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1238 - Zentrum des Kyberlandes

Titel: 1238 - Zentrum des Kyberlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlassen und befanden uns in einem Amphitheater. Die Ränge zogen sich von uns aus gesehen bis zu fünfzig Meter hinunter. Wie alles im Kyberland bestanden auch die technischen Einrichtungen in diesem Raum aus Kybermodulen, und die beiden Technotoren waren in der Lage, sie mit Hilfe von Gedankenimpulsen zu beeinflussen.
    Zwei Terrassen über mir tobte ein Kampf zwischen Exterminatoren. Der schrille Lärm war nervtötend. Die muskelbepackten Riesen mit ihren weißen Schutzanzügen schossen aufeinander und prügelten sich.
    Ich legte den Kopf zurück und starrte hinüber zu den Mündungen der anderen Röhren.
    Jen Salik stand auf einem Sockel und winkte mir beruhigend zu. Ich sah auch Lethos-Terakdschan und Twirl. Clio befand sich dicht bei mir.
    Es kann nicht sein, dachte ich. Wir haben doch unterwegs die Röhren nicht gewechselt.
    Warum waren wir an unterschiedlichen Mündungen herausgekommen?
    Das Kyberland birgt vielfältige Geheimnisse in sich, wisperte der Extrasinn. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Nicht umsonst sind die Jaschemen zu den Technikern der Tiefe geworden.
    „Atlan!" Die Stimme meines Orbiters drang wie Donnergrollen an meine Ohren. Ich sah Domo Sokrat für einen kurzen Augenblick zwischen den kämpfenden Exterminatoren auftauchen. Dann verschwand er wieder im Gewühl.
    „Komm, Spielzeugmacherin!" sagte ich zu Clio. Die Chyline bewegte ihren verjüngten Körper und ihren blutroten, menschlichen Mund, dessen Lippen wie geschminkt aussahen. Die drei vertikalen Mandelaugen blitzten mich an.
    „Solange diese Bestien kämpfen, kann ich mich in einen Schönheitsschlaf begeben", säuselte sie. „Wie findest du mich? Was fällt dir an mir auf?"
    Ich schüttelte ein wenig die Benommenheit ab, die mich befallen hatte.
    Sieh dich vor, Arkonide. Es ist der Einfluß der Tiefe, den du spürst!
    „Du bist die schönste Chyline, die mir je begegnet ist", sagte ich, während ich dem TIRUN Anweisung gab, zu dem Terraner und dem Hathor hinüberzufliegen. Gemeinsam begaben wir uns ein paar Ränge in dem Amphitheater hinauf, um das Geschehen besser überblicken zu können.
    „Nicht wahr?" hörte ich Clio sagen. „Es ist nur jammerschade, daß ich mich nicht mehr an alles erinnern kann, was in meinem vergangenen Leben geschah. Kannst du dir vorstellen, daß ich einmal Besuch erhielt? In meiner Burg über dem Purpursee? Es kann noch nicht lange her sein. Ich habe den Namen des Wesens und sein Begehr vergessen!
    Wollte es ein Schwert oder gar etwas Wichtiges? Atlan, kannst du mir helfen, meine Erinnerung zurückzuholen?"
    Ein Irrläufer zuckte über uns hinweg. Es war ein Thermostrahl, und ich griff nach der Chyline und zog sie hinter einen Vorsprung neben einer der Röhren. Auch hier quollen Exterminatoren heraus, und sie orientierten sich kurz und griffen dann in die Kämpfe ein.
    „Clio vom Purpurnen Wasser", zischte ich. „Es ist keine Zeit dafür. Wir müssen hier weg!"
    Ich hielt nach den beiden Jaschemen Ausschau, aber sie tauchten immer noch nicht auf, obwohl ich den Eindruck hatte, daß sich alle fünftausend Exterminatoren eingefunden hatten.
    Ich turnte zu einer Brüstung hinüber und stellte mich darauf. Der TIRUN regulierte die Gravitation, so daß ich nicht das Gleichgewicht verlor.
    „Hört mir zu!" rief ich. Der TIRUN verstärkte meine Stimme, so daß sie durch das gesamte Amphitheater hallte. Einen Augenblick lang schien es, als wollten die Tiefenpolizisten tatsächlich ihre Auseinandersetzungen beenden. „Der Große Exterminator soll sofort zu mir kommen! Wir befinden uns im Einflußbereich des Graulebens und müssen weg, so schnell es geht!"
    Einer der Exterminatoren arbeitete sich aus dem Gedränge heraus und flog zu mir herüber. Dicht vor der Brüstung landete er. Er hielt die Mündung seines Stabes nach unten gerichtet, was mich ein wenig beruhigte. Es war der Große.
    „Ich weiß, was du willst, Ritter Atlan", erklärte er. „Wir haben bei der Tiefe geschworen, daß wir euch Rittern treu dienen und alle eure Befehle befolgen würden. Aber du siehst, was geschieht. Ich kann es nicht verhindern. Ich bin ein schlechter Anführer. Ich weiß nicht, was ich tun soll!"
    „Hilf Domo", sagte ich. „Bringt die Rasenden zur Vernunft!"
    Er verschwand wieder und tauchte in einem Pulk von Exterminatoren unter. Ich hörte eine Weile seine schrille, piepsende Stimme, dann verstummte sie.
    Wir hielten kurzen Kriegsrat.
    „Es ist bereits zuviel Zeit verlorengegangen", meinte Jen Salik. „Noch

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