Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1244 - Traumwelt Terra

Titel: 1244 - Traumwelt Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Schädeldecke, von der der Haarwuchs entfernt worden war, hatte er sich die Swing – Krone gegen die Haut gepreßt. Die Krone hatte ein Sekret abgesondert, das eine organische Verbindung mit der Kopfhaut bewirkte. In einer Falte seines kraftähnlichen Gewandes hatte Fredo den kleinen Kasten des Telecommanders verborgen, der die Aktivität der Krone steuerte. Commander und Krone dienten dem Zweck, die Signale des beliebigen Medienkanals so zu verstärken und mit psiaktiven Oszillationen zu durchsetzen, daß die empfangene Sendung nicht, wie der Sprecher förmlich angedroht hatte, auf vier der fünf äußeren Sinne einwirkte, sondern unmittelbar das Bewußtsein des Medienkonsumenten ansprach.
    Das war das Geheimnis der Swinger: Mit Hilfe der Swing-Krone und des Telecommanders waren sie nicht mehr darauf angewiesen, die Sendungen der Medien-Organe „zu hören, zu sehen, zu riechen und zu fühlen" - sie erlebten sie. Die gewohnte Umgebung des verdunkelten Raumes, in den Fredo Gopher sich zurückzog, wenn er sich dem Genuß des Swingens hingeben wollte, verschwamm vor seinen Augen. Grelles Licht blendete ihn, durchsetzt von den Lichteffekten einer raffiniert programmierten optischen Orgel. Er befand sich in der Schaltzentrale des Medien-Tenders KISCH, und unmittelbar vor ihm hüpfte und tanzte Krohn Meysenhart in seiner exotischen Montur, in deren Falten Dutzende von mikrominiaturisierten Geräten für die Erzeugung besonderer Effekte verborgen waren.
    Als Fredo Gopher zum Swinger wurde - das lag etliche Wochen zurück, als der Medien-Rummel um die bevorstehende Ankunft der Endlosen Armada begann - da hatte er sich zunächst vorurteilslos die Sendungen aller möglichen Nachrichtendienste zu Gemüte geführt. Dann aber war ihm Krohn Meysenhart aufgefallen, unbestreitbar der Chef-Buffo unter all den Nachrichtenbeschaffern, die draußen in der Weite der Milchstraße herumkreuzten, um ihren Konsumenten stets das Neueste zu bringen. Meysenhart war in der Tat weiter nichts als ein egozentrischer Clown. Aber er brachte es fertig, stets um eine kurze Zeitspanne früher als die Konkurrenz am Ort eines sensationellen Geschehens zu sein, und die Art seiner Berichterstattung schlug die Zuhörer in Bann. Wenn er über die Satt- und Trägheit der Konsumenten randalierte, dann lief es zumindest seinen terranischen Zuhörern so richtig schön gruselig kalt über den Rücken, und sie fühlten sich in den zu ewiger Verdammnis verurteilten Haufen der unheilbar Dekadenten eingereiht.
    Mit dem Menschen Krohn Meysenhart wäre Fredo wahrscheinlich nicht zurechtgekommen. Der kleine Dicke mit dem langen, silberweißen Haar, der lächerlich aufdringlichen Kleidung, die er mehrmals während einer 24-Stunden-Periode wechselte, und dem psychotischen Gehabe stand in krassem Gegensatz zu allem, was Fredo Gopher unter Anstand und Würde verstand. Der Reporter Krohn Meysenhart dagegen war unübertrefflich. Dem Zauber des Medien-Zirkus, den Meysenhart aufführte, konnte sich Fredos im Grunde genommen kindliches Gemüt nicht entziehen.
    Der Rasende Reporter stand jetzt unmittelbar vor ihm, ohne ihn jedoch zu sehen. Denn Fredo war nicht wirklich, wo er zu sein glaubte. Es war die Swing-Krone, die ihm diese Illusion vermittelte. Der penetrante Duft eines der vielen Parfüms, deren Meysenhart sich bediente, drang ihm in die Nase. Ein wallender Umhang, der in verschiedenen Farben des Spektrums schillerte, je nachdem, wie das Licht ihn traf, zitterte und schlingerte, während der Reporter von einem Bein auf das andere hüpfte.
    „Und ich sage euch", rief er mit schriller Stimme, „keines vernünftigen Menschen Verstand kann begreifen, warum die Endlose Armada ein derartiges Theater vollführt.
    Wenn sie schon im Sektor Sol-Alpha Ce-Sirius aufzutauchen hat, warum nimmt sie dann nicht direkten Kurs? Was soll dieser Zirkus, die Armada in zahllose Verbände aufzusplittern und jeden Verband auf seinem eigenen Kurs das Ziel ansteuern zu lassen?
    Wer kann das verstehen? Ich sage euch, was ich mir denke..."
    Er unterbrach sich mitten im Satz. Seine hellen, durchdringenden Augen richteten sich auf Fredo Gopher.
    „Nimm das blöde Ding vom Kopf, hörte Fredo ihn sagen, und obwohl er voll unter dem Einfluß der Swing-Krone stand und im Schaltzentrum der KISCH zu sein glaubte, erschien es ihm doch merkwürdig, daß Meysenhart die Krone überhaupt zu erkennen vermochte.
    „Ich will nicht", antwortete er starrsinnig.
    „Dann reiße ich's dir ab!" bellte Reporter

Weitere Kostenlose Bücher