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1255 - Unternehmen Quarantäneschirm

Titel: 1255 - Unternehmen Quarantäneschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vollständige Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Dann wird er uns nach unseren Wünschen fragen!"
    Der Terraner fand das seltsam. Einerseits wußten Ge Hardinin, Ge Vullnenen und Ge Droonenen genau über die Arbeitsweise des Computers Bescheid, andererseits kannten sie nicht einmal in Bruchstücken seinen Inhalt. Niemand auf Eremit wußte über die damaligen Ereignisse Bescheid. Oder durfte es niemand wissen, bevor nicht die Zeit abgelaufen war? So ungefähr verstand Bully es.
    Die Minuten vergingen schleppend, und seine Neugier wuchs ins Unermeßliche. Auch er stand noch immer ein bißchen unter dem Bann jener jugendlichen Unbekümmertheit und Ungeduld, die ihn spätestens zu dem Zeitpunkt richtig ergriffen hatte, als er sein Amt als Hanse-Sprecher abgab. „Fragt jetzt!" klang da die Stimme des Speichers auf, und der Terraner hätte sie beinahe überhört. „Ich bin bereit!"
    „Du kennst diesen Fremden?" fragte Ge Hardinin auf akustischem Weg. „Die Zeit ist fast abgelaufen. Das Bewußtsein ist gekommen, ein Fremder in seiner Begleitung. Wundert euch nicht, daß ich über die Entwicklung der letzten fünftausend Jahre informiert bin. Ich habe nie geschlafen. Mein Auftrag war es nicht nur, das Wissen zu bewahren, sondern auch alles andere zu speichern, was seither geschah. Die Zeit ist gekommen. Ich begrüße den Krieger, der die Letzte Schlacht führen wird. Kein anderer kann es sein!"
    Für Bullys Geschmack übertrieb der Speicher gewaltig. Vor allem konnte er nur über eingeschränkte Möglichkeiten verfügen. Wenn die Gestalt des Kriegers in seinen Speichern enthalten war, hätte er längst festgestellt, daß der Fremde nicht mit dem zurückgekehrten Krieger identisch war. Das hätte vieles erleichtert und Mißverständnisse ausgeräumt. Die Cloreonen hätten ihm glauben müssen, daß er nicht gekommen war, um ihnen den Fehdehandschuh hinzuwerfen. „Wir sind gekommen, um das Wissen zu verlangen. Berichte uns!" sagte Ge Vullnenen. „Was geschah vor fünftausend Jahren?"
    „Es ist eine lange Geschichte", begann der Speicher. Seine Stimme war manchmal undeutlich und schwankend, ein Zeichen, daß er die lange Zeit nicht völlig unbeschadet überstanden hatte. Bully rechnete damit, daß vielleicht auch die Erinnerung nicht mehr ganz in Ordnung war, aber darin sollte er sich täuschen. „Ich bin gespannt, deine Geschichte zu hören, Automat!" rief er aus. „Was geschah auf diesem Planeten, den wir Eremit nennen? Was hat sich im System dieser Sonne zugetragen, der wir den Namen Virgo-Tor gegeben haben?"
    Ein Knacken und Rasseln kam als Antwort. Aus mehreren Ritzen des Speichers quoll dünner, bläulicher Rauch. Die drei Gehirnzellen in ihrer Schalensänfte wurden unruhig, und Bully wich vorsichtshalber zurück. „Nur jetzt nicht kaputtgehen!" rief er. „Wir brauchen dein Wissen!" Der Translator übersetzte seine Worte umgehend. „Umschaltung auf Reservesysteme", kam die Antwort „Bitte um Geduld. Dies ist ein Notfall.
    Umschaltung auf Reservesysteme!"
    Es gab keine Kontrolltafeln an dem Speicher, keine Lichter oder andere Hinweisinstrumente. Der Speicher war ein verzweigter Kasten, ähnlich einem Fragmentraumer des Posbis. Die Lautsprechergitter bildeten eine Unterbrechung in den glatten Wänden und Buckeln.
    Noch einmal knackte es, dann kam die mechanische Stimme klarer als bisher. „Dies ist meine Geschichte", verkündete sie. „Die Geschichte des cloreonischen Volkes zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt. Es geschah vor fünftausend Jahren!"
     
    3.
     
    „Die Kolonien wollen mehr Rechte und Freiheiten. Sie wollen sich von Cloreon lösen!"
    Expeditor Sadanmag machte eine Geste des Unwillens und rief damit allseitige Zustimmung hervor.
    Der Satrap klatschte in die Hände und wackelte mit dem halbkugelförmigen Kopf, daß es schien, als wolle dieser von dem halslosen Rumpf herabfallen. Der Rüssel in der Körpermitte gab ein abfälliges Schnalzen von sich. „Barer Unsinn", erklärte er. „Ich habe mit den Satrapen der fünf übrigen Sternensysteme gesprochen.
    Es sind jeweils nur wenige Abtrünnige, die mit allen Mitteln versuchen, die Bevölkerung aufzuhetzen. Wir werden sie in die Knie zwingen und von ihnen verlangen, daß sie öffentlich von ihren Wahnideen Abstand nehmen!"
    Der Expeditor freute sich über diese Worte, aber er konnte die Einschätzung der Satrapen nicht völlig teilen. „Kallimachos, du bist weise und erfahren", sagte er. „Du lebst auf einer der Hauptwelten des Sternenreichs und

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