1248 - Der Gladiator
eine andere Person wird zu Hause sitzen und sich Sorgen machen.«
Jane begriff sofort. »Du meinst Sarah Goldwyn.«
»Genau die.«
»Nein, nein und nein.« Die Detektivin schüttelte den Kopf.
»Es gibt keinen Grund für sie, sich Sorgen zu machen. Ich habe ihr auch keine Zeit genannt, wann ich zurückkehren werde.«
»Du solltest sie trotzdem beruhigen.«
Jane Collins verdrehte die Augen. »Bill Conolly«, sagte sie, »du bist ein Quälgeist.«
»Ich weiß. Manchmal kann ich den Leuten ganz schön auf die Nerven gehen.«
»Okay, ich sage ihr Bescheid, damit es dich beruhigt. Später, wenn wir da sind.«
»Nein, jetzt!«
Im Wagen befand sich eine Freisprechanlage. So konnte Jane auch während der Fahrt sprechen. Beide hatten Pech, denn die Leitung war besetzt.
»Da hast du es, Bill. Ich kenne sie. Wahrscheinlich hat sie die Zeit genutzt und redet mit einer ihren Freundinnen aus alten Tagen. Das wäre nicht unnormal.«
»Jedenfalls hast du deinen guten Willen bewiesen.«
»Eben. Und wir werden auch weiterhin unseren guten Willen zeigen und uns das Gelände mal genauer ansehen.«
Der Reporter hatte nichts dagegen einzuwenden. Er schob allerdings seine Hand in die linke Seitentasche der Lederjacke, die aufgesetzt worden und sehr tief war.
Dort hatte er seine zweite Waffe hineingesteckt. Es war keine Beretta, aber auch keine Pistole. Die Goldene Pistole, die durchaus als eine ultimative Waffe angesehen werden konnte.
Bill hatte es für nötig gehalten, sie mitzunehmen.
Jane wusste davon nichts. Und der Reporter hoffte, dass er die Waffe nicht einzusetzen brauchte…
***
Sheila Conolly hätte ihrem Mann den Wunsch zwar niemals abgeschlagen, sie war trotzdem beunruhigt, denn ihr Gefühl und auch Janes Reaktion sagten ihr, dass es kein Kinderspiel war, was die beiden vorhatten. Jane hatte die Monstren zwar nicht genauer beschreiben können, doch allein ihren Andeutungen hatte sie entnommen, wie gefährlich sie waren und dass es ihnen nichts ausmachte, Menschen zu töten.
Bill hatte für das Anziehen der Winterjacke recht lange gebraucht. Das kannte sie nicht von ihm, und so ging sie davon aus, dass er noch etwas anderes getan hatte.
Die Tür zu seinem Arbeitszimmer stand offen. Sheila betrat den Raum, schaltete das Licht ein und konnte nichts Ungewöhnliches feststellen. Das zerstreute ihr Misstrauen nicht. Sie wusste wo sich der Safe verbarg. Hinter einem Holzpaneel.
Das war nicht eben sehr einfallsreich, aber der Safe war ein Modell, das man nicht so leicht aus der Wand entfernen konnte, und die Schlüsselkombination, um ihn zu öffnen, war schwer herauszufinden für einen Fremden.
Sheila kannte sie. Ihr gemeinsamer Freund John auch. Ansonsten wusste keiner davon. Nicht mal Johnny Conolly, der Sohn. Sheila hatte den Safe schnell offen. Der erste Blick reichte ihr aus.
Dass Bargeld und auch einige Schriftstücke dort lagen, das störte sie nicht. Sie vermisste nur eine Waffe, die Goldene Pistole.
Sheila blieb vor dem offenen Safe stehen und hielt die Lippen fest zusammengepresst. Durch ihren Kopf huschten die Gedanken. Sie wusste nicht, ob sie sich über diese Tatsache freuen sollte oder nicht. Es war besser, dies positiv aufzune hmen, so war Bill nicht wehrlos. Er musste sich nicht nur auf die mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta verlassen.
Dass er die Waffe überhaupt eingesteckt hatte, bewies auch, wie groß er die Gefahr einschätzte. Normal war es nicht, dass Bill mit der Goldenen Pistole loszog.
Nach einer Weile verließ Sheila das Zimmer. Sie konnte keinesfalls behaupten, dass sie die ruhigs ten Minuten des Tages erlebte, denn ihr schoss noch immer zu viel durch den Kopf. Und sie dachte auch an Lady Sarah, die sich bestimmt Sorgen machte. Da waren sie und die Horror-Oma schon seelenverwandt.
Von Jane Collins war Sarah nicht informiert worden. Sheila machte sich Gedanken darüber, ob dies wirklich richtig war.
Sie kannte Lady Sarah. Je später es wurde, um so mehr würde sie sich aufregen, wenn Jane nichts von sich hören ließ.
Sheila kam zu einem Entschluss. Sie wollte die Horror-Oma irgendwie beruhigen und ihr erklären, dass…
Bei ihr meldete sich das Telefon. Sofort hob Sheila ab.
»Ah, du bist zu Hause.«
Sheila schluckte. Das war eine Überraschung, denn es rief die Person an, an die sie soeben gedacht hatte.
»Sarah, du!«
»Ja, ich, und ich muss mich für den recht späten Anruf entschuldigen, aber ich mache mir große…«
»Es ist doch nicht spät.«
»Trotzdem,
Weitere Kostenlose Bücher