1235 - Blitz über Eden
psionischen Energielinien und Netze entdeckten und sich auf ihnen entlang beliebig fortbewegen konnten, natürlich ohne ihre Körper, die auf Crabb zurückblieben.
Die Zeit der grenzenlosen Reisen begann.
Aber das Problem der zurückgelassenen Körper blieb. Es mußte gelöst werden, und zwar mit Hilfe der Crabber.
Zum erstenmal in der Geschichte beider Völker entspann sich ein echter Dialog zwischen den so unterschiedlich gearteten Lebewesen. Die eine Art besaß einen immerhin einigermaßen beweglichen Körper, die andere einen hervorragenden Geist.
Warum sollte man sich also nicht zusammentun, und zwar in Form einer einzigartigen Symbiose?
Die Grundidee war einfach: Die Crabber nahmen die kleinen Körper der Psiker in sich auf und profitierten von deren Intelligenz, und sei es nur bei der Futtersuche oder der Suche nach geeigneten Ruheplätzen. Ruhten die Crabber, konnten die Bewußtseine der Psiker ihren Körper mit der Gewißheit verlassen, ihn unter allen Umständen wiederzufinden, meist an der ursprünglichen Stelle.
Naturgemäß gab es langwierige Verhandlungen, in denen das Für und Wider dieser geplanten Symbiose diskutiert wurde, aber schließlich setzte sich doch die Ansicht der Psiker durch. Eine Art Abstimmung der Crabber billigte schließlich das Projekt, das somit friedlich realisiert werden konnte.
Anfangs gestaltete sich der Eingang der Symbiose nicht ganz so einfach, wie man sich das erhofft hatte. Die Crabber legten sich geduldig mit ihrem Rücken auf das Unterteil der ebenfalls auf dem Rücken liegenden Psiker, aber es kam selten eine echte Verbindung beider Lebewesen zustande.
Da entsann man sich der telekinetisch begabten Psiker. Für sie war es eine Kleinigkeit, die anderen Psiker genau an die Stelle der Crabber zu bringen, die am günstigsten erschien: das Genick in der Nähe des Gehirns.
Die wenigen Teleporter versorgten sich selbst.
Die „Operation" verlief absolut schmerzlos. Der so plazierte Psiker krallte sich mit seinen winzigen Haarbeinen fest in den Nacken seines Crabbers und wuchs langsam und nahezu unmerklich um die Hälfte seiner eigenen Größe in diesen hinein. Dieser Vorgang dauerte Wochen und manchmal Monate. Er war, was die Gesamtheit der Psiker anbetraf, noch längst nicht abgeschlossen.
*
„Für jene, die eine Symbiose erfolgreich eingegangen waren, begann eine aufregende Zeit", fuhr der Psiker in seinem Bericht fort. „Natürlich stehen wir erst am Beginn dieser phantastischen Entwicklung, die unserem Forschungsdrang keine Grenzen mehr zu setzen scheint. Wir waren in der Lage, in übergeordnete Räume einzudringen und auf den psionischen Strömungen das Universum zu durchstreifen, wenn wir auch an eben diese Ströme gebunden waren und sie nicht verlassen konnten. Sie haben die Form eines unregelmäßig gewebten Netzes."
„Wir wissen es", sagte Stein Nachtlicht, als der Psiker eine Pause machte. „Wir reisen mit unserem Schiff in ähnlicher Weise."
Ellert sagte nichts. Er dachte an seine eigenen körperlosen Flüge durch die Universen und sogar in die Zeit. Er war damals nicht an die psionischen Energienetze gebunden. Er konnte sich frei durch den eigenen Willen bewegen, wohin er auch wollte.
Jetzt besaß er den Virenkörper, der zwar auch einige erstaunliche Eigenschaften hatte, aber niemals das ersetzen konnte, was er einst sein eigen nannte - die Fähigkeiten nämlich, in jeden beliebigen Körper zu schlüpfen oder grenzenlose Weiten körperlos zu überbrücken.
„Wir halten unsere Entdeckung der psionischen Ströme für den wichtigsten Schritt in unserer Entwicklung", fuhr der Psiker nach der kurzen Pause fort, „Allein schon deshalb, weil wir im übergeordneten Raum Kontakt zu anderen Wesen erhielten - leider nur einen sehr kurzen und lockeren Kontakt, so daß wir nichts über sie aussagen können. Wir wissen so gut wie nichts über sie."
„Andere Intelligenzen im Überraum?" wunderte sich Nachtlicht.
„Wir wissen nichts über sie", bekräftigte der Psiker noch einmal. „Vergeßt nicht, daß wir erst am Anfang dieser ganzen Entwicklung stehen. Es sind vortastende Versuche, die allerdings phantastische Möglichkeiten erahnen lassen."
Der Crabber, Gastkörper des Psikers, wälzte sich träge auf die andere Seite, ohne daß der hornige Buckel in seinem Nacken den Boden berührte. Er verhielt sich sehr rücksichtsvoll.
„Und nun?" bohrte Ellert, allmählich ungeduldig werdend. „Und nun ist etwas geschehen, das alles zunichte machen
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