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1262 - Schule der Helden

Titel: 1262 - Schule der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch verschiedene Möglichkeiten offen, den endgültigen Absturz zu verhindern.
    „Gib auf!" beschwor ihn Rhodan. Aber davon wollte Llyn'Vough nichts wissen.
    Er war es gewohnt zu kämpfen. Er war der Monarch des Äquatorialen Machtblocks. Er hatte den Titel Equilibrist, als Symbol dafür, daß er das Gleichgewicht hielt, das Zünglein an der Waage war zwischen den Machtkreisen des Nordens und des Südens.
    Llyn'Vough war der Equilibrist, der einen politischen Balanceakt zwischen den Großmächten vollführte und immer auf der Hut sein mußte, nicht in die Tiefe zu fallen und zwischen den Fronten zermalmt zu werden.
    Llyn'Vough besaß diplomatisches Geschick, und er war ein Kämpfer. Er schaffte es, aus der Vermittlerrolle heraus, seine Macht auszubauen und seinen Einfluß sowohl in den Norden wie auch in den Süden zu erstrecken, bis das Äquatoriale Imperium die stärkste Macht auf dem Planeten war. Llyn'Vough okkupierte zuerst den Süden unter der Patronanz des Nordens und schloß danach mit dem Süden einen Pakt gegen den Nördlichen Machtkreis. Das führte zum ersten planetaren Krieg... dem noch einige weitere folgten, bis die Waffentechnik ihren höchsten Stand erreichte und der Atomschock zur Ernüchterung führte und einen achten Weltkrieg verhinderte. Denn kein V’Aupertir wollte den Megatod, eine Ablehnung, die nicht aus Berechnung und Vernunft kam, sondern ihre Ursache im emotionalen Bereich hatte: Die V’Aupertir waren triebhafte Instinkthandler, und durch Knopfdruck konnten sie ihre Aggressionen nicht abbauen.
    Noch der V’Aupertir des vorangegangenen Jahrhunderts war ein waffenklirrender Krieger gewesen. Jeder V’Aupertir eine wandelnde gut bestückte Festung. Das Ansehen eines V’Aupertir wurde an den ausgeklügelten Waffensystemen seiner Rüstung gemessen. Das hatte Tradition, die bis ins finsterste Mittelalter zurückreichte, bis in die Zeit der wilden Nomadenvölker.
    Aber diese Epoche lag - noch - in der Dämmerzone der Erinnerung.
    Llyn'Vough war der Kürassier in seinem rollenden Festungsmonument. Er hatte sich damit sein eigenes Denkmal gesetzt. Ein gigantisches Ebenbild seiner Selbst, hundert Meter hoch, dreihundert lang, zweihundert breit - in diesem Ungetüm befuhr er die Wüsten des Äquators. Er war der Steuermann und Patriarch, Herr über eine bedingungslos gehorchende Sippe, Richter und Henker, Kriegsherr, Herr über Leben und Tod, ein Gott für zweitausend Sklaven, die er nicht als Lebewesen, sondern bloß als Motor für seine rollende Festung betrachtete: Sie sorgten für die Beschaffung der gigantischen Energiemengen, die die Antriebssysteme für das gepanzerte Ungetüm benötigten... Und als sie die rollenden Festungen überlebten, die Epoche der seßhaften Feudalherren anbrach, da eroberte Llyn'Vough die prächtigste Oase für sich und verteidigte sie gegen alle Angreifer und wurde so zum Begründer des Äquatorialen Machtblocks. Aber diese Ära lag schon zu weit in der Zukunft, als daß Llyn'Vough sich in Details daran erinnerte.
    Und die Devolutionsbombe tickte weiter.
     
    5.
     
    In der folgenden Woche stürzte sich Sheela förmlich in die Arbeit. Die Hoffnung, daß Erasmus zurückkommen könnte, hatte sie aufgegeben, doch sie wollte wenigstens nicht dauernd über sein Verschwinden grübeln.
    Der Konsulatscomputer konnte ihr auch später keine Auskunft über den Verbleib des Konsuls geben, und er verweigerte ihr weiterhin eine Hyperkomverbindung nach Cptn. Hornex.
    Aber sie traf mit dem Computer eine andere Vereinbarung. Sie kündigte ihren Posten als Sekretärin und stieg zu einer ehrenamtlichen Wirtschaftsberaterin auf. Diese Regelung traf Sheela mit Hinblick auf das riesige Warenlager der Elbush Novitäten und mit dem Hintergedanken, den Ramsch zu Spottpreisen auf Cptn. Hornex abzusetzen.
    Da aber die Besitzverhältnisse mancher Bestände und die Verwertungsrechte einiger Erfindungen nicht geklärt waren, gab es auf diesem Gebiet für Sheela allerhand zu tun.
    Damit beschäftigte sie sich in nächster Zeit, nachdem sie ins Büro von „Aldo Elbush jun.
    Novitätenverwertungsgesellschaft" übergesiedelt war. Die Leitung zum Konsulatscomputer hatte sie wieder aktiviert, um so auf dem laufenden gehalten zu werden... falls Erasmus doch noch auftauchte.
    Seltsam war, daß sie stets das Bild des Barbaren Gamrin vor sich sah, wenn sie an Erasmus dachte. Zwischen den beiden gab es keinerlei Ähnlichkeit, keine Verbindung und auch keine wie auch immer geartete Übereinstimmung.

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