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1263 - Das Wissen der Toten

1263 - Das Wissen der Toten

Titel: 1263 - Das Wissen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jeder Faser ihres Körpers.
    Über ihre Haut rann etwas hinweg, das man mit einem elektrischen Strom vergleichen konnte. Es kitzelte und richtete ihre Härchen auf.
    Das bisher recht starre Gesicht entspannte sich wieder. Um die Lippen legte sich ein Lächeln, und es vergingen nur Sekunden, bis sie die erste Frage stellt.
    »Seid ihr da…?«
    Alexa erhielt keine akustische Antwort, aber das war sie gewohnt. Sie wartete darauf, dass sich die anderen auf ihre Art und Weise meldeten. Erst dann war sie zufrieden.
    Unentwegt schaute sie in den Spiegel. Auf der Fläche passierte nichts, dahinter allerdings schon. Da glaubte sie, dass sich kleine, nebelhafte Wolken bewegten, die wie Dampf in die Höhe quollen und sich ausbreiteten.
    Sehr schwach nur. Vielleicht hätten ihre Eltern das nicht erkannt, aber die interessierten sich ja nur für ihren Beruf und ließen die Tochter schalten und walten, obwohl sie sich manchmal schon darüber wunderten, wie gut ihre schulischen Leistungen waren. Sie sollte sogar eine Klasse überspringen.
    Alexa lächelte, als sie daran dachte. Wenn die beiden wüssten, woher sie ihr Wissen bezog, dann wären sie aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Vielleicht würde sie es ihnen irgendwann mal sagen, dann aber mussten sie es auch glauben und sich nicht dagegen stemmen. Das fiel den meisten Menschen schwer.
    »Seid ihr da…?«
    Alexa hatte jetzt lauter gesprochen, und dann glaubte sie, die wispernden Stimmen zu vernehmen.
    Ja, sie waren da. Sie hatten sich gemeldet. Sie wollten wieder mit ihrer kleinen Freundin sprechen.
    Das Mädchen war zufrieden. Die leicht feuchten Handflächen wischte sie am Stoff des Kleides ab.
    Jetzt stand ihr nichts mehr im Weg, und so bückte sie sich nach vorn, ohne die Sitzfläche des Stuhls dabei zu verlassen.
    Mit beiden Händen fuhr sie zwischen ihre gespreizten Beine, um nach dem bunten Ball fassen zu können, der unter dem Stuhl lag. Sie hob ihn an und ließ ihn einige Male aufticken.
    Es war ein Kunststoffball. Grelle Farben bedeckten ihn wie ein Mosaik. Es sah aus, als bestünde es aus zahlreichen Halbmonden, die ineinander verschachtelt waren.
    Nach einem letzten Aufticken fing sie den bunten Ball wieder auf und behielt ihn zwischen ihren Händen. Der Blick war wieder auf den Spiegel gerichtet. Sie würde ihn auf keinen Fall aus den Augen lassen und suchte ihn genau ab.
    Es hatte alles seinen Sinn. Auch das Folgende, wenn sie den bunten Ball warf.
    Noch einmal hob sie die Arme kurz an. Sie konzentrierte sich wieder auf die Fläche und warf den Ball direkt auf dieses Ziel zu. Er segelte nicht durch die Luft, sondern prallte mehrmals auf, bevor er den Spiegel erreichte.
    Auch mit dieser Wurftechnik hatte sie sich im Laufe der Zeit vertraut gemacht. Wenn der Ball drei Mal auf tickte, war es optimal, denn beim vierten Mal würde er gegen den Spiegel prallen.
    So wie jetzt!
    Er berührte ihn, hätte eigentlich zurückprallen müssen, aber das war nicht der Fall.
    Alexa Jenkins hörte noch einen saugenden Laut, und im nächsten Augenblick war der bunte Ball verschwunden…
    ***
    Etwas Unheimliches und nicht Erklärbares war geschehen, aber für das Mädchen war es das Größte überhaupt: Alexa freute sich darüber. Sie klatschte einige Male in die Hände und warf auch ihre Beine so hoch wie sie konnte, ohne allerdings von der Sitzfläche zu rutschen.
    Es war geschafft!
    Wieder einmal!
    Die andere Seite hatte ihr Spielzeug angenommen, und jetzt freute sich Alexa darauf, wie es weiterging. Sie kannte den Fortgang, dennoch war er immer neu für sie.
    Die erste Spannung war dahin. Sie hätte jetzt eigentlich lockerer werden sollen, doch das trat bei ihr nicht ein. Die Spannung blieb, nur hatte sie sich verändert. Jetzt war nicht sie es, die reagierte, jetzt musste die andere Seite etwas unternehmen. Bisher hatte sie das immer getan, und sie hoffte, dass man sie auch jetzt nicht im Stich ließ.
    In den folgenden Sekunden passierte nichts, was sie in Aufregung hätte versetzen können. Der Ball war und blieb verschwunden. Auch in der Spiegelfläche gab es keine Veränderung zu sehen. Sie sah weiterhin matt aus, und tief im Hintergrund bewegten sich noch immer graue Wolken wie ein ferner Nebel.
    Das Mädchen wusste nicht, was dahinter lag. Aber Alexa hatte Phantasie. Sie konnte sich schon vorstellen, wer oder was sich dahinter verbarg. Das war die andere Welt, die für die normalen Menschen nicht sichtbar war, dafür jedoch für Auserwählte, und dazu gehörte

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