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1262 - Schule der Helden

Titel: 1262 - Schule der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß am Abend des gleichen Tages ein völlig anderer den Bungalow verließ.
    Als Llyn'Vough in Shoonar ankam, war er gebeugt, zitterte am ganzen Körper und krümmte sich unter Krämpfen. Am Abend war der Devolutionsschub vorbei.
    Er war zu einem V’Aupertir des Zeitalters der Eroberer geworden, aber Perry Rhodan bekam schon jetzt immer deutlichere Erinnerungsbruchstücke aus dem davorliegenden Zeitalter der Barbarei.
    „Ich glaube, das ist das Ende, Llyn", sagte Rhodan ohne Gehässigkeit. „Der Höhepunkt der Devolution ist überschritten, jetzt stürzt du in den Abgrund. Wäre es nicht klüger, sich den Terranern zu stellen? Ich bin sicher, daß sie Mitleid..."
    „Ich brauche kein Mitleid. Ich will meine Rache!"
    „Die Terraner könnten dir helfen, die Devolution aufzuhalten", redete ihm Rhodan zu. „In deinem augenblicklichen Zustand bist du keine Gefahr für sie. Gebrauche deinen Verstand. Wenn du dich ihnen jetzt ergibst, werden sie von einer harten Bestrafung absehen. Man sieht es dir an, daß du die kosmische Ordnung nicht mehr bedrohen kannst. Mein Wort darauf, daß die Terraner die Devolution stoppen werden und dich als V’Aupertir des Zeitalters der Eroberer begnadigen werden."
    „Zuerst will ich Stalker zur Strecke bringen!"
    Darauf beharrte Llyn'Vough. Und er wollte seine Rache am 15. August, zur Eröffnung der ersten Upanishad-Schule auf dem Mount Everest, haben. Rhodan konnte sich nicht vorstellen, wie er das bewerkstelligen wollte.
    Am Abend des 11. August verließ Llyn'Vough seinen Bungalow als stattlicher Mann. Er war großgewachsen, hatte einen gut proportionierten Körper und nicht mehr so ein dürres, klappriges Gestell wie zuvor. Aber er war noch immer haarlos.
    Er beobachtete über TV die Vorgänge um die Upanishad-Schule.
    Tags darauf war Llyn'Vough um einen halben Kopf kleiner geworden, er war immer noch haarlos, wirkte jedoch gedrungener. Seine Identität hatte er behalten: Er war immer noch Llyn'Vough, fühlte sich als ehemaliger Herr der Elemente und als Chaotarch. Aber er war zu einem Instinkthandler geworden, und seine Triebe gewannen die Oberhand über die Ratio.
    Am Abend dieses Tages bekam Llyn'Vough einen Anfall. Als er daraus aufwachte, zeigte ihm das Spiegelbild einen umweltangepaßten Humanoiden. Er hatte dicke, kurze Beine, einen breiten Unterleib mit verdoppeltem Becken, und sein krummes Rückgrat zeichnete sich zwischen den Rückenmuskeln deutlich ab. Er gebrauchte die langen, stämmigen Arme manchmal als zusätzliches Beinpaar, und er konnte sich nicht ganz auf die Hinterbeine aufrichten.
    Diese Phase dauerte aber nur kurz. Llyn'Vough wurde im Schlaf vom nächsten Devolutionsschub erfaßt, und als er sich betrachtete, mußte er feststellen, daß er nur noch entfernt Ähnlichkeit mit einem V’Aupertir hatte.
    Er besaß ein Fischgesicht, an seinem dicken, schuppigen Hals saßen Kiemen, zwischen seinen Zehen und Fingern zeichneten sich Schwimmhäute ab. Er konnte sich auf dem Trockenen nur schwerfällig bewegen und atmete rasselnd. Er schnappte vergeblich nach Luft, seine Kiemen begannen zu schmerzen. In seiner Todesangst raste Llyn'Vough zur nächstgelegenen Wasserstelle, einem schmucken Zierteich mit Raubfischen, und tauchte ein. Seltsamerweise griffen ihn die Raubfische nicht an.
    Für ein paar Stunden fühlte sich Llyn'Vough besser. Aber als ihn in der Morgendämmerung der nächste Devolutionssprung erfaßte, glaubte er, seine letzte Stunde habe geschlagen. Und um ein Haar wäre er auch ertrunken. Denn er konnte auf einmal nicht mehr schwimmen, und sein neuer Körper wurde gnadenlos zum Grund des Teiches gezogen. Zudem machten nun auch noch die Raubfische auf ihn Jagd.
    Llyn'Vough konnte sich mit letzter Kraft ans Ufer retten und sich in seinen Bungalow schleppen. Dort stellte er fest, daß er einen flachen Körper mit dick verhorntem Rücken hatte und verkümmerte Arme und Beine, mit denen er sich gerade auf allen vieren fortbewegen konnte. Er war zu einem Umweltangepaßten V’Aupertir geworden, dessen Erbgut dermaßen verändert worden war, daß er auf einem Wüstenplaneten mit fünffacher Schwerkraft überleben konnte.
    Perry Rhodan erlebte auf diese Weise drastisch die Geschichte der V’Aupertir des Zeitalters der Eroberer mit, die durch genetische Manipulationen Siedler für Extremwelten erschufen.
    Das war ein ganz neuer Aspekt der Devolution: Llyn'Vough machte in wenigen Tagen die rasante Entwicklung seines Volkes über mehrere Jahrtausende durch - und zwar

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