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1259 - Spinnenpest

1259 - Spinnenpest

Titel: 1259 - Spinnenpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hin.
    Der Pfarrer ging am Altar vorbei und hängte das Kreuz wieder an die Wand. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte er wieder lächeln, ging zurück und kniete sich im Dunkeln vor den Altar. Er musste einfach beten und dafür danken, dass die schreckliche Pest vorbei war. Zu viele Menschen waren erkrankt. Einige von ihnen waren bereits vor dem Tod verfault und nur, weil jemand einen Pakt mit dem Teufel eingegangen war und ihn nicht eingehalten hatte.
    Die Frau hatte den Satan überlisten wollen, ohne sich über die Folgen im Klaren zu sein. Erst Clara hatte sich opfern müssen, um die Dinge wieder zu regeln.
    So ganz stimmte das nicht. Und deshalb verzichtete Potter auch darauf, eine Kerze anzuzünden. Erst musste er einige andere Dinge erledigen, und dabei etwas ganz Wichtiges tun.
    Nach etwa zehn Minuten erhob er sich von seiner Gebetbank. Die Zwiesprache mit dem Allmächtigen hatte ihm gut getan.
    Er verließ seine Kirche und war dabei sehr vorsichtig, denn in der offenen Tür blieb er stehen, um einen Blick in die Runde zu werfen. Er traute den Dörflern nicht. Sie hatten Angst, hinter ihnen lagen schreckliche Zeiten, aber das alles hatte ihre Neugierde nicht vertreiben können. So musste er damit rechnen, dass sie vor der Kirche warteten und sich in irgendwelchen Büschen versteckt hielten oder hinter den Stämmen der Bäume standen.
    So sehr sich Potter auch anstrengte, er bekam sie nicht zu Gesicht. Allmählich löste sich sein Misstrauen, denn es war durchaus möglich, dass die Menschen mehr Angst als Neugierde hatten.
    Was hier in der Einsamkeit passiert war, das konnte man kaum glauben. Es war schrecklich und unwahrscheinlich zugleich. Menschen waren von der Krankheit befallen worden, die man auch den Schwarzen Tod nannte. Es war tatsächlich die Pest gewesen, aber sie hatte sich nicht als Epidemie ausgebreitet und war auf ein bestimmtes Gebiet begrenzt geblieben. Auf den kleinen Ort, auf seine Menschen und auf dessen nähere Umgebung. Und das nur, weil der Teufel es so wollte und seine Rache nahm.
    Die Schuldige war eine Frau gewesen. Christine. Sie hatte dem Satan ihr ungetauftes neugeborenes Kind versprochen, das Versprechen aber nicht gehalten, und das war der Grund für die schreckliche Rache gewesen.
    Christine hatte es als Erste erwischt. Sie war auf eine qualvolle und jämmerliche Art und Weise gestorben. Der Prozess der Verfaulung war innen und außen abgelaufen.
    Nun hatte sich eine andere Frau geopfert, und jetzt musste nur noch das Grundübel beseitigt werden.
    Potter wusste, welch eine schwere Aufgabe vor ihm lag, aber er würde sie angehen müssen. Das Grauen sollte nicht mehr zurückkehren, dafür musste er Sorge tragen.
    Er verließ seinen Platz an der Tür und trat in die Dunkelheit der Nacht. Wieder ging er langsam.
    Wieder bewegte er sich gebeugt. Der Himmel über ihm wechselte sein Muster beinahe von einer Sekunde zur anderen. Mal waren helle Flecken zu sehen, dann wieder wurden die grauen Vorhänge vorgezogen.
    Potter umrundete die kleine Kirche mit schlurfenden Schritten. Er hielt sich immer dicht an den Außenmauern, weil er sich dort irgendwie sicherer fühlte. Sie gab ihm einen Schutz, auf den er schon immer vertraut hatte.
    Anschließend überquerte er eine kleine Wiese, die ebenfalls zum Grundstück der Kirche gehörte, um später die Tür eines Stalls zu öffnen. Er blickte sich noch einmal um, aber es war niemand in der Nähe, der ihn stören konnte.
    Dann tauchte er in den Stall ein, in dem es stockfinster war. Der Geruch der Ziegen, die mal hier eingesperrt worden waren, hing noch in der Luft, aber es hielt sich keine Ziege hier auf, sondern ein anderes Tier, das sich für das Grauen verantwortlich zeigte.
    Der Geistliche nannte es nie bei seinem Namen, für ihn war es einfach nur der Satan.
    Er spürte seine Furcht. Er hörte sich selbst laut atmen. Allmählich war auch die tiefe Dunkelheit innerhalb des Stalls zurückgetreten, denn seine Augen hatten sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt.
    So gelang es ihm, Einzelheiten zu unterscheiden. Er sah die leeren Fressnäpfe für die Ziegen. In einer Rinne schimmerte noch die Feuchtigkeit. Eine schmierige Schicht bedeckte den Boden. Der Geistliche nahm eine Fackel, die an der Wand lehnte.
    Er roch das Pech und musste es nur noch anzünden. Dann würde er sich umschauen können.
    Vor Claras Tod hätte er es nie gewagt, den kleinen Stall zu betreten, denn es war das Gebiet des Teufels. Er hatte diesen Raum als eine Vorhölle

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