1236 - Grauen im stählernen Sarg
einem gewissen John Sinclair vereitelt worden. So war es ihr unmöglich gewesen, einen Plan durchzuführen, um aus Hexen Vampire zu machen. Dieser Geisterjäger hatte es verhindert, und leider war ihm auch in einem anderen Fall die Flucht gelungen, obwohl man ihm sein Kreuz weggenommen hatte.
Aber er hatte nicht verhindern können, dass einer seiner Freunde zu Tode gekommen war. Der Führer der Templer, der Abbé Bloch, und ge nau darauf wollte Vincent van Akkeren aufbauen, doch dazu bedurfte es noch einiger Vorbereitungen, an denen Justine leider nicht teilnahm. Deshalb wollte sie ihren eigenen Weg gehen.
In der deutschen Stadt Weimar hatte sie es versucht. Aber auch dem Kunst-Vampir war es nicht gelungen, den Geisterjäger zu vernichten, obwohl er und sie sich alle Mühe gegeben hatten.
Justine hasste Sinclair. Auf der anderen Seite fühlte sie sich auch zu ihm hingezogen, sodass sich zwischen ihnen ein besonderes Verhältnis aufgebaut hatte.
Sinclair wusste auch, dass er über sie an Dracula II herankam.
Und wenn sie daran dachte, dass er bereits in dieser Vampirwelt gefangen gewesen war und trotzdem hatte entkommen können, da wurde ihr ganz anders. Da schlug der Hass voll durch, der wie eine Flamme in ihr brannte und nicht gelöscht werden konnte.
Sie wollte nicht in dieser Welt bleiben. Sie wollte und musste etwas tun. Sie hatte die eigenen Pläne nicht aufgegeben und würde sie auch nicht aufgeben, trotz der Niederlage in Weimar, die Dracula II mit einem spöttischen und scharfen Grinsen kommentiert hatte.
Er hatte es gerade nötig. Denn auch ihm war es nicht gelungen, Sinclair zu fassen. Noch immer bekämpften sich die beiden bis aufs Messer, wobei Mallmann noch einen bestimmten Vorteil hatte, denn er besaß den Blutstein, der ihn schützte.
Justine besaß einen derartigen Schutz nicht. Das wiederum ärgerte sie. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte sie ihm den Blutstein abgenommen. Sie hatte mit ihm bereits über eine Leihgabe gesprochen, aber Mallmann hatte sie nur ausgelacht.
Die Vampirwelt passte ihr nicht. Sie wollte weg. Raus in die Normalität, in der es Menschen gab und keine Vampire, die auf der Suche nach Blut waren. Die Menschen besaßen Blut. Eine perfekte Nahrung, die sich eine Person wie Justine immer wieder holte.
Sie war auf dem Weg zu Mallmann. Sie musste mit Dracula II reden. So ging es nicht weiter. Sie wollte nicht durch diese Welt irren und warten, bis sie gebraucht wurde. War sie selbst aktiv, konnte sie die Dinge auch mit eigenen Händen regeln und vielleicht auch van Akkeren unterstützen, den sie sehr mochte. Er kam ihr entgegen, obwohl er ein Mensch war und kein Blutsauger.
Es musste etwas geschehen, und genau das musste auch jemand wie Mallmann einsehen.
Sie war auf dem Weg zu ihm und bemerkte nicht, dass sie von zwei Augen beobachtet wurde.
Kalte und gefährliche Augen. Versteckt in der Dunkelheit.
Augen, die ihren Körper und keine ihrer Bewegungen aus dem Blick ließen. Sie lauerten darauf, dass etwas geschah und dass die Blonde eine bestimmte Stelle passierte, damit die Gestalt zuschlagen konnte.
Sie war so prall. In ihr steckte das, was der blutleere Vampir suchte. Er wusste, dass sie zu ihnen gehörte, aber trotzdem war sein Drang nach Blut so gewaltig, dass er nicht davon lassen konnte und alle Vorsicht über Bord werfen wollte.
Er duckte sich noch tiefer in die kleine Mulde hinein, die Justine passieren musste. Er schaute nur hin und wieder hervor und verglich jede ihrer Bewegungen, weil er an einem bestimmten Punkt starten wollte, wenn die Blonde dann ebenfalls eine bestimmte Stelle erreicht hatte. Da würde er sie überfallen.
Er würde über sie kommen wie ein Raubtier. Ein Vampir biss einen Vampir, wollte ihr Blut, das sie aus einem menschlichen Körper getrunken hatte.
Er duckte sich noch tiefer, da die Blonde eine Stelle erreicht hatte, die recht hoch lag. Von ihr hatte sie einen recht guten Blick in die Umgebung, die trotz des fahlen Graus vieles erkennen ließ, sodass sich niemand in einer absoluten Dunkelheit bewegte. Auch das Haus war schon auszumachen, in dem sich Dracula II aufhielt.
Es war so etwas wie die Burg, die Zentrale in dieser düsteren Welt ohne Sonne. Dort fühlte sich Mallmann wohl, denn von diesem Ort gelang es ihm immer wieder auf die Erde vorzustoßen, um sich dort den neuen Blutnachschub zu holen.
Justine befand sich auf dem Weg. Sie ging schneller, denn sie wollte es endlich hinter sich bringen. In ihrem ebenmäßigen
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