1252 - Start der Vironauten
Kontra-Gomputer hervorgebracht. Und doch haben auch unsere Zivilisationen einiges anzubieten, das für die Galaktiker von Interesse wäre. Da sind ..."
Irmina zog sich wieder in den Mikrokosmos von Skorshs Metabolismus zurück, nachdem sein Muskelkrampf abgeklungen war. Vielleicht war dieser Reflex gar nicht auf ihr Experiment zurückzuführen.
Diesmal konzentrierte sie sich auf Skorshs Gehirn, denn sie wollte endlich zu einem Ergebnis kommen. Wenn man Aufschlüsse über ein Lebewesen bekommen wollte, dann mußte man sich seine Gehirnzellen ansehen.
Während Irmina wie aus weiter Ferne Stalkers Schilderung der Wunder von ESTARTU vernahm und sogar zu sehen glaubte, wie er seinen Vortrag gestenreich ausschmückte, stieß sie mit ihrem Geist in das Gehirn seines Animateurs vor.
Irmina drang tiefer und tiefer ohne jedoch ans Ziel zu kommen. Vor ihr war nur Leere. Wie weit sie auch vorstieß, die Gehirnzellengruppen blieben in unerreichbarer Ferne für sie. Es war, als drehe sie sich wie ein Satellit um das Objekt ihres Interesses. Sie war nur ein winziger Trabant, der um einen gigantischen Planeten kreist und nicht dessen Schwerkraftfeld überwinden kann.
Panik befiel Irmina, als sie merkte, daß irgend etwas sie gefangenhielt. Es war eine Kraft, der ihren ähnlich, aber dennoch auf einer anderen Frequenz angesiedelt. Und diese Kraft kam nicht von Skorsh, nicht von dessen Gehirn, das für sie winziges Staubkorn die Dimension eines Planeten vom Rang des Jupiter hatte. Es handelte sich um einen Psi-Strahl aus der Tiefe des Mikrouniversums.
Irmina konzentrierte sich darauf und wanderte diesen Psi-Strahl entlang. So gelang es ihr, sich aus der Schwerkraft des Riesenplaneten zu befreien. Sie wanderte mit der Geschwindigkeit des Lichts, bis sie auf ein anderes ähnlich geformtes Objekt traf. Sie drang in dieses Gehirn ein - und auf einmal war alles ganz einfach. Es gab keine Sperre mehr, sie konnte immer tiefer in die Welt der Mikroorganismen vordringen, einzelne Zellen mit spielerischer Leichtigkeit erfassen und mit ganzen Zellkolonien jonglieren, sie uneingeschränkt umgruppieren und sie zur Wucherung bringen ...
Plötzlich durchzuckte sie ein rasender Schmerz, und sie erkannte, daß es ihr eigenes Gehirn war, in dem sie beinahe eine Kettenreaktion von Zellexplosionen verursacht hätte.
Mit einem befreienden Schrei zog sie sich aus dem Mikrokosmos zurück und fand sich in einer Welt der Dunkelheit wieder.
Um sie waren aufgeregte Stimmen. Mehrere Personen sprachen gleichzeitig durcheinander, aber sie konnte das Stimmengewirr kaum auseinanderhalten. Es war ein Gesumme wie von einem Bienenschwarm. Das Summen wurde zu einem Kreischen. „Sie wollte mich töten!" zeterte Skorsh. „Sie hätte mich umgebracht."
„Red keinen Unsinn!" sagte Stalker mit zurechtweisender Strenge in der Stimme. Dann fügte er sanft und einfühlsam hinzu: „Tut mir leid, Irmina, meine Teure, das wollte ich nicht. Aber als ich merkte, daß du mit Skorsh irgend etwas anstelltest, da handelte ich wie im Affekt."
„Bist du wieder in Ordnung, Irmina?" Das war Fellmer, sie konnte noch nichts sehen. „Wir müssen sofort zur BASIS", erklang Guckys Stimme. „Der Warner scheint wiederauferstanden zu sein. Wir nehmen dich am besten mit."
„Nein!" Sie schüttelte vehement den Kopf, weil sie nicht wußte, ob sie gehört wurde. „Ich gehe an Bord der ÄSKULAP."
Vom Virenschiff würde sie jede benötigte Hilfe bekommen. Aber es ging ihr ohnehin schon besser.
Allmählich kehrte auch wieder ihre Sehkraft zurück. Der Schmerz in ihrem Kopf klang ab.
Stalker stand wie ein Häufchen Elend da. Skorsh hielt sich an seinem Becken fest und blickte sie durch Stalkers Beine feindselig an. Sein vförmiges Gesicht wirkte mehr denn je wie eine Teufelsfratze. „Willst du nicht doch mit zur BASIS kommen?" erkundigte sich Gukky besorgt.
Als sie das ablehnte, fügte er hinzu: „Diese Lektion hätte eigentlich mir gebührt, nicht wahr, Stalker?"
„Es war keine böse Absicht", beteuerte Stalker. „Ich muß lernen, mich zu beherrschen."
„Wir haben die Lektion dennoch verstanden", sagte Gucky und entmaterialisierte mit Fellmer Lloyd.
Erst jetzt merkte Irmina, daß zwei Medo-Roboter in Begleitung von schwerbewaffneten Sicherheitsbeamten in Stalkers Unterkunft eingedrungen waren. „Ich soll dich zu Galbraith Deighton bringen", sagte der Wachkomrnandant zu ihr. „Ich werde mich später mit ihm in Verbindung setzen", sagte Irmina. Sie wollte nichts wie weg von
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