1266 - Der Troß des Kriegers
den 33 Monden des Planeten des Pagath, bei der sogenannten Mondweihe, beobachtet hatte.
Auch die Leibgardisten waren selbstverständlich voll an den Kodex des Kriegers gebunden.
Weniger unmittelbar unterstanden dem elfahdischen General die Freitreuen. Das war das Heer der Techniker, Wissenschaftler und Beamten, das für den reibungslosen Ablauf der Einsätze sorgte. Mit zu den wichtigsten Mitgliedern der Zunft der Freitreuen zählten die Ringingenieure. Ihnen oblag es, die Umwandlung von Himmelskörpern in Elysische Ringe zu planen und zu verwirklichen. Die Freitreuen waren an den Kodex des Kriegers gebunden, aber da ihre eigentliche Aufgabe nicht die des Kämpf ens war, besaßen sie einen gewissen Ermessensspielraum in der Auslegung der Vorschriften. Sie unterstanden selbstverständlich dem Befehl des Elfahders.
Blieb noch der Troß. Der Troß war keine Organisation, so verstand Bull, eher eine Institution. Die Mitglieder des Trosses hatten mit dem Kodex des Kriegers nichts im Sinn. Mitläufer nannte man sie. Ihr einziges Interesse war, sich zu bereichern. Sie tauchten dort auf, wo das Gerücht über eine bevorstehende Aktion des Kriegers hinwies. Sie besaßen Raumschiffe der unterschiedlichsten Bauformen, vom alten, museumsreifen Kahn bis zur modernen Jacht, Gemeinsam war allen Fahrzeugen, auch denen der Elfahder und der Leibgarde, die der Freitreuen nicht zu vergessen, das Prinzip des Antriebs: Enerpsi-Triebwerke besorgten in der Galaxis Erendyra das Geschäft der Raumfahrt. Unter den Mitläufern waren Prisen Jäger, Spezialisten der Unterhaltung, Händler auf allen Gebieten der Drogenkultur und schließlich Techniker und Ingenieure, deren Aufgabe es war, Jahrmärkte zu organisieren, Festplätze zu schaffen - kurzum: dafür zu sorgen, daß an jedem Ort, an dem der Ewige Krieger sein Heer einsetzte, ein Fest stattfand wie hier im Cepor-System.
Der Troß war eine uralte Einrichtung, fast so alt wie das Prinzip des Permanenten Konflikts selbst. Er versah eine wichtige Funktion, indem er den Kämpfern und Soldaten Unterhaltung und Entspannung bot.
Die Jahrmärkte stellten sich auf alle Geschmäcker ein. Daher verwunderte es nicht, daß nicht nur Soldaten, sondern hier und da auch die Generäle auf den Festplätzen zu finden waren. Die Kodextreuen waren indes nicht die einzigen Kunden der Festlichkeiten. Die Prisenjäger und Fledderer, die im Troß mitzogen, um sich an den Trümmern der Schlachten zu bereichern, die der Krieger gegen unbotmäßige Sternenvölker führte, bedurften ebenfalls der Zerstreuung. Sie waren keineswegs, wie man vielleicht aus ihren Berufsbezeichnungen hätte schließen mögen, minder angesehene Mitglieder der Troßgesellschaft. Das Ausbeuten von Schlachtfeldern galt als durchaus ehrenwertes Handwerk, und viele Fledderer hatten es zu bedeutendem Reichtum gebracht, so daß man sie gerne als Kunden in den Vergnügungsstätten der Jahrmärkte sah.
Es gab nicht nur diesen einen Troß, der sich dieser Tage im Cepor-System tummelte. Der Ewige Krieger war unermüdlich. Er bewegte sich von einem Konflikt zum anderen mit einer Geschwindigkeit, die ein Heerhaufe von diesem Umfang nicht mithalten konnte. Während die Lage um Cepor der Entscheidung zustrebte, sammelte sich irgendwo in den Tiefen von Erendyra, unter dem Kommando eines anderen Elfanders, ein weiteres Heer und bereitete den nächsten Konflikt vor. Im Kielwasser des Heeres aber zog der Troß, der auf geheimnisvollen Wegen Kunde von der nächsten Aktion des Kriegers erlangt hatte, und begann, den zur Tradition gewordenen Jahrmarkt zu organisieren. Es gab viele Trosse, und ihre Mitgliederschaft zählte nach Milliarden. Aber wo auch immer der Krieger auftreten mochte, sein Gefolge unterlag stets der ewig gleichbleibenden Gliederung in Generäle, Leibgardisten, Freitreue und Mitläufer. „Und was hat das Ganze für einen Sinn?" fragte Reginald Bull, lange nachdem Whisky geendet hatte. „Wozu sind die Elysischen Ringe gut?
Was soll das Gerede vom Permanenten Konflikt? Wer gibt dem Krieger das Recht, Milliarden und Billionen intelligenter Wesen zu unterwerfen?"
„Hör mein Freund", sagte der Drakker warnend, „ich glaube nicht, daß aus dir je ein brauchbares Mitglied des Trosses werden wird. Du denkst zuviel, und deine Gedanken sind dem Krieger nicht freundlich gesinnt. Die Gedanken sind frei, aber hüte dich, sie unbedacht auszusprechen."
„Ich werde mich vorsehen", antwortete Bull mit bitterem Ernst. „Aber was ist mit meinen
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