Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1242 - Tsunamis im Einsatz

Titel: 1242 - Tsunamis im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zwar zusammen am gleichen Ort lebte, aber dennoch viel Gemeinsamkeit vermissen ließ. Die einzigen Augenblicke, an denen sich alle vier regelmäßig trafen, waren die Essenszeiten. So war es auch an diesem Abend, an dem die Multichronometer mit dem 16. Dezember des Jahres 438 NGZ die galaktische Zeit anzeigten.
    Das Mahl verlief schweigend. Die schlanke und rothaarige Pathythia warf zwar ihrem Vater ab und zu einen undeutbaren Blick zu, als erwarte sie etwas, aber auch über ihre Lippen kam kein Wort. Myrtaks reichte die Speisen und nickte zufrieden, wenn einer ein Dankeschön murmelte.
    „Es hat keinen Sinn", sagte Pholo plötzlich und knallte seine „Serviette heftig auf den Tisch, „wenn ihr euch ständig in euren Zimmern verkriecht. Ich erwarte von euch, daß ihr nach dem Essen gemeinsam mit Mutter und mir die Nachrichten anseht. In der Milchstraße geschehen bedeutungsvolle Dinge, und es ist nicht auszuschließen, daß diese auch uns in Bälde unmittelbar betreffen können."
    „Aha!" triumphierte Myrtaks.
    „Aha!" machte auch Pathythia, aber das klang abfällig und desinteressiert. Bonemes sagte nichts, aber er schlürfte die Reste seiner Suppe deutlich lauter.
    „Ihr seid also einverstanden?" Pholo blickte lauernd auf seine Kinder. Myrtaks würde ihm ohnehin nicht widersprechen. „Es ist nur zu eurem Vorteil."
    „Du bist dir also nicht sicher, ob ich zustimme?" wollte Bonemes wissen. „Das ist gut."
    „Ich möchte keinen Familienstreit", beschwichtigte ihn Pholo. „Ihr sollt nur aktuell erfahren, was in der Milchstraße geschieht und was auf Trakarat zukommen könnte."
    „Medien-Crew-Kitsch?" Bonemes feixte.
    „Wage es nicht, dich abfällig über Krohn Meysenhart und seine KISCH zu äußern!"
    Pholo drohte mit ausgestrecktem Zeigefinger.
    „Ich wundere mich", konterte der Junge ungeniert, „daß deine Augen noch rund sind. Sie müßten längst würfelförmig geworden sein. Wie machst du das?"
    „Ich erwarte etwas mehr Respekt vor Vater", mischte sich nun Myrtaks ein.
    „Respekt? Wer respektiert denn hier meine Interessen?" Bonemes sprang erregt auf.
    Der Rest seiner Suppe schwappte über den Tisch.
    Myrtaks und Pholo schrieen durcheinander, bis sich Pathythia erhob.
    „Wir tun Vater den Gefallen und schauen uns die Nachrichten an", erklärte sie.
    Bonemes starrte verwirrt auf seine jüngere Schwester und setzte sich wieder hin.
    „Tut mir leid", murmelte er.
    „Na bitte!" stellte Pholo zufrieden fest. „Warum nicht gleich so."
    Myrtaks winkte den Küchenroboter herbei, der die Tischdecke von Bonemes' Suppe reinigte.
     
    *
     
    Sie hockten mit mehr oder weniger gespielter Eintracht in den weichen Sesseln, die in einem Viertelkreis um Pholos 3-D-Kubus angeordnet waren. Myrtaks bemühte sich redlich, ihrem Mann und den Kinder ein paar Getränke schmackhaft zu machen. Sie hatte damit aber keinen Erfolg, und so gab sie es schließlich auf.
    Pholo wurde auch schon unruhig, weil ihre ewige Fragerei ihn störte. Er winkte ihr heftig, damit sie sich endlich wieder hinhockte.
    Kanal 37 war die bedeutendste lokale Station von Trakarat. Allerdings verfügte sie über kaum eigene Korrespondenten. Diesen Nachteil glich die Medienstation durch ausgezeichnete Verbindungen in alle Teile der Milchstraße aus. Natürlich besaß sie auch Zugang zu den Reportagen und Berichten Krohn Meysenharts. Aus dessen „Armada-Shows" pickten sich die Redakteure das heraus, was ihnen für eine objektive Berichterstattung geeignet erschien.
    Die Sendung begann wie üblich mit einem Nachrichtenüberblick. Danach würden Kommentare folgen, die Einzelfragen beleuchteten. Als „Aufhänger" für die Informationen wurde erstaunlicherweise nicht die Endlose Armada genommen, sondern die Sendungen des Unbekannten, den man den Warner nannte. Die Schreckensvisionen, die sein Piratensender Acheron verbreitete, hatten in den letzten Wochen weite Teile der Milchstraße in Atem gehalten und zu den wildesten Spekulationen geführt.
    „Die Verunsicherung unter den Terranern über diese visionären Berichte ist abgeklungen", erklärte der Nachrichtensprecher von Trakarat. „Der Grund dafür liegt auf der Hand. Die Menschen auf Terra und im Solsystem sind nun mehr denn je überzeugt, daß die Endlose Armada kommen wird. Der Aktivierung des Chronofossils Erde steht damit nichts mehr im Weg, und die Sehnsucht nach der Armada wird erfüllt werden. Was diese Aktivierung letztlich bedeuten wird, läßt sich bereits aus den ersten Berichten von

Weitere Kostenlose Bücher