1247 - Die Druiden-Maske
Gedanken nach. Ich dachte an das abgelaufene Jahr, dass wirklich ein Horror-Jahr gewesen war. Einschneidend war für mich das Comeback des Grusel-Stars gewesen, und bisher hatten wir noch nicht herausgefunden, wie er seine Pläne in die Tat umsetzen wollte. Aber wir waren auf der Hut und dazu zählte ich auch die Templer von Alet-les-Bains Es war Mittag, aber draußen sah es aus wie zu Zeiten der Dämmerung. Der Flockenteppich hatte eine graue Farbe erhalten, und er schien nicht zu stoppen zu sein.
Manchmal, wenn der Wind zu einer Böe auffrischte, hatten wir klare Sicht und erkannten auch den hohen Weihnachtsbaum vor dem Bahnhof. Dass der Sturm ihn noch nicht umgekippt hatte, erschien mir wie ein kleines Wunder.
Der Templer schaute auf seine Uhr. Zugleich runzelte er die Stirn.
»Du solltest starten«, schlug ich ihm vor.
»Ja, das werde ich auch.«
»Sehr gut. Dann bringen wir dich noch bis zum Wagen.«
»Warum? Ihr… ich meine, dort draußen ist es fast eingeschneit. Bleibt hier und…«
»Sind wir aus Zucker?«, fragte Suko.
»Das nicht.«
»Eben.«
Wir zogen die dicken Lederjacken an, schlangen die Schals um die Hälse und setzten die Kappen aus weichem Fliesstoff auf, die wir uns noch gekauft hatten. Sie waren mit Ohrenklappen ausgestattet, die gegen den eisigen Wind schützten.
Der Weg führte uns vorbei an den Reisenden, die in unterschiedlichen Haltungen und auch mit verschiedenen Gesichtsausdrücken auf ihren Stühlen saßen. Manche wirkten gespannt wie Läufer vor dem Start. Einige schauten einfach nur ins Leere. Andere wiederum schliefen und es gab auch welche, die ihr Gepäck als Sitzplätze ausgesucht hatten und sich in ihr Schicksal ergeben hatten.
Es gab zwei Ausgänge. Wir nahmen nicht den zu den Gle isen. Die Tür schwappte hinter uns zu und sofort gerieten wir in die andere Umgebung, in der es nur einen Herr gab.
Das war der Schnee!
Flocken, wohin wir auch blickten. Sie tanzten, sie wirbelten, sie schlugen gegen unsere Gesichter. Sie bedeckten die Kleidung mit hellen Tupfen und blieben wenig später als Wassertropfen zurück.
Der Wagen stand dort, wo es auch einen Parkplatz gab. Der Schnee hatte fast alle Fahrzeuge gleichgemacht. Es war wirklich kaum zu unterscheiden, welch ein Fabrikat unter der Haube steckte. Aber Godwin hatte sich den Standort gemerkt.
Wir schaufelten den Geländewagen gemeinsam frei, kratzten das härtere Zeug auch von den Scheiben weg und so blieb letztendlich nur noch die Haube auf dem Dach.
»Tja, dann mal los, alter Junge«, sagte ich zu Godwin, der auf mich zukam und mich umarmte. Er hielt mich dabei fest.
»Das vergesse ich dir nie, John.«
»Hör doch auf mit dem Quatsch.«
»Ich lebe noch.«
»Das weiß ich.«
»Und ich weiß, wem ich das verdanke.«
»Fahr, sonst werde ich noch sauer.« Er mochte ja Recht haben, aber gewisse Dinge waren mir eben unangenehm, davon wollte ich einfach nichts hören.
Auch Suko verabschiedete sich von unserem Freund, der in seinen Wagen stieg, den Motor anließ und wenig später langsam anfuhr, wobei die Winterreifen ihre Spuren in den Schnee hineindrückten. Er rollte der Straße entgegen, die als solche nicht zu erkennen war und wenn er in den Spiegel schaute, sah er zwei einsame Männer im Flockenwirbel stehen und ihm nachwinken.
Unsere weichen Reisetaschen hatten wir mitgenommen.
Schnee huschte vor unseren Gesichtern hinweg. Die Mützen hatten bereits eine weiße Haube bekommen.
»Gehen wir noch mal rein, oder bleiben wir auf dem Bahnsteig? Lange kann es ja nicht mehr dauern.«
»Ich wäre für den Bahnsteig«, sagte Suko.
»Dann los.«
Wir müssten nicht extra durch das Lokal gehen. Es gab auch einen normalen Übergang. Das Dach des Bahnhof schützte zwar, wenn der Regen senkrecht fiel, aber es gab nur wenig Schutz vor der Nässe, wenn der Wind sie von der Seite her unter das Dach trieb.
Das war hier der Fall. Der Schnee wirbelte ebenfalls, wenn auch nicht unbedingt so dicht.
Der Zug stand da in all seiner Schwere und Länge. Er sah aus wie ein modernes Ungeheuer, das sich in all seiner Wucht und Größe durch nichts aufhalten lassen konnte.
Wir waren nicht die einzigen Reisenden, die sich auf dem Bahnsteig aufhielten. Auch andere Menschen hatten sich versammelt, und ich bedauerte die Bahnangestellten, die ständig angesprochen wurden und dabei immer die gleichen Fragen hörten.
Wir lauschten und erfuhren so, dass es bis zur Abfahrt des Zuges nicht mehr lange dauerte.
»Das ist alles relativ«, sagte
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