird es Zeit, daß du dich mit diesem Thema eingehend befaßt", sagte Taurec in seiner unbekümmerten, barschen Art. „Schließlich hast du keine Vergnügungsreise ins Solsystem unternommen."
Ellert nickte, und die leicht blaustichige Haut seines Gesichts schien dabei verstärkt von innen her zu leuchten. Vishna betrachtete ihn weiterhin interessiert und schien sich über seinen nachdenklichen Gesichtsausdruck zu amüsieren. Ihre Augen schienen dabei zu sagen: Du weißt zwar, daß du eine große Verantwortung zu übernehmen hast, aber du rätselst darüber, worum es sich handelt.
Vishna kräuselte die Lippen, was als Ausdruck des Bedauerns gewertet werden konnte: Ich kann dir leider auch nicht weiterhelfen.
Taurecs und Vishnas Aufgaben schienen dagegen klarer umrissen. Taurec mußte sich ein Bild von der Situation auf der Erde verschaffen, denn früher oder später hatte er Terra als Chronofossil zu präparieren. Niemand zweifelte daran, daß er noch ausreichend mit der Signalflamme aufgeladen war, um für dieses Unterfangen ausreichend gewappnet zu sein.
Vishna dagegen hatte angedeutet, daß sie sich um das Virenimperium kümmern wollte.
Und das war gewiß eine vorrangige Aufgabe, denn das Virenimperium hatte seltsame Ausfallerscheinungen. Da es keine logischen Erklärungen dafür gab, klammerte man sich an die Hoffnung, daß Vishna, die eine besondere Beziehung zum Virenimperium ,hatte, des Rätsels Lösung finden und den Fehler beheben könne.
Die terranischen Impressionen wurden plötzlich abgebrochen, und Julian Tifflors holografisches Bildnis erschien über der Konsole des Kommandostands.
„Willkommen auf Terra", sagte der Erste Terraner. Er wirkte abgekämpft, und nicht einmal die regenerierende Kraft des Zellaktivators hatte verhindern können, daß sich unter seinen Augen dunkle Schatten bildeten. „Es wurde auch schon höchste Zeit, daß ihr kommt. Ich kann die Massen nicht länger mehr hinhalten, die Terraner verlangen endlich eine konkrete Stellungnahme."
„Gemach", sagte Taurec ruhig. „Soweit sind wir noch nicht. Du mußt uns vor der Öffentlichkeit und allen Medien abschirmen. Es soll noch nicht bekannt werden, daß wir auf Terra eingetroffen sind."
„Ist es wegen des Dekalogs?" wollte Tifflor wissen.
„Es ist eher so, daß unsere Anwesenheit den Terranern keine falsche Hoffnung machen soll", erwiderte Taurec. „Wie kommen wir am sichersten unentdeckt ins HQ-Hanse?"
Tifflor machte sich außerhalb des Bildkreises kurz zu schaffen, dann erklärte er: „Lande die SYZZEL beim Großtransmitter Dschingis-Khan. Wir holen euch von der Chinesischen Mauer ins HQ-Hanse. Ich werde euch erwarten. Hier sind die
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