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1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übergestreift. Als sie unsere Ausweise sahen, wurden sie blass. Wir gaben auch bekannt, was passiert war, und hofften, dass das Entsetzen oder der Schreck sie gesprächig machten. Wir ließen sie nicht erst zum Überlegen kommen und schnitten das Thema sofort an.
    »Ja, die kennen wir.«
    »Sie waren schon dort?«
    »Nein, aber eine Freundin, die tot ist, hat die Kirche der neuen Engel besucht.«
    »Na prima. Wo musste sie denn hin?«
    Diesmal erfolgte die Antwort nicht so schnell. Schließlich rückte eine Frau an ihrer Brille und hob die linke Hand, von der sie den Zeigefinger wegstreckte. »Ich glaube, ich weiß es«, sagte sie mit leiser Stimme. »Kennen Sie die Pimlico Gardens?«
    »Die unten an der Themse?«
    »Ja, die.«
    »Ist dort…«
    Sie ließ Suko nicht ausreden. »Dort ist sie hingefahren. Sie war ganz aufgeregt und fest davon überzeugt, dass alles für sie wieder gut werden würde.«
    »Danke, Lady, Sie haben uns sehr geholfen.«
    Natürlich wollten die beiden Frauen mehr von uns wissen, aber damit konnten wir ihnen nicht dienen. Etwas verstört ließen wir sie zurück, und unser nächstes Ziel stand fest.
    Die Kirche der neuen Engel…
    ***
    Nachdem der Reporter die Tür der Kneipe aufgestoßen hatte, geriet er an einen Vorhang. Zumindest dachte er, dass es so war, aber das stimmte nicht, denn er konnte den Vorhang mit den Händen zur Seite wedeln, weil er aus Rauch und nicht aus Stoff bestand.
    Ausgerechnet in diesem Loch von Kneipe wollte Bill seinen Informanten Donald Bumb treffen, der dem gleichen Job nachging wie er selbst, nur auf einer anderen Ebene.
    Donald war jemand, der durch London schlich, um das Gras wachsen zu hören. Er war der Mann für Gerüchte und schaffte es immer, aus diesen Gerüchten eine Schlagzeile zu machen, die natürlich von den entsprechenden Zeitungen gedruckt wurde.
    Bill und er kannten sich flüchtig. Hin und wieder hatten sie sich ausgetauscht, aber Bill war stets vorsichtig, wenn es um Informationen ging, die nicht an die große Glocke gehängt werden sollten. In diesem Fall allerdings brauchte er die Hilfe des Kollegen, und Bumby, wie er auch genannt wurde, schien tatsächlich etwas zu wissen, sonst hätte er am Telefon nicht gewisse Andeutungen gemacht. Zum Abschluss des Gesprächs hatte er sogar davon gesprochen, dass die Organisation Omega mit der Hölle im Bunde stand.
    Genau um Omega ging es Bill. Er und Sheila hatten die Frau gefunden, die angeblich von der Brücke in den Tod gesprungen war. Daran wollten beide nicht glauben, weil sie kurz nach dem Anhalten vor dem bewusstlosen Körper noch einen Mann hatten fliehen sehen. Er war die Böschung hoch gelaufen und blitzschnell verschwunden.
    Selbstmorde, die keine waren. Hin und wieder spielte das Leben schon verrückt, denn auch John Sinclair und Suko waren beinahe Zeugen eines derartigen »Selbstmords« geworden. Bei ihnen hatte sich ein Mann vor die einfahrende U-Bahn geworfen und war von ihr getötet worden.
    Auch sie arbeiteten an dem Fall. Bill hoffte, dass ihm ein Durchbruch gelang und er seinen Freunden einen Tipp geben konnte. Deshalb war ihm das Treffen mit dem Kollegen so wichtig.
    Die Kneipe gehörte zu den Lokalen, in denen man immer wieder Reporter fand oder solche, die es mal gewesen waren.
    Medienleute hingen hier herum. Manche machten einfach nur Pause, andere wiederum warteten auf die große Eingebung.
    Nachdem sich der Reporter durch die Rauchschwaden gekämpft hatte und besser sehen konnte, entdeckte er einige Gesichter, die ihm bekannt waren. Man grüßte ihn, man nickte ihm zu. An den Tischen hockten die Kollegen und tippten auf die Tastatur ihrer Laptops. Oft waren die Apparate von hohen Wasserflaschen eingerahmt. Die Sage vom immer schluckenden Reporter stimmte nicht mehr. Das mochte früher so gewesen sein, heute ging das nicht mehr. Da war die Konkurrenz eben zu groß. Donald Bumb war eigentlich kein Typ, der sich gern an einen Tisch setzte. Deshalb suchte Bill die Theke ab und hatte Glück, denn er fand den Gesuchten am anderen Ende. Dort saß er auf einem Hocker und las in einer Zeitung.
    Er hatte einen doppelten Whisky vor sich stehen.
    Bill schob sich an Bumbys rechte Seite. »Hi, hier bin ich.«
    »Habe dich schon gesehen.«
    »Wunderbar.«
    Bumby ließ die Zeitung sinken und faltete sie zusammen. Er schaute Bill an. Dabei grinste er. »Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen.«
    »Kann man sagen.«
    »Aber du bist gut im Geschäft.«
    »Man gibt sich Mühe.«
    Bumby lachte.

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