1262 - Schule der Helden
im Körper des V’Aupertir Llyn'Vough fest, ohne Aussicht auf Erlösung, ohne die Chance, sich irgendwem gegenüber bemerkbar machen zu können.
Und was war aus seinem eigenen Körper geworden? Rhodans Körper war irgendwo im psionischen Netz, das das gesamte Universum durchzog, gefangen. Bestand überhaupt eine Möglichkeit, daß er ihn jemals wieder reaktivieren konnte?
Im Augenblick sah es so aus, als würde Rhodan den Niedergang des Herrn der Elemente bis zum bitteren Ende mitmachen. Und danach?
„Wir sind eins, Perry", sagte Llyn'Vough schadenfroh, denn er kannte Rhodans geheimste Gedanken. „Mein Schicksal ist auch das deine. Du solltest dir also Gedanken darüber machen, wie du mich rettest, damit auch du überlebst."
„Kannten die V’Aupertir eigentlich ein Gefühl wie die Liebe?" erkundigte sich Rhodan.
„Der V’Aupertir jenes Zeitalters, den ich repräsentiere, kannte solche Gefühle gewiß", erwiderte Llyn'Vough. „Aber ich bestehe nur aus Haß!"
Aber - und das beruhigte Rhodan einigermaßen - nicht einmal in diesem Punkt konnte sich Llyn'Vough richtig selbst einschätzen.
Der V’Aupertir bekam wieder einen Tobsuchtsanfall.
Um sich zu beruhigen, beschäftigte sich Llyn'Vough damit, den Umzug ins nächste Versteck vorzubereiten. Rhodan bewog ihn dazu, noch einige zusätzliche Vorbereitungen zu treffen, als er sagte: „In deiner augenblicklichen Verfassung - und bei progressiv voranschreitender Devolution - wirst du dich schwerlich allein durchsetzen können. Du brauchst einen Gefährten."
Und die Devolutionsbombe tickte.
Die Sextadim-Sekundenimpulse schwemmten immer stärker die Erinnerung an die verschiedenen Epochen aus dem Zeitalter der Barbarei aus den Tiefen des Unterbewußten empor.
*
Aupert, der Name von Llyn'Voughs Ursprungswelt, bedeutete soviel wie „Erde im Licht".
Und der davon abgeleitete Volksname V’Aupertir war die Bezeichnung für „Mensch", genauer für „Mensch der Erde und der Sonne".
Die V’Aupertir hatten sich die Erde und die Sonne Untertan gemacht. Sie hatten den 2.
Planeten Aupert erobert, erforscht und nun auch seine Schwerkraft überwunden. Und sie hatten gelernt, die Energie der gelben Sonne Aupertir zu meistern.
In gewisser Weise hatten sie sich auch selbst besiegt, denn sie hatten die furchtbaren Machtkämpfe untereinander beigelegt und sich zu einem globalen Machtblock zusammengeschlossen. Das brachte ihnen sozialen Wohlstand und wissenschaftlichen Aufschwung.
Aber die V’Aupertir waren immer noch instinkthafte Triebwesen, und als sie sich selbst mit der interplanetaren Raumfahrt beschenkten und die weiteren sechs Planeten ihres Sonnensystems eroberten, führten Interessenkonflikte zu einem neuerlichen Aufflammen der Kriege.
Die Entwicklung der Transitionstriebwerke, die ihnen die Überwindung des Raumes und der Zeit durch den Hyperraum ermöglichte, brachte ihnen die interstellare Raumfahrt und eine neue Periode des trügerischen Friedens. Dieser Friede war insofern trügerisch, da er nur so lange hielt, wie die V’Aupertir ihre Triebe an anderen galaktischen Völkern abreagieren konnten. Der gemeinsame „Feind" schweißte die V’Aupertir zu einem Volk zusammen. Aber schon während der galaktischen Expansion wechselte das Feindbild immer öfter. Und als die Galaxis K' aan erobert war und sich die nichthumanoiden Völker unterworfen hatten, wurden die Bruderkriege der Heimatwelt auf galaktischer Ebene fortgesetzt ...
Dieser Geschichtsabschnitt lag aber bereits hinter den Nebeln des Vergessens, er lag in einer weit entfernten Zeit, in einer Zeit, die für Llyn'Vough bald zur fernen Zukunft wurde.
Denn der von der Devolution heimgesuchte V’Aupertir ging den Weg zurück, immer rascher und immer weiter.
Eigentlich lief die Rückentwicklung langsamer ab, berichtigte sich Rhodan, denn in einem Zeitraum, in dem Llyn'Vough früher Jahrmillionen übersprungen hatte, durchlebte er jetzt die Jahrtausende, später die Jahrhunderte... Aber irgendwann würde die Devolution vielleicht wieder in Jahrmillionen rechnen, dann nämlich, wenn der Rücksprung zu den Anfängen des V’ aupertirischen Lebens erfolgen sollte.
Aber soweit war es glücklicherweise längst noch nicht, und soweit würde es hoffentlich nie kommen. Dies hofften Rhodan und Llyn'Vough in seltener Übereinstimmung, denn das würde ihr beider Ende bedeuten.
Trotz seiner Rückentwicklung vom galaktischen Bürger zum planetengebundenen V’Aupertir standen Llyn'Vough immerhin
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