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1234 - Piratensender Acheron

Titel: 1234 - Piratensender Acheron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich ein fallender Gegenstand seine Bahn durch die Äste. Im nächsten Moment traf ihn einer der exotischen Mistelbüsche am Kopf und verhedderte sich in seinem Haar. Leo wollte den Busch, dem ein betörender Duft entströmte, abschütteln, aber je energischer seine Kopfbewegungen wurden, desto mehr verstrickte sich sein langes Haar mit dem Blattwerk.
    „Kannst du mir nicht helfen, mich von dem Ding zu befreien, Iris?" bat er. Aber Iris rührte sich nicht, er glaubte zu spüren, wie sich ihr Körper versteifte.
    Leo hob und drehte den Kopf. Da sah er die Frau. Sie stand auf einer Lichtung zwischen den Birken und blickte zu ihnen herüber. Leo hatte das Gefühl, daß sie ihn ignorierte und nur Augen für Iris hatte. Leo sah die Frau zum erstenmal, sie war eine Fremde, und doch ging von ihr etwas Vertrautes aus. Sie war.. sie hatte...
    „Anne!" rief Leo aus, als er seine Assistentin erkannte. „Bist du es, Anne?"
    Er stellte diese Frage, weil ihm plötzlich gewisse Zweifel über die Identität der Person kamen, die er sah. Sie hatte Annes Gesicht, wirkte aber auf eine seltsame Art überirdisch, unwirklich schön und wie eine Idealisierung von Anne Piaget.
    Und da schoß es ihm durch den Kopf: eine Vision!
    „Was willst du mir zeigen, Iris?" fragte er in plötzlicher Eingebung. „Was bedeutet die Zahl Drei?"
    Er sah durch die Mistelblätter immer noch Anne. Sie bewegte die Lippen lautlos, als spreche sie zu Iris in einer Sprache ohne Worte. Und Iris reagierte. Ihr Körper verkrampfte sich, auch ihre leblosen Beine spannten sich an, legten sich wie die Backen einer Zwinge um Leos Körper, die dünnen Ärmchen würgten ihn.
    Ihm wurde schwarz vor Augen, er taumelte... und dann war es wieder vorbei. Iris Verkrampfung löste sich, der exotische Mistelbusch bedeckte nicht mehr seinen Kopf, und von der Fremden mit Annes Gesicht war nichts mehr zu sehen.
    „Was hast du angestellt, Iris?" fragte er. „Wolltest du mir ein Zeichen geben?"
    Aber Iris blieb stumm, sie war wieder völlig apathisch. Er trug sie noch eine ganze Weile durch den Grüngürtel, suchte absichtlich die Nähe von Pflanzen, die Überreste von Vishnas 4. Plage waren. Iris ging jedoch nicht mehr aus sich heraus. Alles, was Leo erreichte, war, daß er sich fast einen Ozon-Rausch in der durch die Xeno-Pflanzen sauerstoffübersättigten Luft holte.
    Er kehrte mit Iris in den Kindergarten zurück und besprach abends sein Erlebnis mit Anne.
    „Ich war ganz bestimmt nicht draußen im Grüngürtel, zu keiner Stunde des Tages", versicherte ihm Anne. „Dein Erlebnis läßt sich ganz einfach damit erklären, daß du Halluzinationen im Ozon-Rausch hattest."
    „Ich bin sicher, daß Iris etwas damit zu tun hatte", behauptete er.
    „Vielleicht, wir wissen ja, wie sehr sie die Xeno-Pflanzen mag", sagte Anne. „Sie hat eine ganz besondere Beziehung zu ihnen."
    „Ja, eine ganz besondere Beziehung ..."
    In Leos Kopf begann es zu arbeiten, und ohne ein Wort der Erklärung ließ er Anne allein und suchte sein Arbeitszimmer auf. Er setzte sich an den Computer und verlangte alle Unterlagen über das Xenoforming in geraffter Form. Dabei schossen ihm die wildesten Vermutungen durch den Kopf.
    Während Vishnas 4. Plage war Leos Kindergarten weitestgehend vom Xenoforming verschont geblieben, nur gutartige Ableger der fremden Fauna und Flora hatte sich in Iris Nähe angesiedelt... War Iris wirklich der Grund dafür? Es klang unglaublich, weil es kein verbindendes Glied zwischen Iris und dem Xenoforming gab.
    Leo ließ die vom Computer gelieferte Datenfülle an seinen Augen fast unbeachtet vorbeiziehen. Sie vermittelten ihm keine neuen Erkenntnisse. Plötzlich stutzte er. Er überflog den Datenblock noch einmal und las unter anderem: ... gewannen die Erkenntnis, daß alle Erscheinungsformen des Xenoformings auf der Basis spezialisierter Viren beruhen. Daraus ergab sich zwingend die Schlußfolgerung, daß Vishna Fragmente des Virenimperiums eingesetzt hat...
    Das war keine neue Erkenntnis, aber in diesem Zusammenhang weckte sie in Leo ganz bestimmte Assoziationen. Er überlegte sich, ob Iris eine besondere Beziehung zu den Xeno-Pflanzen haben konnte, weil sie aus spezialisierten Viren hervorgegangen waren.
    Es klang phantastisch, aber er ging in seinen Überlegungen noch weiter. Iris seltsames Verhalten in letzter Zeit hatte nicht selten in Zusammenhang mit Geschehnissen um das Virenimperium gestanden.
    Sie hatte eine Implosion des Holo-Projektors verursacht, als Stronker Keen

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