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125 - Die Stunde der Wölfe

125 - Die Stunde der Wölfe

Titel: 125 - Die Stunde der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ich habe einen Informanten, hatte ihn, muß ich sagen. Sein Name war Bumpy Douglas. Guter Mann. Ich bekam von ihm so manchen guten Tip. Heute hatte er wieder was für mich. Er rief mich an. Während wir telefonierten, sagte er, jemand wäre an der Tür. Er legte den Hörer neben den Apparat, und kurz darauf hörte ich das Ploppen von schallgedämpften Waffen. Ich fuhr zu Bumpy, aber da war nichts mehr zu machen. Die Killer hatten ganze Arbeit geleistet. Auf der Rückfahrt müssen sie sich dann an meine Fersen geheftet haben.«
    »Sie sollten sterben, damit Sie ihnen nicht in die Quere kommen können«, sagte ich.
    »So sehe ich es auch. Irgend etwas Besonderes soll da am Kochen sein. Bumpy konnte mir nichts Genaues sagen, nur, daß heute um Mitternacht eine Lieferung eintrifft.«
    »Wo?«
    »Im entlegensten Winkel des Themsehafens«, antwortete Spencer Cook. »Um was für eine Lieferung es sich handelt, konnte Bumpy leider nicht herauskriegen. Es soll irgend etwas Großes sein. Das muß sich natürlich nicht unbedingt auf den Umfang beziehen. Groß kann auch eine Rauschgiftlieferung von mehreren Kilo sein.«
    »Für wen ist die Lieferung bestimmt?« wollte ich wissen.
    Es war eine harmlose Frage, doch die Antwort warf mich fast aus den Schuhen.
    »Für einen gewissen Professor Mortimer Kull«, sagte mein Kollege.
    ***
    Der zweite, entkommene Mann hieß Gene Burstyn. Er gehörte der Organisation des Schreckens - kurz OdS - an, war als Profikiller angeheuert worden und hatte noch nie versagt.
    Die Sache mit Spencer Cook war sein erster Schnitzer, und er hätte viel darum gegeben, wenn er ihm nicht unterlaufen wäre, denn Mortimer Kull, der Chef der OdS, haßte Versager.
    Burstyn kannte Fälle, da hatten verdiente Männer nur ein einziges Mal versagt, und Kull hatte sie bereits fallengelassen. Sie hatten von ihm nicht einmal die Chance bekommen, ihren Fehler auszubessern.
    Burstyn hatte gehofft, nie in eine solche Lage zu kommen. Nun war es aber doch passiert, und es stellte sich die Frage, was er tun sollte.
    Mit Bravour und Mut hatte er sich von einem Balkon zum nächsten geschwungen, als hätte er in seinem Leben noch nie etwas anderes gemacht.
    Er entstammte einer Zirkusfamilie, hatte mit seinen Eltern und seinen beiden Brüdern auf dem Hochtrapez gearbeitet. Ihre Darbietungen waren waghalsig gewesen.
    Jeden Abend hatten sie Kopf und Kragen riskiert, und eines Tages ging es schief: Gene Burstyns Lieblingsbruder stürzte ab und starb auf dem Transport ins Krankenhaus.
    Das erschütterte Burstyn so schwer, daß er kein Trapez mehr sehen konnte. Wenn er zur Zirkuskuppel hinaufkletterte, bekam er alle Zustände; er war für diesen Job nicht mehr zu gebrauchen.
    Ein Umdenkprozeß setzte bei ihm ein noch nie hatte ihm ein Mensch so viel bedeutet wie sein Bruder, der nun nicht mehr lebte. Er fing an, alle, die lebten, zu hassen, und es hätte ihm nichts ausgemacht, einen Mord zu begehen.
    Es dauerte nicht lange, bis er die richtigen Kontakte hatte, und von diesem Tag an kassierte er Geld für eine Arbeit, die er beinahe auch umsonst gemacht hätte.
    Er war gerissen, und er ließ sich nicht erwischen. Das machte in den einschlägigen Kreisen die Runde. Seine Zuverlässigkeit kam der OdS zu Ohren, und man machte ihm ein verlockendes Angebot. So trat er in Mortimer Kulls Dienste, und er hatte diesen Schritt bis zum heutigen Tag nicht bereut.
    Doch nun war ihm ein Fehler unterlaufen, und wenn Mortimer Kull davon erfuhr… Er wollte lieber nicht daran denken, was dann auf ihn zukam.
    Wenn sie Bumpy Douglas rechtzeitig mundtot gemacht hatten, war nichts zu befürchten. Sie wollten Cook eigentlich nur sicherheitshalber auch unschädlich machen.
    Vorläufig erschien es Burstyn wichtig, bei gutem Wind von hier fortzukommen. Nachdem er über die Balkone geturnt war, rannte er zu seinem Wagen und fuhr sofort los.
    Daß er nicht allein im Fahrzeug saß, hätte er nicht einmal dann geglaubt, Wenn es ihm jemand gesagt hätte.
    Boram hatte sich mit in den Wagen geschmuggelt und machte die Fahrt mit.
    Burstyn, schlank und drahtig, fuhr so, daß er nicht auffiel. Er schwamm mit dem Verkehrsstrom, ließ sich treiben und legte keine übertriebene Hast an den Tag.
    Schließlich wollte er von keinem Polizeifahrzeug eskortiert werden.
    Er hatte eine kleine Wohnung im Osten der Stadt, mit Blick auf die Themse. Über ihm und unter ihm wohnte niemand, da waren Büros und Lagerräume untergebracht, deshalb war die Wohnung als Schlupfloch bestens

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