1252 - Spur in die Vergangenheit
Freunden ein bestimmtes Zeichen, und sie wussten genau, was sie zu tun hatten, denn sie gingen den gleichen Weg wie ich.
Wir näherten uns dem Rand des Schachts. Ein jeder wollte hineinschauen. Ich spürte, wie heftig mein Herz schlug. Das Blut war mir in den Kopf gestiegen. Hinter den Schläfen rauschte es, und mein Mund war innen pulvertrocken. Wie einen Rettungsanker umklammerte ich noch immer mein Kreuz. Es hatte mich nicht im Stich gelassen. Es waren einfach die Umstände gewesen, nach denen es hatte handeln müssen.
Ich schaute nach unten.
Suko und Godwin taten das Gleiche. Der Schacht verlor sich in der Dunkelheit. Wir leuchteten hinein. Ob wir uns das helle Schimmern einbildeten oder nicht, das war nicht genau zu erkennen.
»Ich glaube, dass Julie Recht gehabt hat«, sagte ich leise. »Dort unten befindet sich ein großes Geheimnis.«
»Wie wichtig ist es für uns?« fragte Godwin.
»Bitte, das kann ich nicht beurteilen, mein Freund. Das musst du selbst wissen.«
»Wir kennen jetzt den Weg.«
Er hatte sich zwar etwas unklar ausgedrückt, aber ich wusste trotzdem, was er meinte. »Du willst die Gebeine aus dem Schacht holen, Godwin?«
Er atmete schwer. »Ich… ich… weiß es nicht. Ich bin mir wirklich unsicher.«
»Frag Julie, was sie dazu meint«, sagte Suko.
»Ja, das ist wohl am besten.«
Er drehte sich um. Er schüttelte den Kopf und rief dabei Julies Namen.
Wir bekamen keine Antwort. Nicht weil Julie nicht wollte, sondern weil sie nicht mehr da war. Sie hatte sich zurückgezogen und konnte den Stollen bereits verlassen haben, ohne dass wir etwas bemerkt hatten. Wir kannten keine Gründe, aber ich konnte mir vorstellen, dass sie geflohen war, um allein zu sein.
Godwin ging als Erster. Auch er schwieg. Ich blieb ebenso wenig vor dem Schacht stehen wie Suko.
Erst als wir die Helligkeit des Tages um uns herum sahen und Julie auch jetzt nicht fanden, fing der Templer an zu sprechen.
»Wenn ihr mich jetzt fragt, wie ich mich entschieden habe, muss ich euch leider enttäuschen. Ich kann es noch nicht sagen, denn ich will noch mit meinen Mitbrüdern darüber sprechen.«
Suko und ich gaben zur gleichen Zeit die gleiche Antwort. »Genau das wird wohl das Beste sein…«
ENDE des Dreiteilers
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