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1254 - Welt ohne Hoffnung

Titel: 1254 - Welt ohne Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tun. Es gab keinen Grund, sich auf die Letzte Schlacht vorzubereiten.
    Or Mendin sah auf die Uhr, die ihre bunten Symbole über der Tür seines kleinen Gelasses leuchten ließ.
    Nur noch wenige Minuten verblieben bis zum Ende seiner Schicht. Er hatte alle vorgeschriebene Arbeit getan. Es drängte ihn, die Worte des Fremden noch einmal zu hören. Er gab dem Computer den entsprechenden Auftrag. Sekunden später hörte er die Worte des Zweiäugigen, die er sich schon so oft vorgespielt hatte: „Hört, ihr Bewohner von Cloreon ..."
    Kein Geräusch empfand Or Mendin mit mehr Widerwillen als das Emporschnellen der Tür, die in sein Labor führte. Vom Zug einer Feder angetrieben, rollte sie sich in die Höhe und fuhr mi£ schnalzendem, knallendem Laut in eine Vertiefung, die in den oberen Querbalken des Türrahmens eingearbeitet war. Or Mendin griff mehr instinktiv als geistesgegenwärtig nach einer Taste, die das Übertragungsgerät desaktivierte. Erst dann wandte er sich um. Unter der Türöffnung stand eine kleine, gedrungene Gestalt, in die hellgraue Montur der Nervenzellen gekleidet. Ein gutes Dutzend tückisch glimmender Augen musterten den Informationstechniker. Or Mendin überlegte blitzschnell. Ne Nudruv hatte die Worte der Wiedergabe ohne Zweifel gehört. Wenn er wirklich in Ge Allinis Auftrag handelte, dann kannte er den Wortlaut der Botschaft des Fremden und würde daher wissen, daß Or Mendin sich mit unerlaubten Dingen beschäftigt hatte.
    Die ersten Worte, die der Ne-Typ sprach, bestätigten seine Befürchtung. „Ich höre, du beschäftigst dich mit Angelegenheiten, die dich nichts angehen", sagte Ne Nudruv. Seine Stimme war hell und durchdringend. „Was hast du dazu zu bemerken?"
    „Ich bemerke dazu", antwortete Or Mendin mit soviel Gelassenheit, wie er im Augenblick aufbringen konnte, „daß ich .meine Arbeit für heute getan habe und daß es dich einen Dreck angeht, womit ich mich beschäftige."
    „Ah, aber so denkt Ge Allini nicht!" triumphierte Ne Nudruv, wobei es gefährlich aus seinen knochigen Augenhöhlen blitzte. „Ich werde ihm Meldung erstatten müssen."
    Während dieser Sekunden reifte in Or Mendin ein Entschluß. Er konnte zu seiner früheren Rolle als gehorsamer Informationstechniker zurückkehren, sich um nichts anderes als seine Arbeit kümmern und Ge Allinis Mißtrauen im Lauf der Zeit beseitigen. Oder er konnte fortfahren, die Freiheit des Denkens zu genießen, sich den Kopf über Dinge zu zerbrechen, die ihm interessant erschienen, und von Ne Nudruv auf Schritt und Tritt bespitzelt zu werden. In diesem Fall würde er etwas gegen den Ne-Typ unternehmen müssen. Ne Nudruv war gefährlich. Er durfte keine Möglichkeit erhalten, Ge Allini Meldung zu machen.
    Or Mendin entschied sich für die letztere Möglichkeit. Der weitere Ablauf seines Schicksals war damit vorgezeichnet.
     
    *
     
    Mit gelangweiltem Blick musterte Reginald Bull die Landschaft, die gemächlich unter dem Boot dahinzog. Vor neunzig Minuten hatte er das kleine Fahrzeug, das über ein konventionelles Gravo-Triebwerk verfügte, aus der Hülle der EXPLORER ausgeklinkt und war mit ihm in Richtung Norden aufgebrochen. Außer ihm machten noch zwei Mann und eine Frau die Besatzung des Bootes aus: Stronker Keen, der ehemalige Leiter des PSI-TRUSTS, Colophon Bytargeau und Mirandola Cainz. Mit den beiden letzteren hatte es seine besondere Bewandtnis, aber darüber wird später noch zu reden sein. „Schau her", hatte die Seele der EXPLORER zu ihm gesprochen, „es gibt nicht viel, was wir im Augenblick unternehmen können. Der Energieschirm hält uns auf dem Planeten gefangen. Wir wissen nicht, aus welchen Quellen er erzeugt wird. Wir verstehen die Mentalität der Eingeborenen nicht - vor allen Dingen haben wir keine Ahnung, was das Gerede um die Letzte Schlacht bedeuten soll. Auf unsere Kommunikationen antworten sie nicht. Die Tatsache, daß wir cloreonisch sprechen, beeindruckt sie offenbar nicht im geringsten.
    In einer Lage wie dieser kann man nur zweierlei tun: warten und Informationen sammeln. Auf Eremit wird fleißig hin und her gefunkt. Wir kennen die Sprache der Cloreonen, und die paar Geheimkodes, die sie verwenden, sind leicht zu knacken. Ich kann mich also in ihre Kommunikation einschalten und aus ihr herauslesen, was für uns von Interesse ist.
    Leider wird für dich die Sache in der Zwischenzeit etwas langweilig. 'Bis ich alle Informationen beisammen habe, die wir brauchen, um sinnvoll vorgehen zu können, mögen

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