1241 - Der Smiler und die Sphinx
waren.
Das war seine Droge, das war ihm sofort klar.
Als dann kurz darauf die zehntausend stärksten Para-Talente aus den Schöpfern der Zweiterde ausgesucht wurden, war natürlich auch er unter ihnen. Er, Mong Deville, war einer der ersten, die dem PSI-TRUST angehörten, und kam gleich hinter Stronker Keen.
Selbst fühlte er sich Stronker Keen sogar überlegen, aber das war nicht ausschlaggebend.
Zusammen mit Stronker und den anderen sorgte er von Shisha Rorvic aus für die Erschaffung jenes Zeitdamms, hinter dem sich die echte Erde verbarg. Er, Mong, war in seinem Element. Er ging völlig in seiner Aufgabe auf. Er wußte, daß er im PSI-TRUST eine Lebensaufgabe gefunden hatte.
Aber sein Hochgefühl dauerte nicht lange. Schon beim ersten Zeitdammbruch erlitt er einen psychischen Kollaps und wurde ausgeschieden. Stronker selbst war es, der ihn aus Shisha Rorvic hinausschmiß. Natürlich war Stronker nicht wirklich grob zu ihm. Er fand sogar schöne Worte und eine Reihe guter Gründe, warum er, Mong, nicht mehr im PSI-TRUST bleiben konnte: Er sei zu labil, zwar ein ungewöhnliches Psi-Talent, aber den geistigen Anforderungen im PSI-TRUST nicht gewachsen, sorry, Mong, aber wir müssen uns von dir verabschieden.
Und nun stand er da. Zum erstenmal in seinem Leben hatte er wirklich etwas geleistet und an dieser verantwortungsvollen Tätigkeit auch Gefallen gefunden, und ausgerechnet dies wollte man ihn nicht tun lassen.
Man verordnete ihm zwei Monate Tahun, aber er begab sich nie zu diesem Medo-Planeten. Der Ehrgeiz hatte ihn gepackt. Wenn der PSI-TRUST ihn nicht wollte, dann würde er eben seinen eigenen Psi-Trust gründen.
Er fand unter jenen, die einen ähnlich unrühmlichen Abgang wie er gehabt hatten, eine Reihe Gleichgesinnter. Sie alle waren regelrecht süchtig nach dieser Art von geistiger Aktivität geworden und wollten sie nicht mehr wissen.
Das war die Geburtsstunde der Swinger. Aber es dauerte gut noch ein halbes Jahr, bis einer unter ihnen, ein überragender Mikro-Techniker, den Prototyp einer „Swing-Krone" gebaut hatte.
Dabei handelte es sich um eine Scheibe mit einem Durchmesser von etwa acht Zentimetern, die aussah wie ein Eishockey-Puck. Unter dem unscheinbaren Äußeren verbarg sich aber ein raffiniertes technisches Innenleben, ein Funkempfänger und Sender, Kodierer und Dekodierer und Umsetzer, Impulsgeber und Peiler und dergleichen mikrotechnische Spielereien mehr.
Mong war kein Techniker, er hatte nur die Idee geboren und sah diese mit diesem „Puck" verwirklicht. Inzwischen war der Prototyp längst technisch ausgereift und spielte alle Stücke. Verschiedene modische Accessoires machten aus dem häßlichen Puck eine schmucke Kopfbedeckung - die „Swing-Krone".
Mong interessierte nur, was die Swing-Krone zu leisten imstande war, über ihr Innenleben machte er sich längst keine Gedanken mehr, das war ihm zu kompliziert.
Man mußte sich eine Tonsur von der Größe des „Pucks" rasieren und diesen auf die Kahlstelle setzen. Mittels des Impulsgebers, des Tecoms, schaltete man die Swing-Krone ein, so daß feine Sonden durch die Schädeldecke direkt aufs Gehirn wirkten. Danach suchte man sich irgendeine Frequenz, schaltete sich in diese ein und... Mann, oMann!... dann ging man auf eine phantastische Reise.
Auf diese Weise konsumierte man eine Holo-Sendung nicht bloß als passiver Zuschauer, nein, man stieg wirklich in sie ein, erlebte sie förmlich hautnah mit, wurde emporgehoben in unglaubliche, noch nie gesehene Bereiche, schwebte oder raste durch Dizzylands sondergleichen...
Der Trip eines Swingers war nur noch vergleichbar mit den Erlebnissen der Sturmreiter.
Mong konnte einen solchen Vergleich ziehen, denn wie alle Terraner hatte auch er durch Vishnas virotronische Vernetzung auf seiner Mini-Erde einen Hauch von Sturmreiter-Abenteuer verspürt.
Aber nachdem das Kapitel Einsteins Tränen abgeschlossen war, hatten sie ihn wiederum abgelehnt und als Sturmreiter nicht wieder zugelassen. Er hatte sich sogar persönlich an Stronker Keen gewandt, aber der hatte nur gesagt: „Junge, sei realistisch.
Denk an Shisha Rorvic, wir hätten dich damals um ein Haar hinter dem Zeitdamm verloren."
Inzwischen waren die Swing-Kronen dermaßen perfektioniert, daß Mong mit keinem Sturmreiter mehr tauschen wollte. Um keinen Preis der Welt wollte er mit Stronker tauschen. Das hatte er ihm auch gesagt.
Es lag erst einige Tage zurück, daß er Stronker Keen getroffen hatte, besser gesagt, er hatte
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