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1263 - Das Wissen der Toten

1263 - Das Wissen der Toten

Titel: 1263 - Das Wissen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sitzen. Steif wie eine Puppe und nur den bunten Ball festhaltend.
    Irgendwann öffnete sie wieder die Augen. Ihr Blick fiel natürlich auf den Spiegel, und dort stand Peter noch immer. Seine Haltung hatte er nicht verändert. Er schaute sie nach wie vor an, und in seinem Gesicht bewegte sich nichts.
    »Geht es dir jetzt besser, Alexa?«
    »Ja«, flüsterte sie zurück. »Ja, es geht mir besser. Ich habe alles gehört, und ich werde es behalten.«
    »Danke.«
    Alexa verlor ihre starre Haltung. Sie rutschte ein paar Mal auf der Sitzfläche hin und her. Schon seit längerer Zeit beschäftigte sie ein Gedanke, den sie auch durch starkes Nachdenken nicht loswerden konnte. Sie wollte wissen, wie es weiterging. Sie mochte Peter, aber sie ärgerte sich darüber, dass sie mit ihrem Freund nur so wenig anfangen konnte, weil er ihr einfach zu fremd war. Obwohl er sich nur zwei Meter vor ihr befand, trennten sie doch Welten.
    Und das gefiel Alexa nicht. Wenn es nach ihr ginge, dann wollte sie ihn in der Nähe haben und sogar versuchen, ihn anzufassen, obwohl er nicht mehr lebte und ihr bei dem Gedanken, einen Toten anzufassen, schon recht mulmig war.
    Bisher hatte sie sich nicht getraut, doch jetzt wurde sie von den eigenen Worten überrascht. »Bitte, Peter, kannst du nicht mal zu mir kommen? Können wir nicht mal zusammen hier im Zimmer herumgehen? Das wäre einfach cool. Du und ich. Ich möchte dich anfassen. Dich nur mal berühren. Du bist immer so weit weg, und das gefällt mir nicht. Wäre doch toll, wenn du mal zu mir kommen könntest.«
    »Ja«, säuselte die Stimme, »das wäre es.«
    »Und warum tust du es dann nicht? Ich kann es nicht. Ich habe ja versucht, in den Spiegel zu gehen, wie auch der Ball hineingesprungen ist. Aber bei mir ist das nicht möglich gewesen. Ich lief immer wieder gegen die Fläche. Mir hat er sich nicht geöffnet. Aber du kannst doch bestimmt zu mir kommen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Kannst du es?«
    »Mal sehen.«
    Alexa schüttelte den Kopf. »Bitte, das ist nicht fair. Du machst mir Hoffnung und…«
    Peter fiel ihr ins Wort. »Es ist schwer, Alexa, sehr schwer sogar. Ich habe auch meine Grenzen. Ich bin nicht mehr in deiner Welt, aber ich glaube schon, dass es möglich ist, wenn du mir hilfst.«
    »Natürlich werde ich dir helfen. Immer tue ich das. Und das weißt du genau.«
    »Ja, dann könnte man es versuchen. Dann werde ich vielleicht kommen, aber ich werde nicht allein sein, Alexa. Es ist möglich, dass ich meine Freunde mitbringe.«
    »Welche Freunde?«
    »Die Toten…«
    Alexa schluckte. Keine andere Reaktion. Andere Menschen hätten den Kopf geschüttelt, schrill gelacht oder Peter für verrückt gehalten.
    Nicht sie. Für Alexa war Peter jemand, der alles schaffte. Er lebte ja nicht mehr in der Welt. Sie glaubte auch nicht daran, dass er richtig tot war, sondern nur ein kleines bisschen, wie sie annahm.
    Ein wenig tot nur…
    Sie lächelte gegen den Spiegel, aber das Lächeln wirkte jetzt schon etwas verkrampft. »Wenn es nicht anders möglich ist, dann kannst du sie auch mitbringen. Ich freue mich darauf, verstehst du?«
    »Ja, das kannst du. Aber sie sehen nicht alle so aus wie ich. Und sind auch nicht so.«
    »Da kann man ja abwarten.«
    Sie hörte ihn lachen. Er hatte eigentlich noch nie gelacht. Und sein Lachen war auch nicht mit dem eines normalen Menschen zu vergleichen. Es hörte sich schrill an.
    Alexa wartete ab, bis das Lachen verstummt war. Dann meinte sie: »Kannst du denn schon sagen, wann es soweit ist?«
    »Nein, das kann ich nicht. Aber du musst Vertrauen zu mir haben. Großes Vertrauen.«
    »Das habe ich doch.«
    »Dann ist alles gut. Es freut mich. Ich werde dich nicht im Stich lassen. Ich bin bei dir, auch wenn du mich nicht siehst. Hast du verstanden?«
    »Klar.«
    »Gut. Dann wirf mir den Ball wieder zu.«
    »Hier.« Alexa holte Schwung. Groß zu zielen brauchte sie nicht mehr. Sie wusste genau, wie der Ball aufticken musste, um den Spiegel zu erreichen.
    So war es auch hier.
    Das dreimalige Ticken, dann flog er in den Spiegel hinein und wurde von den Händen des Jungen aufgefangen.
    »Danke«, sagte er.
    Das Mädchen wollte noch etwas hinzufügen, aber für Peter war die Begegnung vorbei. Er zog sich zurück und tauchte hinein in die seltsamen Wolken hinter ihm.
    Der Spiegel sah wieder völlig normal aus. Es hatte sich nichts verändert. Bis auf das Lächeln des Mädchens, das einen mehr als zufriedenen Ausdruck zeigte…
    ***
    Die Detektivin Jane Collins war

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