Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1249 - Auf dem Weg zum Licht

Titel: 1249 - Auf dem Weg zum Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der kein Platz für Heldentum, sondern nur für nackte Furcht ist.
    Ich wußte Bescheid. Darum wunderte ich mich auch nicht darüber, daß Bonsin voller Panik teleportierte, ohne sich darum zu kümmern, was aus uns wurde.
    Allerdings materialisierte er in der gleichen Sekunde wieder. Er mußte von einer Psi-Sperre oder etwas Ähnlichem zurückgeschleudert worden sein. Schreiend wälzte er sich am Boden, in seinen Reaktionen vollends auf die kreatürlichen Instinkte reduziert.
    Tengri und ich erreichten ihn gleichzeitig. Wir hielten ihn fest, dann aktivierte ich das Medosystem seines Schutzanzugs. Bonsin trug ja wie Clio eine Nachbildung der Exterminatoren-Kombis - und diese Monturen besaßen keine selbsttätigen Medosysteme wie beispielsweise die terranischen SERUNS.
    Der junge Abaker wurde schnell ruhiger, aber seine Augen verrieten, daß er noch nicht wieder klar zu denken vermochte. Tengri und ich packten ihn an Armen und Beinen und trugen ihn hinter unseren Gefährten her. Der Beschüß hörte nach kurzer Zeit auf - oder wir befanden uns hinter einer Energiebarriere. Auf jeden Fall wurde es beinahe unheimlich still. „Es tut mir leid, wenn ich deine Gefühle verletzt habe, Atlan", flüsterte der Hathor über die auf schwache Leistung gedrosselte HzH-Verbindung. „Es war und ist kein böser Wille. Aber Iruna hat etwas an sich, das mir Furcht einflößt. Ich vermag es nur nicht zu definieren."
    Ich bezwang den impulsiven Drang, Tengri mit einer heftigen Erwiderung zu antworten, indem ich mir sagte, daß er nicht in böser Absicht so daherredete, sondern vielleicht vom Graueinfluß verändert worden sei. „Schon gut", gab ich zurück. „Du wirst einsehen, daß du ihr Unrecht getan hast und ich werde dir nichts nachtragen. Ich bin sicher, daß sie dir ebenfalls verzeiht."
    Er stöhnte enttäuscht. Da war ich sicher, daß der Graueinfluß seine Psyche negativ verändert hatte, denn früher war er nie starrsinnig gewesen. Ich würde viel Geduld mit ihm haben müssen.
    Wenige Sekunden später ließen wir die Vagendakrone hinter uns. Suu Oon Hoo hielt an, und wir versammelten uns um ihn. Bonsin war noch nicht wieder Herr seiner selbst. Ich aktivierte das Medosystem seines Schutzanzugs zum zweiten Mal.
    Erst danach sah ich mich richtig um.
    So weit ich blicken konnte, sah ich in einen fast unmerklich abfallenden Talkessel hinein. Es war ein erschütterndes Bild, denn von der goldfarbenen flüssigen Vitalenergie, die den Kessel nach Aussage des Tabernakels ausgefüllt hatte, war kaum mehr als ein kümmerlicher Rest zu sehen, der sich zudem schnell zur Mitte hin verlief.
    Von der Mitte konnten wir von hier aus allerdings nichts sehen, denn da der Talkessel des Vagendas rund neuntausend Kilometer durchmessen sollte, war sie zirka viertausendfünfhundert Kilometer entfernt. Aber ich sah in der Mitte des gegenüberliegenden Horizonts einen goldenen Schein flackern. Das mußte die aufsteigende Vitalenergie sein, die von der Lichtebene aufgesogen wurde.
    Wir standen vielleicht zwei Minuten so und beobachteten, wie die Vitalenergie davonfloß und an den Talrändern die Tunnelöffnungen frei wurden, durch die einst die Energieströme in das Kavernensystem des Tiefenlands geleitet wurden. Es war ein deprimierender Anblick.
    Eine Serie von Donnerschlägen mahnte uns zum Aufbruch. Krarts Truppen hatten den Beschüß wieder aufgenommen. Sie waren offenkundig fest entschlossen, das Zentrum des Vagendas sturmreif zu schießen.
    „Wir werden uns niemals aufgeben, Atlan", sagte Iruna von Bass-Thet neben mir. „Mich schreckt selbst die Finsternis nicht."
    „Noch ist es nicht finster", erwiderte ich und legte tröstend einen Arm um ihre Schultern.
    Sie zitterte. „Spürst du die ungezügelte Wildheit, die uns umzingelt und nach unserer Lebenskraft giert?" flüsterte sie.
    Kalte Schauer rannen über meine Haut. Wie Iruna das sagte, wirkte es unheimlich. „Nur Mut!" flüsterte ich zurück.
    Der Beschüß wurde stärker. Als die ersten Strahlbahnen die Energiebarrieren der Vagendakrone durchbrachen und glühende Trümmer bis zum Talkessel flogen, wurde unsere Lage unhaltbar.
    Suu Qon Hoo setzte sich wieder in Bewegung. Er wurde schneller und schneller, und wir mußten ebenfalls beschleunigen, um den Anschluß an ihn nicht zu verlieren. Hinter uns wurden beinahe schlagartig alle Aktivatorspeicher grau, die bisher noch geleuchtet hatten. Der Wall zerbrökkelte und sank zu einer Schutthalde zusammen. Vor und unter uns floß die restliche

Weitere Kostenlose Bücher