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1245 - Satansblut

1245 - Satansblut

Titel: 1245 - Satansblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war ein Tier!
    Ein totes Tier, das ausblutete. Ein Bergschaf, dessen Wolle in Höhe der Kehle aussah wie mit blutigem Schaum gefüllt. Das war kein Bild für schwache Nerven. Jorge fragte sich, warum das tote Schaf hier auf dem Dach lag. Von allein war es sicherlich nicht hier hochgeklettert. Da musste etwas anderes passiert sein.
    Sein toter Bruder, der mit aufgeschlitzter Kehle unter ihm auf der Bank lag, und jetzt dieses tote Schaf auf dem Dach. Er ging davon aus, das beides irgendwo in einem Zusammenhang stand, auch wenn er noch nicht wusste, wo er ihn würde finden können.
    Es war kalt hier oben. Er hörte den Wind, der an seinen Ohren vorbeipfiff, aber in seinem Innern steckte noch eine weitere Kälte, die jetzt allmählich hochkroch. Irgendetwas war hier nicht in Ordnung. Jemand hatte hier das Kommando übernommen. Ein Monster, eine Bestie, ein wildes Tier oder ein Mensch, auf den alle diese Prädikate passten.
    Jorge leuchtete das Schaf genauer an. Er sah jetzt auch, dass es weitere Öffnungen im Dach gab. Unter seinen Füßen war der Boden schon leicht nachgiebig, aber er brach nicht ein.
    Jemand hatte dem Schaf die Kehle durchgeschnitten. Eiskalt und abgebrüht, wie auch seinem Bruder. Aber das hier war ein Tier, und sein Bruder war ein Mensch.
    Ein verflucht großer Unterschied.
    Plötzlich hatte er den Eindruck, nicht mehr allein zu sein.
    Etwas war in seiner Nähe. Etwas bewegte sich hinter oder über ihm, und ihm wurde noch kälter. Zudem fühlte er sich so verdammt schutzlos auf dem Dach.
    Geduckt drehte sich Jorge um die eigene Achse. Da war nichts Neues zu sehen, abgesehen vom Licht seiner Lampe, das durch die Dunkelheit huschte.
    Er hörte wieder den Wind. Er jammerte um seine Ohren. Es klang für ihn wie das Totengeheul einer verlorenen Seele, und er dachte wieder an seinen toten Bruder.
    Bis er das Pfeifen hörte. Ein unheimlicher Laut, der in seinen Ohren gellte. Er wusste im ersten Moment nicht, wohin er schauen sollte, bis plötzlich etwas von oben herab auf ihn niederstieß.
    Etwas Langes, Schwarzes. Zugleich wurde er von einer nicht zu kalten Flüssigkeit besprüht, die sein Gesicht erwischte wie ein paar verlorene Regentropfen.
    Er hatte nicht gesehen, wer oder was ihn angegriffen hatte.
    Ein Tier, ein Vogel, ein Mensch - Jorge wusste nicht mal, ob es sich um einen Angriff gehandelt hatte. Aber er war durcheinander gebracht worden und tat instinktiv genau das Richtige.
    Kaum hatte die Flüssigkeit sein Gesicht besprüht, da sackte er weg. Er ließ sich einfach fallen und dachte nicht mehr daran, wo er sich aufhielt und ob das Dach auch weiterhin halten würde. Es gab unter ihm zwar nach, aber die restlichen Pfannen brachen nicht zusammen, als er fiel, und so begann er durch den eigenen Schwung nur zu rutschen, obwohl das Dach recht flach war.
    Jorge überschlug sich, schrammte dabei auch mit dem Gesicht über den Untergrund hinweg, und wenige Augenblicke hatte er die Haftung mit der Unterlage verloren.
    Da war noch die Kante, und dann nichts mehr.
    Jorge rutschte über sie hinweg. Er schrie noch einmal auf, als er nach unten fiel. Er krümmte sich zusammen, und in einer Sekunde schoss ihm durch den Kopf, was er alles beim Bergtraining gelernt hatte. Locker bleiben, nicht verkrampfen, so wenig Aufprallfläche bieten wie möglich.
    Dann erreichte er den Boden. Der Aufprall schüttelte ihn durch. Er hatte zudem seinen Kopf nicht mehr ganz schützen können. Er spürte den harten Aufprall. Schmerz raste von seiner Stirn bis in den Hinterkopf. Er rollte sich noch herum, spürte unter der Kle idung die härteren Steine, und dann kam er zur Ruhe.
    Nichts mehr…
    Kein Pfeifen oder Heulen, das in seinen Ohren toste. Es herrschte um ihn herum eine nahezu idyllische Ruhe, von der er sich allerdings nicht täuschen ließ, denn er hatte nicht vergessen, was auf dem Dach passiert war. Man hatte ihn angegriffen. Irgendjemand hatte es versucht. Nur war es ihm nicht gelungen, einen Gegner zu entdecken. Es war nur etwas in sein Gesicht gesprüht worden.
    Er lebte noch. Er war okay. Er hatte sich auch nichts gebrochen. Zwar taten ihm die Knochen an der Hüfte weh, aber das ließ sich ertragen. Da hatte er schon andere Abstürze hinter sich, auch mit anderen Verletzungen als Folge.
    Er richtete sich etwas auf und stützte sich auf seine Handflächen. Ihm war klar, dass er einem Unheil oder sogar dem Tod gerade noch entkommen war. Schmutz und Feuchtigkeit klebten in seinem Bart. Ihm fiel ein, dass etwas am

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