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1246 - Die Macht des Träumers

Titel: 1246 - Die Macht des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Menschen empfinden konnten, die sich in tödlicher Gefahr befanden. Und dann stürzten sie, stürzten aus schwindelerregender Höhe in den klaffenden Schlund, an der leuchtenden Brücke vorbei in das Nichts, gefallene Engel, ihrer Schwingen beraubt, auf ewig verdammt Und während sie stürzten, wurden ihre Gesichter grau. Das Licht ihrer Augen erlosch, das Leben entwich aus ihrem Fleisch, und im Tode fielen sie immer weiter und weiter, bis das schwarze Maul der Tiefe ihre sterblichen Überreste für immer verschlang.
    Das letzte Bild verblaßte, und noch während es verblaßte, ergriff Krohn Meysenhart das Wort Er war die Nummer Eins unter den Interstar-Kommunikationsspezialisten, und er wußte, welche Worte derartige Bilder verlangten: „UND ES GEHT DIE LEGENDE, DASS NACH DEM TOD DES LETZTEN RITTERS DER TIEFE ALLE STERNE IM UNIVERSUM ERLÖSCHEN WERDEN UND DASS DANN DIE ZEIT DER FINSTERNIS BEGINNT..."
     
    6.
     
    KAZZENKATT DER TRÄUMER: Die längste Nacht der Erde Er hatte es gewagt und vollbracht.
    Im Zerotraum war er hinabgestiegen in die sinnentleerte Welt der Negasphäre, wo selbst der Wahnsinn noch zu normal war, um geduldet zu werden; er war hinuntergestiegen zum tiefsten Grund, wo sich im Urschlamm aus geborstenem Raum und zerbrochener Zeit der dunkle Schläfer suhlte.
    Nur an einem Ort wie diesem konnte der Schläfer ruhen; nur in einer Region, wo Begriffe wie Raum und Zeit jede Bedeutung verloren hatten, konnte ein Phänomen wie dieses die Veränderungen überstehen, die das Universum in all den Äonen durchgemacht hatten.
    Schatten begleiteten den Zeroträumer auf seinem Weg, die Schatten seines Herrn, der sich in den zahllosen Scherben der zersplitterten Welt spiegelte und die Welt belauerte, wie der Tod das Leben belauerte. Im Zerotraum war Kazzenkatt körperlos und unangreifbar, ein ätherischer Geist, doch in der Negasphäre gab es keine Sicherheit, nicht einmal für das Element der Lenkung. In der Negasphäre galt das Gesetz der Gesetzlosigkeit; Ursache und Wirkung tauschten willkürlich die Rollen, die Regel bestätigte die Ausnahmen, das Unwahrscheinliche triumphierte über das Wahrscheinliche, und das Chaos war die einzige Ordnung, die es gab. Dort schlief die Finsternis...
    Noch nie war es Kazzenkatt gelungen, das Phänomen der Finsternis auch nur annähernd zu verstehen.
    Er wußte nur, daß er es in einem speziellen, äußerst anstrengenden Zerotraum zu Hilfe rufen konnte. Das Element der Finsternis wartete im Herzen der Negasphäre auf seinen Einsatz, und wenn er es rief, kam es, ganz gleich, wie viel Lichtjahre ihn von der Negasphäre trennten. Es manifestierte sich als Phänomen, das sämtliche Strahlung - ob nun normal- oder hyperenergetischer Natur - absorbierte. Alles Licht erlosch, alle Wärmestrahlung wurde verschluckt, jeder Funkimpuls aufgesaugt.
    Wo die Finsternis einkehrte, wurde es Nacht.
    Und in dieser dunkelsten aller vorstellbaren Nächte... geschahen Dinge. Im Schutz der allumfassenden Dunkelheit ging irgend etwas auf Jagd. Niemand hatte die Jäger je gesehen - nicht einmal mit den Bildkappen, die auf VERSTÄRKER entwickelt worden waren, um den anderen Elementen beim Einsatz der Finsternis die Orientierung zu ermöglichen: Ein Generator erzeugte Ultraschallwellen, und ein Mikrocomputer errechnete aus den Schallreflexionen analoge räumliche Klangbilder, die mittels Sensoren in das Sehzentrum des Gehirns übertragen und in optische Eindrücke umgewandelt wurden.
    Die Bildkappen waren nur eine grobe Orientierungshilfe. Die visuellen Reize waren verschwommen, aber dennoch ... Kein materielles Objekt konnte ihnen verborgen bleiben.
    Nur die Jäger blieben unsichtbar.
    Und es gab Jäger. Denn wenn das Element der Finsternis länger als ein paar Minuten manifest blieb, konnte es passieren, daß Gegenstände und Lebewesen spurlos verschwanden. Und man hörte es in der Dunkelheit schaben und rascheln, knirschen und schnaufen. Etwas ging dort um und suchte Beute.
    Eine bestimmte Beute.
    Kazzenkatt wußte, wen die Jäger suchten: Ihn, den Zeroträumer, der es gewagt hatte, die Finsternis zu rufen. Tief in seinem Herzen wußte er, daß sie solange suchen würden, bis sie ihn gefunden hatten. Aus diesem Grund scheute er vor dem Einsatz des Elements der Finsternis zurück, und wenn er doch gezwungen war, sich seiner Hilfe zu bedienen, dann rief er es nur leise, damit es nicht zu lange blieb.
    Einst, kurz nachdem Kazzenkatt das verbrannte Sarlengort für immer verlassen hatte, um dem

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